Lovehicle

Erwartungsgemäß glänzte die Presse durch Abwesenheit, als wir am Freitag das neue, innovative Moggamobil vom Händler holten.

Gut, streng genommen ist es leider das MamSMobil und ja, eigentlich müssen Autos nur fahren und nicht allzu gammelig daherkommen.
Es könnte daran liegen, dass im Reich der aufgehenden Sonne der Tag eher anfängt und man deshalb ausgeschlafener ist, was technische Neuerungen betrifft. Jedenfalls sind die Japaner die Pioniere in der Hybridtechnologie. Und während wir Langnasen noch bräsig an Konzeptstudien und Prototypen schrauben, bringen die Nipponesen schon zur Perfektion gebrachte Hybridfahrzeuge in Serie auf die Straße und zeigen den heimischen Autoherstellern, dass nichts unmöglich ist wo der Koi die Flossen hat.

An das beim Hybrid zwingende Automatikgetriebe hat man sich schnell gewöhnt. Die anfänglichen Krämpfe in Kuppelfuß und Schaltarm legten sich schnell und ich genoss das stufenfreie Dahincruisen. Allerlei Schnickschnack wie Rückfahrkamera, Berganfahrhilfe oder Abstandswarner sind angenehm aber für mich nicht zwingend notwendig; üblicherweise parke ich alles, was vier Räder hat, nämlich sogar auf einem Bierdeckel ein.
Richtig geil (und wer mich kennt, weiß, dass ich dieses Wort nur in Zuständen höchster Verzückung verwende) ist aber das perfekte Zusammenspiel zwischen Spritschluckmotor und Elektroantrieb. Das zu erläutern führte hier zu weit, wer sich informieren möchte, möge das z.B. hier tun. Die bei unserer ersten Ausfahrt bei beileibe nicht defensiver Fahrweise erreichten 5,2 l/100 km sind jedenfalls ein Grund, bereits jetzt wenigstens ein bisschen entspannter an den nächsten Tankstopp zu denken.
Inzwischen ist schon ein Wettbewerb zwischen mir und dem MamS entstanden, wer weniger Benzin verbraucht und die bisherige Minusrekordbestmarke von 5,2 l wurde tatsächlich von mir gesetzt. Eat this, MamS!
Für Erheiterung sorgt mitunter auch der Betrieb im reinen Elektromodus. Beinahe lautlos eine Gruppe ausgelassener Radler zu überholen, erfordert Konzentration und Umsicht, wenn diese nicht vor Schreck vom Fahrrad fallen soll.

Händeringend suche ich bereits jetzt nach einem Grund, dem MamS den Auris zum täglichen Gebrauch abzujagen. Aber ich fürchte, er wird dieses Goldstück an Auto nicht hergeben wollen. Verdenken kann ich es ihm nicht: Ich würde das ja auch nicht tun.

Euch einen mobilen Abend wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

4 commenti su “Lovehicle

  1. Hazamel sagt:

    Glückwunsch zum neuen Vehikel! Die überraschende Lautlosigkeit der Elektro-/Hybrid-Autos ist ja auch der Grund dafür, dass man die Dinger in Japan jetzt schon mit simuliertem Motorgeräusch kaufen kann.
    Wir sind halt doch darauf konditioniert eher nach den Ohren als nach den Augen im Straßenverkehr zu arbeiten

  2. moggadodde sagt:

    Danke sehr! So sehr mich die faszinierende Technik an „Das fünfte Element“ erinnert, so sehr fehlen gut zugängliche Krimskrams-Lippenstift-Kleingeld-Tüchli-Handy-Schlüsselablagen in der Fahrgastzelle (ein supi Wort!). Daran sieht man, dass in dieser Branche mal wieder vornehmlich Männer designt haben. Keine Ahnung, was Frauen wollen!

  3. Georg sagt:

    Herzlichen Glückwunsch! Das sind doch ganz neue Zeiten, die da automobiltechnisch für uns alle langsam aber sicher anbrechen, was. Ich hörte übrigens auch von den Motorgeräuschen via Lautsprecher für die Elektrophase – da soll es sogar ein PlugIn (sagt man das so?) geben mit zum Beispiel Ferrari-Motorgeräuschen u.ä. 😉

    • moggadodde sagt:

      Vielen Dank, Georg! Ja, das mit den simulierten Motorgeräuschen hörte ich auch schon. Verkehrt ist es nicht, obwohl ich diese summende Faststille beim Fahren schon genieße (obwohl diese Phasen ja sowieso nur kurz sein können, max. 2 – 3 km am Stück, ansonsten schaltet sich der E-Motor ja nur zu). Stell Dir vor, was es für lärmgeplagte Straßenanwohner bedeutet, wenn in fernerer Zukunft die Automobilität „beruhigt“ wird?

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