Der Diktator macht auf dicke Hose

Wer erinnert sich nicht an die Geschichte vor gut einem Jahr, als der liebliche Sohn Hannibal des libyschen Pfingstochsen Gaddafi ein unschönes tete-a-tete mit den Schweizer Behörden hatte, als Sohnemann nämlich mit seiner Holden in einem Genfer Hotel zwei Bedienstete körperlich misshandelt haben soll. Ich weiß ja nicht, wie das in Libyen so läuft und es mag einem nordafrikanischen Herrschersohn edlen Geblüts von seinem überirdischen Blickwinkel aus auch nicht ganz nachvollziehbar erscheinen, aber bei den Schweizern ist es nicht erlaubt, seine Angestellten zu vermöbeln, was Hannibal verständlicherweise bedauerlich findet.

Ein wenig väterliches Säbelrasseln mit der Ölkanne in Richtung der eidgenössischen Gefilde und einige Pressionen an Schweizer Geschäftsleuten im fernen Libyen würden genügen, um die Sache im Sande der Sahara verlaufen zu lassen, dachte ich und musste heute erschrocken feststellen, dass der stolze Herr Gaddafi sen. immer noch auf dem Rachekamel reitet und den weiteren Fleck auf der ohnehin niemals weißen Weste seines feinen Söhnchens Hannibal nicht auf sich beruhen lässt.

Zum finalen Schlag gegen die Schweizer mit ihrer wirklich widerlich humanen Gesetzgebung holt der dolle Diktator aber jetzt aus: Vor der UN-Vollversammlung soll er ganz formell die Auflösung der Schweiz beantragt und gleich noch vorgeschlagen haben, das Staatsgebiet der Schweiz an die umliegenden vier Länder aufzuteilen.
Na, das ist doch eine feine Idee! Rein kartographisch betrachtet müsste Deutschland u.a. den Kanton Zürich erhalten, wo ein Großteil der feinen Banken residiert und so kämen auch endlich die Nummernkonten unserer zahlreichen Steuerflüchtlinge in den Einzugsbereich des deutschen Fiskus. Schon aus monetären Erwägungen müssten die Anrainerstaaten dem Herrn Gaddafi für diesen absurden Einfall eigentlich die sandigen Füße küssen.

Natürlich ist das alles gar nicht so witzig, sondern eher schrecklich traurig, wenn ein postpotenter Potentatenpapi seine politische Position für einen bockbeinigen Rachefeldzug wegen seines ungeratenen Juniors missbraucht, sich mit solchen Eingaben selbst zum verblendeten Vollhorst stempelt und ein Gremium beschäftigt, das sich mit viel wichtigeren Dingen abzugeben hat als mit den hanebüchenen Anträgen einer beleidigten libyschen Leberwurst.
Eigentlich wäre die Familie Gaddafi ein richtiger Fall für die Super-Nanny, die dann nicht nur den kleinen Hannibal sondern auch seinen Vater auf die Stille Treppe setzt, die vorzugsweise in einen schalldichten Keller führt, der wiederum mit einem hübschen Vorhängeschloss gesichert ist und wo die beiden ein paar Monate sitzen und sich von Emmentaler Käse und Bündnerfleisch ernähren und Heidi-Videos in Endlosschleife berieseln lassen müssen. Und wenn die Super-Nanny aus Versehen den Kellerschlüssel verbummelt, würden sicher nicht nur die Schweizer nichts vermissen.

Euch eine feierliche Nacht wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

8 commenti su “Der Diktator macht auf dicke Hose

  1. Georg sagt:

    Was für ein wunderbarer Eintrag! Wann kommen endlich die gesammelten als Buch heraus!!!

    „postpotenter Potentatenpapi seine politische Position“ – das ist ja fast schon lyrisch.

    „politische Positionen postpotenter Potentatenpapis“ – eine Alliteration vom feinsten 😉

    • moggadodde sagt:

      Mist, „peinlicher Präsentantenpopanz“ hätte auch noch eingeflochten werden können … hab ich nicht geschalten …:D
      Sicher kommt die gesammelten Werke leider gar nicht heraus. Die soll der MamS (oder wer sich damit auskennt) auf ein paar DVDs ziehen und mit mir verbrennen, oder was er mit mir vorhat, wenn ich hin bin. Er kann mich auch über einer Tastatur sinnierend plastinieren lassen. Man muss sich heutzutage schon was einfallen lassen, um beachtet zu werden 😉

  2. MS sagt:

    Die Sache ist ja vollkommen jenseitig und spielt in der Liga Caligula und sein Pferd. Aber Unterhaltungswert hat die Geschichte trotzdem und ein bißchen freuts mich auch, wenn wer die Schweizer ärgert..

    • moggadodde sagt:

      Stimmt. Aber gerade weil die Sache in der von dir so hübsch getauften „Caligula-Liga“ spielt, fühle ich persönlich mich ein wenig unbehaglich mit dem Gedanken, dass so ein megalomanischer Großkotzgröfaz eine gut ausgestattete Streitmacht besitzt und ein nicht kleines Land beherrscht.
      Dass die Schweizer sich hoffentlich einen Ast lachen über diesen kranken Kerl ändert nichts daran, dass ich, mit Verlaub, kotzen könnte, wenn ich zuschauen muss wie sich Europas Staatschefs zwanghaft bemühen müssen, ihm nicht zu weit in den öligen Arsch zu kriechen. Da ist mir jeder Scheich, der in der Wüste Schlittenbahnen baut lieber, als so eine arme uniformierte Wurst.
      Entschuldige bitte meine drastische Wortwahl, aber ich bin gerade leicht erbost.

      • MS sagt:

        Keine Frage! Und jeder Spaß hört endgültig auf, wenn staatliche Geiselnahme auch noch ins Spiel kommt.

        Trotzdem mußte ich über den einen der Kommentare,die ich heute gelesen habe lachen, der den wahren Skandal darin sieht, das Österreich beim Ghaddafischen Teilungsplan leer ausgehen soll.

        • moggadodde sagt:

          Wirklich? Skandal! Davon habe ich aber nichts gehört. Jetzt ist es ja gerade ruhiger um den Gadaffen. Soll er nicht gerade mit Berlustconi um den Kauf eines Fußballklubs feilschen? In Taktik und Großmannsgehabe können die sich jeder voneinander eine Scheibe abschneiden!

  3. MS sagt:

    Ja, er hält 2 Schweizer fest, seit die Geschichte köchelt.(Also schon lange)Zwar nur mit Hausarrest oder so, aber trotzdem.
    Der ist der Grund, warum die Schweizer sich das Alles gefallen lassen.

    • moggadodde sagt:

      Ja, das mit dem Hausarrest habe ich natürlich gelesen … Es besteht ja leider nicht einmal die Hoffnung, dass es nach seinem Abtritt besser wird. Und nachdem dort das Öl noch eine Weile reicht, werden sie den Abnehmern noch lange auf der Nase herumtanzen können.

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