Wo ist der Winter hin?

Pistazie, Heidelbeer und Haselnuss: Das hat geschmeckt, obwohl Outdoor-Eisgenuss

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an einem 24. Februar schon ein kleines bisschen pervers ist, finde ich.

Es ist auch ein sehr komisches Gefühl, wenn die Außentemperatur so gar nicht zur Vegetation passt. Ohne Jacke mit einem Eisbecher in der Hand durch eine gelb-braune Landschaft zu schlendern fühlt sich überhaupt nicht richtig an und dem Bild des gleißenden Blaus

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und dem Gefühl der wohligen Wärme fehlt eindeutig das satte Grün der Pflanzen zur Perfektion. Für unsere Kinder wird es in 20 Jahren bestimmt nichts besonderes sein, im Februar mit Tanktop und Eistüte am Main entlang zu spazieren und ihnen wird alles echt und vollkommen normal erscheinen, weil sie sich nicht mehr daran erinnern können, dass es schon viele Februarmonate gab, in denen es geschneit hat oder, der Hammer, sogar geheizt werden musste!

Diese zwei Liebenden aus dem Veitshöchheimer Rokokogarten

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haben zwar bestimmt schon viel Schnee miterlebt aber für den Klimawandel sind sie doch perfekt gekleidet!

Euch einen schönen Abend wünscht
moggadodde

Saisonstart

Dumme Leute sterben einfach nicht aus: Eben beim Brötchenholen lässt mir doch so eine blöde Tussi gleich zwei Türen vor der Nase zufallen und weil es sich um Schwingtüren handelt, ist die Sache auch nicht ganz ungefährlich, zumal ich ja von meiner Schlafzimmertür immer noch eine schöne Verletzung an der Lippe habe. Zweimal rufe ich ihr laut ein „Dankeschön“ hinterher, aber sie reagiert gar nicht. An der SB-Theke beeile ich mich ganz besonders und bin vor ihr an der Kasse, wo ich ihr einige pfeilspitze Blicke zuwerfe. Sie hat keine Augenbrauen, statt dessen hat sie sich über ihre wasserblauen Schweinchenaugen zwei schwarze Fake-Augenbrauen ins Antlitz gepinselt und grinst blöde in die Gegend. Ich gehe zurück, um meine Einkäufe einzupacken und sie ist direkt hinter mir. Ich habe sofort gecheckt, dass sie ihre 20 Brötchen in einem weichen Korb vor ihren Körper wie einen Babybauch hält und weil sie mich ziemlich geärgert und es offenbar eilig hat, stoppe ich in vollem Gang ganz abrupt ab und lasse sie auflaufen. Ihre 20 Brötchen trug sie vor dem Körper in einem großen, weichen Korb, deshalb wusste ich, dass ich mir nicht weh tun würde. Ich drehe mich langsam um, sage nicht sehr bedauernd und unglaublich scharf „Oh“. Dann gehe ich ungerührt weiter und hoffe, dass ihre Kipferln anständig gequetscht worden sind und bloß noch in Bröseln im Korb liegen. Blöde Kuh, die!

Aber diese unfreundliche Doofnase kann mir die Petersilie nicht verhageln. Nachdem momentan wunderprächtige 21 ° in der Sonne zu verzeichnen sind, werden wir jetzt das erste Mal in diesem Jahr Eis essen gehen. Hoffentlich hat der Eis-Stephan mit den Riesenportionen schon geöffnet …

Euch einen herrlichen Sonntag wünscht
moggadodde

Die Frau als Gefahrgut

Es gibt Sachen, die sagt man einfach nicht. Man sagt keinem Winzer, dass seine Goldmedaille 2002 wie aromatisierte Pferdepisse schmeckt zum Beispiel. Man sagt auch seinem Zahnarzt nicht, dass er Mundgeruch hat, wenn er sich zum Bohren über einen beugt. Man sagt der dem Jugendwahn anheim gefallenen Nachbarin nicht, dass ihre quietschebunten XXL-Amanda-Lear-Gedächtnis-Fingernägel aussehen wie eine horngewordene Katastrophe oder dem Physiklehrer der Kinder, dass er ein unfähiger Dämlack mit Hang zum Alkoholismus ist. Alles mag zwar wahr sein, aber man sagt es nicht, zumindest nicht so deutlich.

In einer Lebensgemeinschaft ist das ganz ähnlich, zumindest was das Empfinden der Frau angeht. Mann muss höllisch aufpassen, sich durch eine unbedachte Äußerung, die er überdies aus Sicht der Frau idiotischerweise noch witzig findet, eine ernste Krise einzuhandeln. Da gibt es einige Signalsentenzen, die der unbedacht plappernde Herr gerne äußern darf, wenn er aus der sonst angenehmen Partnerin eine wütende Furie machen möchte.
„Hast du zugenommen?“ ist z.B. so ein Satz oder „Echt, du warst beim Friseur?“.“ Auch „In den Parkplatz kommst du sowieso nicht!“ oder „Ich glaube nicht, dass du das noch anziehen kannst!“ sind gefährlich.

Ganz anders verhält sich der Fall, wenn die Frau selbst den einen oder anderen Mangel selbstkritisch äußert. „Hach, ich bin dick geworden!“ darf sie sagen (auch wenn sie Widerspruch erwartet, aber das ist hier nicht das Thema) oder „Der blöde Friseur hatte einen beschissenen Tag, schau mich an!“ bzw. „Dieser Parkplatz ist ein bisschen knapp“ oder „Aus dem Alter für bauchfrei bin ich jetzt raus, denke ich!“ Das ist was vollkommen anderes und vollkommen ungefährlich. Ich kann das an einem kleinen, lebensnahen Beispiel verdeutlichen:

Wenn ich z.B. dem Herrn aus reiner Freundlichkeit und Liebe am Feierabend ein Bierchen an den Sessel bringe und er mir sagt, Du schaust aber schlecht aus!, dann denke ich mir noch nichts weiter, weil meine Toleranzschwelle mit den Jahren schon etwas höher gemauert ist, sondern antworte, Ja ich weiß, ich bin auch müde wie Sau und außerdem brauche ich mal wieder eine Zehnerkarte von der käuflichen Sonne weil ich aussehe wie eine Tüte Mehl plus eine anständige Massage von der harten Hand eines ausgebildeten Spezialisten und denke, dass damit die Sache erledigt ist. Aber der ungemein witzige Herr antwortet, Stimmt, das brauchst du – und ein bisschen Botox, haha!.

Kaum hat er den Mund wieder zu bin ich schon auf einer hundertdreißiger Palme und rate dem älteren Herrn, sich mit seinem spärlich bewachsenen Nordkapp und seinem etwas gebrechlichen Gebiss doch bitte auf die Pirsch nach einer jüngeren, im Gesicht faltenfreien sowie am restlichen Körper straffen Gefährtin zu begeben und mal sehen, wie viele Treffer er dann landet und ob ich denn schon mal einen kleinen Zettel holen soll? Noch während der lange Satz aus meinem (faltenfreien) Mund sprudelt, wird ihm klar, dass er da gerade nicht aufgepasst und sich auf schrecklich vermintes Gelände begeben hat. Sein halbherziges Ähhh, so war das doch gar nicht gemeint ist, ist allerdings ein mieser Abmilderungsversuch und prallt daher an mir ab wie ein Squashball an einer sehr glatten Betonmauer und ich erkundige mich, wie, bitteschön, das denn sonst gemeint sein könnte, außer persönlich!? Na!? Witzig, etwa?!

Er ist jetzt ganz winzigklein mit seinem Becks in der Flosse und behauptet zu Recht, dass ich vor meinem Spiegelbild schon häufiger etwas Ähnliches geäußert hätte und ich antworte noch immer mit ein wenig Schärfe in der Stimme, dass das etwas vollkommen anderes ist und er sagt, Da soll einer schlau werden aus dir! und ich sage, dass ich nie behauptet habe, unkompliziert zu sein. Keiner wäre das und schon gar keine Frau.
Damit schnappe ich mir das Bier und leere es selbst, weil Alkohol ja auch ein verhängnisvolles und heilsbringendes Nervengift ist wie Botox und er, wenn er auf die Suche nach straffem, faltenfreiem und flachbäuchigem Frauenmaterial gehen sollte, ja wohl nicht noch eine Bierwampe haben will, sonst stünden jedwede Chancen ja sowieso ganz in finsterer Dunkelheit.
Mit etwas Glück fangen wir dann beide an zu lachen und haben noch einen gemütlichen Abend. Mit etwas weniger Glück eben nicht.

Also, verehrte Herren, aufgepasst! Die als Fettnäpfe getarnten Tretminen, die die Dämlichkeit im schweren Geläuf einer als traut getarnten Verbindung vergraben hat, können gefährlich sein. Das Vorhandensein eines Gehirns erleichtert den Umgang mit Frauen zwar, eine sichere Bank ist es allerdings nicht. Neben nicht unkompliziert sind wir nämlich auch nicht berechenbar, was euer abenteuerlustiges Hasardeurenherz doch dann auch wieder erfreut, oder? Insofern passen Männer und Frauen schon ganz gut zusammen ….

Vielleicht komme ich auf dieses Thema, weil ich gestern stundenlang in Fleischeslust geschwelgt habe – natürlich nicht in diesem Sinn, vielmehr habe ich vier Kilo diversen Fleisches sowie fast ein Kilo Zwiebeln vorbereitet, für einen sogenannten „Pfundstopf“, den ich nachher für drei Stunden in den Ofen schieben muss. Die üblichen 15 Verdächtigen werden heute Abend zu einer kleinen Party aufkreuzen und wie ebenfalls üblich bei solchen Gelegenheiten, haben sie seit gestern nichts gegessen, um heute richtig „zuschlagen“ zu können. Gut, dass der Tag nicht so irritierend beginnt wie der Geburtstag im letzten Jahr.
Ich fahre jetzt mal den Getränkehändler beglücken auch wenn mir danach das Pipi in den Augen steht, was tut man nicht alles für die Gäste!

Euch einen ungefährlichen Tag wünscht
moggadodde

Keinsatz in vier Wänden

Was hatte ich mir alles vorgenommen für die freien Tage! Spaziergänge im vom Morgennebel verhangenen Wald! Nachkochen aufwändigster Küchenkreationen für die Belegschaft! Renovierung von Dixies Bakterienbunker mit Schrankausmisten, Desinfektion und Tapezieren!
Gut, im Wald war ich schon, wenn auch am Nachmittag und Spaghetti Bolognese ist ja sowieso ein Klassiker.

Dixies Zimmer bedarf vor Beginn der Arbeiten zunächst einmal einer Grundreinigung. Umherliegende Wäsche und andere Unsäglichkeiten ringen um die Vorherrschaft mit gewaschenen Klamotten, bergeweise Handtücher, die La Mademoiselle unter dem Bett hortet weil sie zu faul ist, sie in die Maschine zu geben, zentimeterdicker Staub überall, einen großen, blauen Sack, den sie schon befüllt hat, allerdings auch mit einem Teil meiner Tupperschüsseln (deshalb muss sie sie nochmal sortieren), eingetrocknete oder halbleere Joghurtbecher, in denen Löffel pappen, Haarbüschel, mit Staub durchsetzt, wehen beschaulich auf dem Boden umher, halbleere Wasserflaschen, von deren Pfand ich in Liechtenstein eine dicke Nummer wäre – DAS mache ich nicht weg.

Ich selbst fühlte mich in diesem Raum keine fünf Sekunden wohl, vielleicht ist das auch der Grund, warum sie stets erst am sehr späten Nachmittag nach Hause kommt – sie sieht das Desaster dann nicht mehr so deutlich.
Schon seit etwa einem halben Jahr kümmere ich mich nicht mehr darum, man sollte von einer 15jährigen erwarten, dass sie in der Lage ist, ein ca. 20 qm großes Zimmer einigermaßen in Schuss zu halten. Mir blutet das Herz, ihr Zimmer ist das zweitschönste, sonnendurchflutet (leider, so sieht man jedes Korn) und warm, aber mir bleibt nichts über, als von außen die Tür zu schließen, damit mich nicht das Grauen überkommt.
Natürlich ist es in diesem Stadium der Verwüstung schwer, den Einstieg zu finden und ich habe ihr sehr oft meine Hilfe angeboten aber es ist ihr wichtiger, mit den Klitschkos zu trainieren oder mit ihrer Clique abzuhängen und weil ich mal wieder die Computermaus konfisziert habe, um sie ein bisschen unter Druck zu setzen, verspürt sie noch weniger Drang, früher nach Hause zu kommen.

Natürlich hätte sie schon gern ein schickes, sauberes Zimmer mit frischen Wänden und einem großen, neuen Bett und es wäre für mich nur ein bisschen Arbeit, zu tapezieren. Alleine bin ich darin sehr gut. Aber vorher will ich von ihr ein wenig Einsatz und guten Willen sehen und so, wie es jetzt aussieht, wird das in den freien Tagen wohl nix werden damit und ich kann noch sehr viele Waldspaziergänge unternehmen, leckere Kochrezepte finden und mir anhand der gesammelten „Schöner Wohnen“-Hefte ausmalen, wie ihr Zimmer aussehen könnte.

Ich mag viel sein, aber ich bin ganz sicher nicht die Putzfrau meiner bequemen Tochter. Amen.

Euch einen sauberen Tag wünscht
moggadodde

Dame mit Tagesfreizeit!

Zwei Wochen Resturlaub! Ist das nicht ein unglaublich heißer Satz!?! Tja, man kann über die Katakomben sagen, was man will, aber die Urlaubsregelung ist echt allererste Sahne!

Euch eine erholsame Woche wünscht
moggadodde