Steinbruch

Groß in den Schlagzeilen ist ja zur Zeit das Holocaust-Mahnmal in Berlin, dessen Betonpfeiler schon zwei Jahre nach Einweihung offenbar in die Gammelphase eintreten. Gefahr für die Besucher besteht ja nicht, heißt es von offizieller Seite.
Dass Hank aber bereits Ende Mai bei Besichtigung der Anlage die eine oder andere Säule festhalten musste, zeigt dieses Beweisfoto.

imgp1692.JPG

Neee, Schurz beiseite. Unser Besuch dort war ungefährdet und beeindruckend aber ich hoffe, dass die geplante Kunstharz-Spritzkur erfolgreich verläuft, damit diese Angelegenheit nicht wieder derart aufgebauscht wird, dass sich der halbe Globus vor Lachen auf die Schenkel klopft wegen der typisch verschrobenen Art der Deutschen, immer alles für die Ewigkeit bauen zu wollen, was Herr Architekt Eisenman selbst ja schon augenzwinkernd moniert hat. Dass die Anlage aber schon nach zwei Jahren beginnt zu zerbröseln, finde ich selbst zwar einerseits schon auch ein bisschen dürftig, aber immerhin ist die Gewährleistungsfrist noch nicht abgelaufen. Steckt ja auch ein bisschen von meiner sauer verdienten Kohle in den Dingern …

Euch einen stabilen Abend wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

19 commenti su “Steinbruch

  1. hith sagt:

    Hätte man es doch gleich aus Kunststoff gefertigt. Schwarzes Teflon wäre doch gut gewesen…

  2. moggadodde sagt:

    Gute Idee, Herr hith, und besser zu reinigen wäre es auch gewesen. Wie immer wurde niemand befragt, der sich mit sowas auskennt 😉

  3. Georg sagt:

    Man kann jetzt überlegen: Sollte dieses Denkmal gebaut werden, da es gebaut werden muss, dh. einmal zahlen und hopp mit der Verantwortung dahin? Mit Kohle hat sich schon so mancher freigekauft. Oder sollte es gebaut werden, da es gebaut werden muss, dh, ein Denkmal, an das in regelmäßigen Abständen gedacht und auch „geblutet“ werden soll?

  4. Georg sagt:

    Das richtig und immer WEH TUN SOLL, das war’s was mir die halbe Nacht nicht einfiel ;o))

  5. Georg sagt:

    Man kann nicht eine Schuld, da bist du mit mir sicher überein, abkaufen. Also, 6 Millionen Menschenleben sind sicher nicht mit XXX Euro vergolten. Geld bezahlen und dann hat es sich.
    Eine Schuld verjährt auch nicht – oder würde der mögliche Mörder eines deiner Kinder verjährt unschuldig werden?

    Ein Museum, das tropft, aus dem Blut tropft, das aufgefangen werden muss, dessen Wunden immer wieder geschlossen werden müssen, verarztet werden müssen – das ist ein „Museum“, welches wirklich dem Thema des Massenmordes der Juden von den Deutschen entspricht, finde ich. Blut und Geld. Ist Blut käuflich?

  6. Georg sagt:

    Tut man Pflaster auf die Wunden (des Betons), müssen die Wunden heilen. Heilen sie nicht? Heilen sie schon?
    Mogga, ich kann’s nicht lassen, die Idee des Stahlbetons und der Mauern mit dem Eingesperrtsein und den blutenden kostenden Wnunden – das lässt mich nicht los, das hat was, meine ich.

  7. Ruwen sagt:

    Ist ja ein Top-Foto!

    Und eine überaus fantasievolle Überleitung vom winzigen Junior zu den riesigen Betonquadern.

    Ich glaube aber dass dieses Rissproblem wirklich typisch für das Baumaterial ist. Solange noch Garantie darauf ist, bleibt es auch ein Problem der Baufirma. Wenn die es nicht vorzieht, schnell pleite zu gehen. Muss mal schauen wie groß und renommiert das Unternehmen ist.

  8. azahar sagt:

    Was für ein wunderbares Zeichen.
    Vielleicht sind die Risse und der schnelle Verfall ganz einfach das Zeichen einer höheren Macht, die uns sagen will, dass dieses Mahnmal so keinen Sinn macht, da Geld das was in der NS-Zeit passiert ist nicht wieder wett machen kann. (und das Teil hat viel Geld gekostet!)
    Oder vielleicht zerbröselt es, weil es nicht ehrlich gemeint ist, nur ein Symbol das aufgestellt wurde, weil es nun mal sein musste (dem Image wegen).
    Den Menschen auf der ganzen Welt die in sich gehen sollten und daraus lernen, ist dieses Denkmal ziemlich schnuppe, denn die Personen denen seine Erbauung hätte weh tun müssen, tat und tut sie nicht weh.
    Ich hatte schon immer das Gefühl, dass das ganze Primborium eine Farce ist, nun deckt sie sich wie alle anderen selbst auf.

    Aber genug davon, azahar verwandelt sich wieder in azahar und lässt das philosophieren lieber bleiben.

  9. moggadodde sagt:

    @ Georg und azahar: Eure Gedanken haben einen ganz besonderen Ansatz und die Idee eines immer „pflegebedürftigen“ Mahnmals, das aufgrund dessen nicht nur Bauwerk, sondern Aufwand einforderndes, zwar totes aber immer aktives Monument, „Denk“mal im eigentlichen Sinn darstellt, ist sehr speziell, aber auch hochinteressant.

    Mir und meinem Geldbeutel wäre es allerdings lieber, wenn die Reparatur nicht aus der Staatskasse beglichen werden müsste. Wie azahar sagt, die, denen es eigentlich weh tun müsste, sind nämlich schon nicht mehr da.

    Dass ich dich, lieber Georg, um den Schlaf gebracht habe, tut mir außerordentlich leid! Kommt nicht wieder vor, hoffe ich 🙂

    @ Ruwen: „Der beste Beton Berlins“ soll dort verbaut worden sein und die Baufirma soll wohl recht angesehen und bekannt sein, was aber über den Fortbestand einer so „gefährdeten Art“ nichts aussagt. Wäre nicht die erste Firma, der eine solche Gewährleistungssache das Genick bricht.
    Ich selbst finde das Foto gar nicht so gut, weil die oberen Ränder der Pfeiler so ungleich getroffen sind. Da bin ich mal wieder nicht mittig genug gestanden …

  10. markus sagt:

    „Ich selbst finde das Foto gar nicht so gut, weil die oberen Ränder der Pfeiler so ungleich getroffen sind. Da bin ich mal wieder nicht mittig genug gestanden …“ gerade dieser umstand macht das foto so gut. was noch viel wichtiger ist: hank stützt die säulen und von oben blinzt die sonne herein. wenn das keine symbolkraft hat…

  11. markus sagt:

    noch was. du schreibst „Wie azahar sagt, die, denen es eigentlich weh tun müsste, sind nämlich schon nicht mehr da.“ das stimmt.. bis auf wenige ausnahmen. aber, da sind die söhne und töchter, die enkelinnen und enkel. und was bleibt ist die schuld. die verjährt nicht. da gebe ich georg uneingeschränkt recht.

  12. moggadodde sagt:

    @ markus: Es hapert mit der Symmetrie des Fotos, finde ich. Es könnte halt einfach noch besser sein. So.
    Was du zur Schuld sagst, hm, da möchte ich etwas sagen, auch wenn das mancher anders sehen mag. Die Kinder und Enkelkinder sind die Kinder und Enkelkinder der Schuldigen und damit nicht schuldig im eigentlichen Sinn. Die Schuld verjährt nicht, das ist vollkommen richtig. Aber nicht ich als Enkelkind habe Schuld auf mich geladen, sondern die Generation, die zu dieser fürchterlichen Zeit weggeschaut, mitgemacht oder nicht nachgedacht hat.

  13. markus sagt:

    schatzi, ich meinte die nachkommen derer es weh tuen sollte. aber die „neuen rechten“ sehen das natürlich nicht. wir, die wir das unrecht einsehen und verstanden haben, müssen sorge tragen, dass so etwas nicht mehr geschenen kann.
    im übrigen gilt dies nicht nur für uns deutsche. es geschieht/geschah weltweit unrecht. die geschichte ist voll davon. aber wir haben die möglichkeit, unseren kindern zu vermitteln, dass damit schluss sein muss. in der hoffnung, dass es eingesehen wird, bevor die spezies mensch sich selbst auslöscht.

  14. Georg sagt:

    „Mir und meinem Geldbeutel wäre es allerdings lieber, wenn die Reparatur nicht aus der Staatskasse beglichen werden müsste.“

    Wenn ich etwas auch von meinen Steuergeldern gerne finanziert habe, dann dieses „nachblutende“ Denkmal, das uns immer wieder aufgrund seiner Kosten/Form/Design/etc. an den Holocaust denken lässt. Ohne diese Kosten und Hanks Besuch dort, würden wir auch heute nicht daran denken. Wer sagt, dass Gedanken umsonst seien? Wer sagt, dass sie umsonst zu haben sind?

    Und ausdrücklich stimme ich mal mit Markus überein – die Verantwortung, Vergangenes nicht zu vergessen, damit so etwas nicht wiederholbar ist, die liegt in der Tat bei uns – bei uns Deutschen genauso wie bei allen denkenden und fühlenden Menschen überhaupt.

  15. moggadodde sagt:

    Auch wenn ich persönlich keine 2400undeinpaarzerquetschte Gedächtnisstützen und einen Griff in meinen Geldbeutel brauche, um dieses schreckliche Kapitel der Weltgeschichte nicht zu vergessen, halte ich das Denkmal für die mir nachfolgenden Generationen, die dieses Thema im Geschichtsunterricht leider nur mehr streifen, für sinnvoll und notwendig.
    Deinem letzten Satz, Georg, ist nichts hinzuzufügen.

  16. Ekke sagt:

    Euren Worten kann ich nur zustimmen und es ist dem eigentlich nichts hinzuzufügen.
    Aber keine Angst!
    Das Mahnmal steht sicher noch mindestens tausend Jahre! 😉

  17. moggadodde sagt:

    @ Ekke: Sicher ist auch, dass wir das nicht mehr erfahren werden … 🙂

  18. Ekke sagt:

    @mogga: Wieso, ist das schon Dein letztes Leben? 😉
    Oh je, bin schon wieder abgeschweift . . .

  19. moggadodde sagt:

    @ Ekke: Heute in den Suchanfragen: „Ich war ein Kartoffeln“ (das ist kein Witz). Also, bevor ich auf Kartoffel wieder auf die Welt komme, bin ich lieber tot auf immer und ewig 🙂

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