Papierkram(pf)

Erst nach Androhung roher, körperlicher Gewalt durch den MamS bin ich bereit, die Schublade aufzuräumen. Rechnungen, Röntgenbilder, Quittungen, Schülerwertmarken, mein Gallenstein von 2005, Postkarten, Versicherungskrempel, Kontoauszüge, Restaurantflyer, Briefmarkenbriefchen – das alles wird solange in meiner Schublade gehortet, bis sich das Ding nicht mehr schließen lässt oder das Zeug eine Etage tiefer in den unteren Teil des Schrankes fällt.

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Gewissenhafte Menschen behaupten, man könnte sich einen Haufen Arbeit sparen, wenn der Papierkram sofort nach Erhalt gelocht, bearbeitet und in die dafür durchaus vorhandenen Aktenordner sortiert würde. Ach, echt?
Schön ist alle Theorie, grau ist doch die Praxis. Theoretisch weiß ich ja auch über die Herstellung eines lockeren Hefeteigs Bescheid, praktisch allerdings liegt da immer ein ungelungener Klumpen in der Schüssel, der eher an Fensterkitt denn an Pizza gemahnt.

Ordnung ist das halbe Leben, heißt es. Jetzt, da der Haufen so auf dem Tisch liegt, kommt es mir so vor, als bestünde mein halbes Leben aus Unordnung.
Logisch betrachtet ist das aber die bessere Wahl: Denn hätte ich jedes Papierstück gleich an seinen Platz gebracht, würde ich bei der Unmenge von Zeugs jeweils ziemlich viel Zeit verplempert haben, während ich jetzt gleich einiges davon in die Tonne hauen kann, weil es schon seit einem Vierteljahr in der Schublade rumdümpelt und sowieso nicht mehr gebraucht wird. Zugegeben, das ist meine Logik, aber irgendwie muss ich mir meine papiernerne Verwahrlosung doch schönreden.
Noch einen Espresso, dann fang‘ ich an. Oder zwei.

Euch einen disziplinierten Tag wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

19 commenti su “Papierkram(pf)

  1. Mirko sagt:

    Weiss gar nicht, was Dein MaDS hat?!
    Du hast wenigstens ne Schblade, in der Du die Zettelwirtschaft verschwinden läßt.
    Meine bessere Hälfte nutzt dafür mit Vorliebe die Oberseite unseres DVD-Players und wehe, ich frage, wo dieser oder jener Zettel zu finden ist.
    Hab schon überlegt, „5S“ daheim einzuführen.
    http://de.wikipedia.org/wiki/5S
    Ist aber doch etwas übertrieben, wie ich finde.
    Obwohl….
    😉
    LG

    • moggadodde sagt:

      Na, die 5S-Methode werde ich in diesem Leben wohl nicht mehr lernen können. Man muss einfach realistisch sein … und das mit der Zettelwirtschaft auf dem DVD-Player könnte ich hier nicht machen, ohne dass der MamS mich über kurz oder lang massakriert oder rauswirft, obwohl mir oft danach ist. Also nach offener Zettelwirtschaft, nicht nach Rauswerfen.
      Bei der heutigen Aktion habe ich übrigens einen Hama Pol-Filter (49 mm) gefunden … juhu, den werde ich doch gleich versteigern 😀

  2. Nordlicht sagt:

    Hm… schon auf Zack der MamS. Nun er soll mal 5 grade sein lassen. Vielleicht erwischt du ihn ja auch mal wenn er seine verqualmten Arbeitssocken im Hause liegen lässt. Oder ist er überdurchschnittlich ordnungsliebend?

    Dann mag er bestimmt auch nicht die Falten in seinem Kopfkissen, morgenn nach dem Aufstehen, oder??? Ich könnte mir nun bildlich vorstellen, wie er sich das Bügeleisen schnappt, und den Kissenbezug glättet, wo andere zur Arbeit gehen 😀

    Entspannte Haushaltsgrüße schickt

    Nordlicht

    • moggadodde sagt:

      Er ist nicht nur -liebend, sondern fast -fanatisch.
      Und da unterscheiden wir uns schon sehr. Das mit dem Kissen ist kein Problem, dazu wühlt er in der Nacht zu sehr … da wäre Bügeln zwecklos.
      Ich bin auch eher der Relax-Typ, was man ja an der Schublade unschwer erkennen kann 😉

  3. Emily sagt:

    Hat nicht jeder so eine Schublade? Ist doch viel zeitsparender, nur alle paar Monate mal alle Rechnungen auf einmal abzuheften.
    Irgendwo muss doch ein wenig Unordnung erlaubt sein. 😉

    • moggadodde sagt:

      Schwester im Geiste, du verstehst mich! Tatsächlich ist es aber so, dass ich generell in Schubladen keine Ordnung halten kann, egal ob groß oder klein, mit dem Unterschied, dass die kleine kleiner ist und deshalb nicht so schwer bepackt werden kann, was mein Schlamper-Gen etwas hemmt.
      Mal sehen, wie lange es diesmal dauert, bis bei mir wieder Matthäi am Letzten ist.
      Das Kabel, das ich suchte, habe ich natürlich auch nicht gefunden 🙁

      • Emily sagt:

        Geht mir mit Schubladen genauso. Sonst bin ich eigentlich relativ ordentlich. Aber in meinen Schubladen bricht grundsätzlich das Chaos aus. Das sind sicher kleine Wichtel, die sich da drin austoben. Anders kann ich mir das gar nicht erklären.

        • moggadodde sagt:

          An die Wichtel glaube ich nicht. So hart es ist, schau der Tatsache ins Auge, Emily: Wir sind unfähig im Schubladen-Ordnung-Halten.
          Andererseits: Wir können so viel Tolles, da ist so ein bisschen Chaos doch nebensächlich. Teufelszeug!
          Wie sieht eigentlich dein Kleiderschrank aus (ich meine innen …)?? 😀

          • Emily sagt:

            Kleiderschrank? In den Fächern relativ ordentlich. Aber frag nicht, was alles auf dem Boden unter der Stange liegt, oder eher sich stapelt. Beim letzten Aufräumen war ich doch erstaunt, was da noch alles existierte. Ist aber auch schon wieder eine Weile her. 😉

          • moggadodde sagt:

            Solange in deinem Schrank noch keine neuen Lebensformen entstanden sind, ist alles nicht so schlimm.
            Obenrum ist bei mir alles halbwegs in Ordnung. Im Schrankkeller ist aber auch übelstes Durcheinander. Sollte ich jemals unvorhergesehen abtreten, wird mein Kleiderschrank das Bild über mich posthum ein wenig ähhm, verändern …
            Dabei soll es Leute geben, die den Inhalt ihres Kleiderschranks sogar farblich sortieren. Irre, diese Disziplin 😉

    • Nein, ich hab keine Schublade, ich hab nen Stuhl. =)

      Da sammelt sich alles und taucht irgendwann wieder auf… 🙂

      • moggadodde sagt:

        Jaja, der Stuhl geht solang zum Unrat, bis er bricht 🙂
        Hoffentlich ist es ein Ohrensessel oder hat mindestens geschlossene Armlehnen. Sonst passt doch nix drauf, auf so einen Stuhl!

  4. Georg sagt:

    Ha! Das ist ja noch gar nichts! Ich kenne jemanden, da sieht die ganze Wohnung wie deine Schublade aus. Nein, M, ich verrate nicht, dass M für Markus steht, hihi 😉

  5. morgiane sagt:

    Bin auch bekenneder Papierstapler. Was mich derzeit bei meinen Anträgen, die ich stellen muß doch sehr behindert und wieder der Vorsatz, mich zu bessern, der so lange hält, bis alles auf dem Weg ist und dann werde ich fröhlich weiter stapeln, vorzugsweise auf meinem Schreibtisch, was eher unschön ist, da der im Wohnzimmer steht und mich allabendlich gemahnt, doch endlich das Chaos zu beseitigen…
    So, muß jetzt weiter nach meiner Steuerkarte fahnden, die ich in den Niederlanden nicht gebraucht habe, aber für den neuen Job, den ich hoffentlich ergattern werde, dringend benötige…

    • moggadodde sagt:

      Auch noch in Sichtweite! Du wirst also auch noch dauernd belästigt von deinem Papierkram! Hm. Wenn ich das dauernd anschauen müsste, würde ich vielleicht eher zur Tat schreiten. Andererseits verliert man ja auch den Mut, wenn der Berg immer höher wird. Ein Schreibtisch hat ja leider nur die Zimmerdecke als obere Begrenzung. Da ist eine Schublade schon besser.
      Viel Glück bei der Suche nach der Steuerkarte. Guck doch mal im Versandhauskatalog oder im Kochbuch 😀

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