Ficus Mogga

Wenn ich so auf die Uhr schaue, bereue ich schon ein bisschen sehr, heute früh zum Telefon gegriffen und den Zahnarzttermin mit der in diesen Tagen glaubwürdigen Simulation eines Noro-Befalls abgesagt zu haben, aber weil ich gerade seit ein paar Tagen schmerzfrei kaltes Wasser, Frischluft und Fruchtsaft an meine Zähne bringen kann, wollte ich mich nicht gleich schon wieder unter die unzarten Hände des Oralsadisten begeben. Die Vorstellung, mittels elefantöser Monsterspritze schachmatt gesetzt zu werden, um eine für mich unproblematische Füllung, die aber lt. Aussage des Dentisten der Renovierung bedarf, rausbohren zu lassen, war heute früh kurz nach Acht einfach zuviel.
Jetzt, gegen Mittag, wäre der Käs‘ schon gegessen und, ach, wenn ich nur nicht gekniffen hätte!
Natürlich ist bei mir weit und breit keine Spur von Noro zu finden und meine kleine NotLüge werde ich Anfang Februar noch mehr bereuen, wenn ich zum Ausweichtermin anrücken muss.

Jaja, ich weiß, klar ist erstmal, dass man gar nicht lügt. In gewissen Situationen ist aber eine Notlüge, im englischen übrigens ganz putzig „white lie“ genannt, unumgänglich und die Grenzen zur richtigen Lüge sind fließend und verwischen, je nach Lage. Manchmal lügt man ja auch, um andere nicht zu verletzen und ich habe heute eben gelogen, um mir selbst Schmerz zu ersparen. Und was ich anderen zugestehe, muss natürlich in allererster Linie auch für mich gelten; so gesehen war die Lüge von heute früh auch eine Art von Notwehr.
Ach, ich bin immer wieder begeistert, wie toll ich mir selbst in die Tasche lügen die blödesten Sachen schönreden kann!

Euch einen ehrlichen Tag wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

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