Besser Karma-Earl Hickey als Jack Pot

Auch wenn die Chance bei 1 : unvorstellbaren 140.000.000 liegt, werden die Lottoannahmestellen heute wieder gestürmt: Der gute Jack und sein Pot locken mit 25 Milliönchen. Klar, auch wir machen einen halben Schein und hoffen, wie der Rest der Nation auf die große Kohle, vielleicht um dem Chef endlich das verdiente Häufchen auf den Schreibtisch zu pullern oder ein Haus zu bauen, in dem man selbst der einzige Egoist ist und wo man sich nicht dauernd über die Unzulänglichkeiten der anderen Mieter ärgern muss.
Mir fielen auch einige Sachen ein, die ich mit dem Schotter anfangen würde: Pilotenschein machen, Flugzeug kaufen, einen Hilfsfond gründen auf den keine Bank Zugriff hat, einen LCD-Fernseher mit HDSchießmichtot kaufen plus eine Putzfrau engagieren und ein paar Extensions machen lassen, dem BMW-Fuzzi einen leiseren Staubsauger kaufen, weil mich das dauernde Gesauge seines Autos nervt.

Seit gestern bin ich aber im Zweifel, der auch einen Namen hat: Earl.
Earl J. Hickey ist ein kleinkriminelles Schlitzohr, das sich mit Frau Joy und den Kindern, die nicht seine sind, mehr schlecht als recht durchs lausige Leben schlägt, bis ihm ein Rubbellos den Gewinn von 100.000 $ verschafft. Trunken vor Freude wankt er jubelnd auf die Straße, wird von einem Auto angefahren und das Loskärtchen wird weggeweht – aus der Traum. Im Krankenhaus sieht er im Fernsehen was über Karma und beschließt, sein Leben ab sofort radikal zu ändern.
Er macht eine Liste mit allen schlechten Dingen, die er bisher getan hat und will sie wieder gutmachen. Als er anfängt mit Nr. 136 („I was a litterbug“) und saubermacht auf dem Parkplatz des Motels, in dem er mit seinem Bruder Randy jetzt wohnen muss weil Joy ihn verlassen hat, fliegt ihm sein Los vor die Füße – Karma, ganz klar! – und mit 100.000 $ Gewinn in der Tasche macht er sich mit Bruder Randy und dessen Freundin Catalina daran, die Liste abzuarbeiten und das ist wirklich haarsträubend und zum Schreien komisch.
So hat er einmal seinen Tod vorgetäuscht, um aus einer Beziehung zu kommen, er verspottete Ausländer wegen ihres Dialekts, er klaute Bier von einem Golfer und einer Einbeinigen das Auto … ich kann es nicht kurz erklären, es ist zu skurril, zu abgedreht und dabei wahnwitzig komisch.

Ich habe die erste Staffel nur im Original, aber mit den Untertitel für Gehörlose als Unterstützung ist es gar kein Problem, der Sache zu folgen. Die Synchronisation soll sowieso nicht gelungen sein and it’s also a terriffic training for some lazy ears, while they have been out of practice for a shitty while.

Wenn ihr könnt, schaut es euch an: „My name is Earl“ ist eine bemerkenswerte Serie mit schwarzem Humor und unglaublich viel Herz und wird dabei aber niemals rührselig. „My name is Earl“ beweist wieder, dass Geld nicht alles, sondern das Gute im Menschen der einzig wahre Schatz ist, auch wenn dieser Schatz keine Rechnungen bezahlt. Dafür und ein bisschen zum Trost, weil für die meisten von uns das mit dem Jackpot heute sowieso in die Hose geht: Scheiß auf den Jackpot! Be a little like Earl!

Euch einen einträglichen Tag wünscht
moggadodde

Martina versaut auch meinen Mittwoch

Verdächtig schnell war die erste Nachbesserung erledigt. Schon gestern fand ich die Nachricht auf dem AB, dass die falsch gebohrten Teile abgeholt werden können.
Eine geschlagene Stunde verbrachte ich mit dem freundlichen Mitarbeiter, der knorke berlinerte, an der zugigen Rampe und zusammen versuchten wir uns an dem Martina-Füße-Puzzle. Wie erwartet war die zweite Lieferung ebenfalls schadhaft und auch die dritten vier Füße von Martina waren falsch gebohrt. „Ditte sieht man später abba nicht mehr!“ versprach der Mann, wenn ich die Löcher ganz durchbohren würde, wären sie durch eine Blende abgedeckt. Die 20 Mäuse Bestechungsgeld, die er mir wegen des Malheurs auszahlte, nahm ich natürlich an.

Nun befinden wir uns hier in einer Familie, in der der männliche Haushaltsvorstand, was handwerkliche Themen betrifft, eher als untauglich einzustufen ist. Ich wusste, ich tat dem MamS einen Gefallen, wenn ich ihn beim Aufbau außen vor lasse, genau genommen tat ich mir selbst auch einen Gefallen; so sparte ich mir nämlich sein Gemoser über lidschäftig verarbeitete Pressspanscheiße und unleserliche Aufbaupläne, wobei letzteres Problem eher eine Frage seiner Betrachtung ist. Nach nicht allzu langer Zeit hätten wir uns bei gemeinsamer Arbeit wegen unterschiedlicher Vorstellungen hinsichtlich des Aufbaus ganz sicher die verfickte besagte Pressspanscheiße um die Ohren gehauen. Geduld ist in solchen Fragen unsere Tugend nämlich nicht.

Ich mache es kurz: Zusammen mit Dixie verbrachte ich über 6 Stunden auf den Knien, um die ausladende Martina auf die Füße zu bringen. Weil sich unsere Werkzeugsammlung auf ein paar gängige, an den Rändern schon abgebrochene Schraubenzieher beschränkt, hatte ich schnell schmerzende und tomatenrote Hände sowie die Schnauze gestrichen voll. Wie? Akkuschrauber? Klar, haben wir sowas! Nur leider ist der nie aufgeladen, wenn man ihn braucht und auch voll im Saft stehend schafft das rachitische Teil in schwierigerem Geläuf sowieso höchstens zwei Schrauben hintereinander.
Ich gestehe, dass ich manche Schraube rasend vor Wut in hitziger Erregung mit dem Hammer in Martinas pressspanerne Innereien trieb.

Das Haltevermögen des recht knapp auf den Rahmen aufliegenden Lattenrostes wird sich unter härteren Bedingungen mit hektischeren Bewegungen erst noch zeigen. Zwar steht das Bett jetzt und ich glaube, man kann sogar darauf schlafen, wenn man möchte, auch wenn ich befürchte, dass es bei einem Umzug nur mit dem Vorschlaghammer demontiert werden kann. Aber das ist mir momentan genauso wurscht wie der monströse Muskelkater, den ich morgen haben werde.

Euch eine unverkrampfte Nacht wünscht
moggadodde

Martina versaut meinen Montag

Der MamS war ja gleich dagegen: Möbel kauft man nicht bei einem Discounter der sich Domäne nennt, aber Dixie wollte dieses Bett unbedingt und billig war es schließlich auch. In Zeiten der Finanzkrise geht man ja auch manchen Kompromiss ein.
Als wir das Bett „Martina“ gestern aufbauen wollten, stellte sich heraus, dass das wegen falscher Bohrungen an allen Fußelementen gar nicht möglich ist. Ich ärgerte mich zwar, war aber so blauäugig anzunehmen, dass ich da heute einfach hinfahre, mich ein bisschen aufrege und dann acht richtig gebohrte Teile aus einem anderen Paket kriegen kann. So einfach ist das bei dem Kampfpreis-Discounter aber nicht. Während ein Möbelhaus mit hauseigenem Einkauf nach eigenem Gusto mit derlei Reklamationen verfahren kann, hat der Discounter einen zentralen Einkauf und Reklamationen müssen direkt an den Hersteller. Mein Angebot, dass sie mir einen Transporter geben und ich den kaputten Krempel einfach wieder zurückbringe, schmetterte die geschulte Reklamationsbeauftragte mit Hinweis auf das das zweimalige Nachbesserungsrecht eiskalt ab. Bis zu 14 Tagen kann es dauern, bis die Füße, die dann hoffentlich richtigrum angebohrt sind, eintreffen.
Dixies altes Bett ist schon verscherbelt; wir müssen die riesigen Kartons wieder in die Garage schleppen und warten, was mir sowieso immer schwer fällt.
Genervt wie ich war, wollte ich in der Autoschlange auch nicht warten, es regnete in Strömen und beim Ausscheren auf die andere Spur wäre ich um Haaresbreite einem Benz aus HN in die Seite gekracht. Dafür warf mir der Kerl im Vorbeifahren einen lupenreinen, gestischen Scheibenwischer herüber, völlig berechtigt, wie ich finde.
Dass mir die Sprechstundenhilfe beim Arzt wegen der fehlenden Chipkarte ein Rezept für den MamS nicht herausrücken wollte, passte wunderbar in den verkorksten Vormittag. Sicher hält sie sich nur an die Vorschriften, aber trotzdem hätte ich die Dame gerne ein bisschen gewürgt. Nur so zum Abreagieren.

Euch einen erfolgreicheren Tag wünscht
moggadodde

Nur hier: Der Drinkmaster 2.0

Jeder träumt doch davon, einmal die zündende Idee zu haben, dank der man es sich leisten kann, das restliche Leben mit einem Cuba Libre in der Hand auf einer bequemen Liege an einem sonnenbeschienenen Strand zu verbringen. Gute Beispiele, wie aus einem kleinen, von jedermann belächelten Hirngespinst eine weltweite Erfolgsgeschichte geworden ist, gibt es genug.
Der Türspion, der Suppenwürfel, der Nasenhaarschneider, die Sicherheitsnadel – irgendein findiger Kerl hat sich das mal aus dem Kopf gequetscht und Millionen damit gemacht. Ein Gates hat in einer gammeligen Garage angefangen und ein Kamprad in einer schwedischen Scheune und wir wissen alle, was daraus geworden ist.

Einer der Teilnehmer unserer gestrigen, zufällig entstandenen Er- und Siefinder-Runde hat auch seiner Passion nachgegeben und selbst entworfene Eisenbahn-Waggons über die einzig wahre Modellbahn-Firma Märklin Wirklichkeit werden lassen. Ich selbst bin jetzt kein Fan von Zügen im Allgemeinen und Modellbahnen im Besonderen, aber es gibt bekanntermaßen genügend große und kleine Leute, deren Herz beim Anblick einer Miniatureisenbahn ins Hüpfen kommt. Die in limitierter Zahl gefertigten Waggons sind keine Massenware, dürften in naher Zukunft zu Sammlerstücken werden und können hier bestellt werden. Am Mute hängt der Erfolg, sagt schließlich Fontane.

In einem Esszimmer im Kitzinger Land fanden sich nämlich gestern einige Köpfe ein, allen voran die ungemein pfiffige Frau K., deren Lieblingssatz „Da müsstmer doch emal was erfind!“ lautet.
Ausgangspunkt der gestrigen kreativen Ergüsse war die skandalöse Tatsache, dass mit behandschuhten Händen die Bedienung eines iPod-click wheels nicht möglich ist. „Da müsstmer doch emal was erfind!“ räsonierte die Siefinderin Frau K. sofort und wir ahnten nicht, dass uns mit der Idee eines iPod-tauglichen Handschuhs schon irgendjemand zuvorgekommen ist.
Nach einer ausgiebigen Kopfmassage mit dem sensationellen Sensus Magnus®, der Wohlbefinden und „Gscheitheit“ fördern soll, sprudelten die innovativen Ideen wie Heißwasser aus einem Geysir:

Frau K. höchstselbst preschte vor mit der Idee, Stulpen herstellen zu wollen, die die feinstrumpfbehoste Lücke zwischen Stiefel und Rocksaum an frierenden Frauenbeinen schließt. Nun gibt es bereits Stulpen in allen Variationen, aber alle müssen über die Füße gezogen werden; Frau K. fände aus Zeit- und ästhetischen Gründen deshalb eine Art „Fetz weg-Stulpen!“ eine gute Sache, die wie Blutdruckmessmanschetten getragen werden und einen Magnetverschluss haben müssen, damit die empfindlichen Nylons nicht zerreißen.

Zur Verringerung von gehirnerweichenden Mobilfunkstrahlen hielt die Gruppe die Erschließung eines leistungsunfähigen Netzes für eine gute Sache. Wer gesundheitsbewusst mobil telefonieren will, wählt unser neues „no2“-Netz, das ganz einfach eben nicht flächendeckend funktioniert.
Zur Abschirmung von Bluetooth-Strahlen beim Freisprechen in Autos sind Überlegungen im Gange. So richtig überzeugend sind die Ergebnisse bisher zugegebenermaßen aber noch nicht. Ein Metalldeckel auf dem Kopf sieht beim Autofahren einfach bescheuert aus.

Um beim Après-Ski freie Hände zum Fummeln, Klatschen oder Naseputzen zu haben, konnten wir gestern allerdings eine schon fast serienreife Kreation entwickeln, die das furchtlose Model B. hier

Drinkmaster 2.0

Drinkmaster 2.0

präsentiert. Der Bierkrug steht sicher im Mützenbett und kann bei Bedarf mit dem Spanngurt fixiert werden, so kann der Träger sogar pogen, moshen oder Polonäse tanzen, ohne das Trinkgefäß zu verlieren.
In Verbindung mit der auch in Alternativfarben erhältlichen „Schmodder-Ablaufleine“ unterhalb der Nase, die in der Schnupfenzeit unappetitliches Nasensekret in einen Auffangbeutel auf dem Rücken transportiert, ist dieses schicke Ensemble mit dem Namen „Drinkmaster 2.0“ ab sofort hier zu bestellen. Über den Preis werden wir uns sicher einig.

Euch eine mutige Nacht wünscht
moggadodde