Licence to grill

Der Dialog mit der Nachbarin von letzter Woche

Ich so: „Wir haben heute Gäste zum Grillen!“
Sie so: „Habt ihr’s gut! Bei uns gibt’s immer bloß Schwein?“

erinnerte mich daran, dass ich euch das höchst amüsante Buch „Natural Born Grillers“

noch gar nicht ans hungry heart gelegt habe. Jetzt, mitten in der grilltechnischen Stoßzeit, ist es die ideale Lektüre für z.B. die nutzlosen Minuten, in denen der ambitionierte Maitre de Grillage auf das Durchglühen der Kohle wartet.

Obwohl das Buch nicht mit neuen, die sommerlichen Magazine üblicherweise füllenden Rezepten aufwartet (Schwarzwälder Kirschtorte vom Grill ist für mich auch nicht unbedingt ein kulinarisches must-have), finden sich allerlei Alternativen zur jährlich erneut aufgeworfenen Frage, ob der Kugel- oder etwa der Kamingrill das technische Nonplusultra darstellt. Warum nicht einmal eine ausgediente Waschmaschinentrommel oder ein Kellerfenstergitter zum Grill modifizieren? Und wen sogar während der Arbeit der Heißhunger auf Woscht überkommt, erhält eine genaue Anleitung zum Würstelbraten mit dem 600 °-Heißluftföhn, der sonst zum Entfernen von Lacken verwendet wird.

Auch darf ein minuziöser Grill-Knigge nicht fehlen, denn sowohl aus Sicht des Gastes wie auch des Gastgebers gibt es eine Menge Möglichkeiten, bei der jeweils anderen Partei ins Fettnäpfchen zu treten, indem man möglicherweise zu wenig Gier beim Kampf um den ersten Fleischlappen an den Tag legt. Jagderfolg macht sexy und der Gewinner könnte in der Folge des Abends bei den Damen einen Stein im Brett haben („Leitwolfprinzip“), das behaupten zumindest die Chefgriller Frank, Dirk und Bernd, die immer, überall und alles grillen außer Eisbärentatzen, Emu-Krakauer und Quallen. Auch Ozelotzungen und Erdmännchen gehören auf ihre grilltechnische Schwarze Liste.

„Natural Born Grillers“ ist kein bedeutsames Buch und auch kein Kochbuch im üblichen Sinn. Aber es ist kurzweilig und herzerfrischend komisch formuliert und darüber hinaus mit sehr gelungenem Bildmaterial versehen. Notfalls könnte es auch als Grillanzünder verwendet werden, dann ist es allerdings für (neu) 16,90 € nicht gerade billig. Ihr könnt es aber so machen wie ich: Einfach vom kleinen Bruder schenken lassen.

Euch einen krossen Abend wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

4 commenti su “Licence to grill

  1. DayLight sagt:

    Klingt genial. Wird als sommerliches Geschenk im Hinterkopf behalten

  2. moggadodde sagt:

    @ DayLight: Das ist ein Mitbringsel nicht unbedingt für Silver Agers aber für deine Generation zur Grillfete bestimmt ein Treffer.

  3. bifffo sagt:

    also nix für mich

  4. moggadodde sagt:

    @ biffo: Nein, so war das doch nicht gemeint! Nix für die „üblichen“ Silberpüdelchen mit Herrenhandtäschli und Hütli. Obwohl ich meine sogar sagen zu können, dass du es unkomisch finden würdest. Du hast bestimmt schon härtere Sachen gemacht, als ein Würstchen mit dem Heißluftföhn zu garen 😉

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