pulvis et umbra sumus

Die herrschende Höchstwetterlage scheint bei uns allen, wenn auch schleichend, Gehirnzellen zu vernichten. Das dachte ich mir, als ich heute morgen der Presse eine Nachricht entnehmen musste, wonach eine Mutter in Lauda in einen Zug Richtung Würzburg stieg und ihr auf halber Strecke einfiel, dass sie ihren zweijährigen Sohn am Bahnhof im Auto vergessen hatte. Der Zug wurde „unbürokratisch“ angehalten (wie hält man einen Zug bürokratisch an?), das Hasenhirn von einer Mutter wurde zum Ausgangspunkt chauffiert und Söhnchen pennte noch immer im Auto. Also, ich meine, HALLO? War die Frau bekifft oder was? Ich meine, wer vergisst sein Kind im Auto? Dass es idiotische Tiefflieger gibt, die ihren Nachwuchs bei 45 Grädern im Auto zurücklassen, während sie in klimatisierten Malls zum shoppen gehen, ist ja bekannt und das tun sie ja in voller Absicht. Aber einfach vergessen? Das ist, finde ich, der Gipfel der Blödheit. Wenn sich die Frauen unbedingt ihrer Kinder entledigen wollen, dann sollen sie sie doch gleich an der A 3 an einen Baum binden, so wie Tausende Haustiere in der beginnenden Urlaubssaison derart entsorgt werden. Unglaublich ist das!

Allerdings muss ich zur Ehrenrettung der missratenen Monstermütter hier bemerken, dass es einem die Kurzen manchmal auch recht schwer machen, sie nicht ungespitzt in die fränkische Heimaterde zu rammen. So hat Hank nach seiner Zeltübernachtung, von der er mir voller Stolz erzählte, dass er und seine Sportskumpanen nicht eine Minute geschlafen hätten, gestern den Eindruck gemacht, bis unter die Halskrause mit Speed versorgt worden zu sein. Aufgedreht, unfähig, zur Ruhe zu finden, und am Abend immer noch unter Strom stehend, hätte ich ihn gerne gegeißelt. Schließlich fiel er irgendwann um wie ein gefällter Baum und schnarchte wie weiland Opa Walton. Nachdem ich ihn seit einer Woche mit einer stinkenden Tinktur behandelte, hat er sich seine zwei Warzen am Ellbogen auf die harte Tour bei einem Sturz selbst abrasiert. Aber: hard, harder, Hank!

Dixie hat mit dem 125er am Samstag auf einem Stoppelfeld genächtigt, hat sie mir erzählt. Ich hoffe hier mal primär, dass ihn dort nicht der Hafer gestochen hat … Als es in der Nacht zu kalt wurde, überließ er ihr generös sein Zimmer, während er in der Garage sein Lager aufschlug. Nach Dixies Erzählungen hatte er Dissonanzen mit seiner Mutti wegen des nächtlichen Vomierens in die Blumenrabatten zu befürchten und wollte nicht noch weitere Angriffsfläche bieten. Cleverle!

Heute Nachmittag werden wir zum Badesee fahren, ich bin jedoch ohne Hoffnung, noch einen Schattenplatz zu ergattern. Für mich behalten werde ich allerdings, dass in just jenem See vergangenen Freitag ein Mann verunglückte, der zwar noch reanimiert werden konnte, im Krankenhaus allerdings dann verstarb. Es gab jede Menge Gaffer, habe ich gelesen, die dann sogar schwimmenderweise bis auf wenige Meter an die im See befindlichen Rettungskräfte herankamen. Ist das der Kick, sagen zu können „Hey ich war hautnah dabei, als jemand krepiert ist“ Mein Gott, ist das krank! Verfluchte Gaffer!

Das Fremdwort des Tages muss aus Zeitgründen leider entfallen.

moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

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