Geld stinkt nicht

Gut gelaunt und mit Geldscheinen wedelnd kam Dixie vorhin von der Stadt. „Ihr glaubt nicht, was mir heute passiert ist!“ erklärte sie und erzählte von einer seltsamen Begegnung am Nachmittag.
Vom Busbahnhof aus ging sie in den nahen Ringpark, wo sie verabredet war. Dort setzte sie sich auf eine Bank und wartete, als ihr ein heruntergekommener Mittdreißiger auffiel, der sie offenbar beobachtete und der sich nach einigen Minuten schließlich zu ihr setzte. Er erklärte ihr, dass ihm ihre Ballerinas gefallen würden und ob er denn ihre Füße fotografieren dürfte. Dixie fühlte sich jetzt leicht unwohl, aber als er im nächsten Satz sagte, dass er ihre Feinstrümpfe für 30,00 kaufen wollte, leuchteten bei meiner ewig klammen Tochter statt der Warnlampen die Euro-Zeichen und sie war sofort einverstanden, bestand aber auf Vorkasse.
Der Typ machte zwei Handy-Fotos von ihren beschuhten Füßen, erkundigte sich nach der Tragdauer und machte sich dann mit den Kniestrümpfen davon.
Natürlich war ich im ersten Moment entsetzt. Ich meine, wie krank ist das denn, wenn man sich an getragenen Strümpfen, die vorher auch noch in olfaktorisch bedenklich einzustufenden Synthetikballerinas steckten, aufgeilen kann? Und der Gedanke, dass Dixies Füsse nun als Stimulationsvorlage für gewisse Handlungen an der Reproduktionseinheit des Fotografen dienen, gefällt mir eigentlich ganz und gar nicht.
Auf meine Vorhaltungen warf sie ein, dass es noch heller Tag war und auch viele Leute da gewesen wären. Trotzdem ermahnte ich sie dringend, sich künftig nicht mehr allein in den Ringpark zu setzen, bin aber nicht sicher, ob sie sich daran hält, denn dieses mal ist sie ja so ganz schnell an Kohle gekommen, ohne dass etwas passiert ist.
Und wenn sie wieder mit überschüssigem Geld heimkommt und erzählt, das habe sie auf der Bank bekommen, werde ich erstmal nachfragen müssen, ob sie die Volksbank oder die Parkbank meint.

Euch einen aromatischen Abend wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

12 commenti su “Geld stinkt nicht

  1. Also der Fußfetischt in Wü ist doch bekannt…

    Im Sommer erkennt man ihn an seinen lauten Ausrufen wie HHHMMM, schwitzige Frauenfüße!

    Gerüchten zufolge wohnt er in meinem Dorf…

    Aber ist schon hart, dass Dixie da zugeschlagen hat…

  2. moggadodde sagt:

    @ Rööö: Iiiiih, echt? Also ich kenne den nicht (wahrscheinlich bin ich zu wenig in der Stadt unterwegs). Aber wenn er mich mal fragt, bin ich die letzte, die ihm die Socken verwehrt, soll er damit doch machen, was er will … Dixie sah das wohl genauso. Einfacher kommt man nicht an 30 Mücken 😉

  3. Alex sagt:

    Ich sammle mal meine Sportsocken. Vielleicht kann Dixie da was vermitteln. Neue kaufen statt waschen wäre doch mal echter Luxus. Meine Socken nach 1 1/2 Stunden Fußball. Ein echter Traum!

  4. Alex sagt:

    Aber mal im Ernst. Sich die Strümpfe von einer 15-jährigen zu kaufen und die zu knipsen ist schon pervers.

  5. moggadodde sagt:

    @ Alex: Ich weiß nicht, ob der Kerl auch auf Frotteesocken abfährt … aber Nylons machen in Fußballschuhen wahrscheinlich optisch nicht so viel her …
    Tja, der liebe Gott einen großen Tiergarten und das Wort „pervers“ ist ziemlich dehnbar. Vielleicht versucht er’s gerade bei den Mädels, weil er weniger Widerstand erwartet? Jedenfalls ist mir ein freundlicher Strumpffeti lieber als ein wirklich kranker Typ, der Frauen hinter die Büsche zerrt.

  6. Georg sagt:

    Ich liebe das Leben und bunt ist die Welt – doch Mogga, du tust gut daran, finde ich, misstrauisch zu sein. Es muss ja gar nichts kriminelles oder gar tödliches sein – allein den Teenagern mittels ein paar Euro zu etwas zu verleiten, was sie eigentlich nicht tun wollen, finde ich menschlich abwertend; das sachlich neutral gesagt aber unsachlich würde ich da ungebremst sachlich werden 😉

  7. azahar sagt:

    Das ist schon ganz schön heftig! Als Mutter würde ich mir Sorgen machen.
    Ich selbst hätte aber wahrscheinlich genau so gehandelt wie Dixie, wenn mir jemand 30 Euro für meine Nylons angeboten hätte. Mein Verbrauch ist gigantisch und wo man sich eine Laufmasche holen kann, hole ich sie mir. Da bin ich Experte. Ich will gar nicht wissen, wie viel Geld ich in meinem Leben schon in diese zarten Gewebe investiert habe.

  8. SCH sagt:

    So ganz wohl wäre mir da als Mutter auch nicht, beruhigend ist, dass viele Leute da waren. Dixie ist wohl nicht auf den Kopf gefallen.
    Dieses olfaktorisch wäre doch sicher was für dein Vokabularium.

  9. Mephisto sagt:

    Ich würde zumindest dafür sorgen, dass Dixie entweder die Geschichte ausführlich erzählt oder gar nicht. Eine kurze Bemerkung der Art „ich verdiene nebenbei etwas Geld auf der Straße“ könnte missverständlich sein… *g*

  10. socki sagt:

    Was bin ich froh, daß ich zwei Jungs habe……

    Es gibt ja schon merkwürdige Menschen. Was jemand an getragenen Socken oder Unterwäsche findet, ist mir rätselhaft.

    Bei dem, was heutzutage so passiert, wäre mir auch mulmig zumute.

  11. moggadodde sagt:

    @ Georg: „Ungebremst sachlich werden“ … das hört sich irgendwie schmerzhaft an 😉 Ich hoffe, sie kommt nicht wieder in diese oder eine ähnliche Versuchung.

    @ Azahar: Ich muss mangels Röcken sowas ja selten tragen. Aber wenn doch, ist es auch ein Zitterspiel, bis alles ohne Laufmasche sitzt. Für Dixie kaufe ich schon die Discounter-Strümpfe – ich brauche die nicht einmal waschen, weil sie schon vorher hinüber sind.

    @ SCH: Naja, wer chronisch klamm ist, ist leider nicht wählerisch … Steht „olfaktorisch“ noch nicht auf der Liste? Muss ich wohl nachholen, hast Recht. Ich muss mich sowieso mal wieder mehr um diese Rubrik kümmern 😉

    @ Mephisto: Gar nicht erzählen geht ja gar nicht. Ich will da schon auf dem Laufenden sein …

    @ socki: Mal sehen, was unsere Söhne mal für Brocken bringen. Ich habe da ja zu dir noch einen Vorsprung, kannst ja dann mal hier lesen, auf welcher Schiene Jungs unterwegs sind 😉
    Gibt es in Japan nicht sogar Geräte, so ähnlich wie diese Sandwichautomaten mit Türchen, die nach Münzeinwurf getragene Schlüpper ausspucken?

  12. […] ihrem Bahnhof und kein optisches Brechmittel, in dessen Anhängsel Ringpark sowieso nur meistens allerlei Gelichter zu finden […]

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