Whammy, whammy … watch out, granny!

Irgendwann musste ich es mir ja eingestehen: Im Bett klappt’s schon lange nicht mehr richtig und wenn nur mit viel Beleuchtung und abenteuerlichen Stellungen. Auch auf der Couch sind scharfe Blicke Mangelware. Und in der Küche geht beinahe überhaupt nichts mehr.
Eines war deshalb glasklar: Es muss sich etwas ändern!

Heute bei Netto, am Grabbeltisch zwischen quietschbunten ABS-Socken und Luxus-Gemüseschälern, fand ich die Rettung. Zugegeben, ich wehrte mich lange dagegen, bringt mich die Anschaffung eines solchen Teils doch nur ein Stück weiter auf dem Weg zu Pflegestufe 1, wo sich Sondennahrung und Inkontinenzauflage, Hörgerät und haftcremegestütztes Kauwerkzeug die Bettpfanne in die Hand geben.

Eine kleine Weile musste ich schon überlegen, dann tat ich es doch:

Ich kaufte soeben meine erste Lesehilfe!
Was der Volksmund gemeinhin als „Altersweitsichtigkeit“ bezeichnet, nennt sich übrigens Presbyopie, residiert nicht unter „Krankheit“ im gängigen Sinn, sondern fällt in die Kategorie „altersbedingter Funktionsverlust“ (!) und gesellt sich hier irgendwann z.B. zu Zahn- und Haarausfall sowie schrumpfender Harnblase und vergrößerter Prostata. Eines ist sicher: Wenigstens von letzterem Ãœbel werde ich verschont bleiben.

Ganz nebenbei trage ich die neue Lesekrücke jetzt auch ohne ein Buch in der Hand. Oben auf dem Kopf platziert hält sie mir nämlich praktischerweise die Haare aus dem Gesicht. Solange ich noch welche habe.

Einen glasklaren Tag wünscht
moggadodde

P.S. Wer wegen der Eingangssätze auf schlüpfrige Details aus dem moggadodde’schen Schlafzimmer hoffte, den muss ich fürs Erste enttäuschen. Natürlich hätte ich auch an die Anschaffung eines battery lovers denken können, aber wie bitte soll ich damit anständig lesen?

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

6 commenti su “Whammy, whammy … watch out, granny!

  1. Georg sagt:

    Hihi, ob nah oder fern, ich habe sogar eine Lupe! Bei allem Respekt, wer die Gebrauchsanweisungen (multiligual auf einem Blatt Papier) heute lesen kann, dem verleihe ich das Goldene Adlerauge – tja, Mogga, so is dat mit dem Älterwerden – willkommen im Club 😉

  2. moggadodde sagt:

    Das stimmt, Georg. Eigentlich sind nicht unsere Augen das Problem, sondern zu klein gedruckte Gebrauchsanleitungen … 😉
    Gestern habe ich im Bett gelesen. Lange. Es war großartig. Auf der Seite liegend drückt der Bügel aber. Daran werde ich mich gewöhnen müssen.
    Ich hoffe, es geht Dir gut!

  3. Yeow sagt:

    Bei mir war das Problem der zu kurzen Arme schon länger vorhanden, aber die GG verweigerte bis vor 3 oder 4 Monaten jegliche Überprüfung dieses Phänomens.

    Nun hat sie sich eine Gleitsichtbrille mit Fensterglas fürs weitere Sehen und entsprechender Brechung fürs nähere Sehen organisiert, da ein häufiges Absetzen beim Arbeiten stören würde.

    Nun reichen auch die Arme wieder und auch das kleingedruckte kann wieder adäquat entziffert werden.

    Nur ich benötige noch ein Brillchen fürs Lesen und für den Computer in einer. Aber bis dato waren mir die Preise für eine solche Sehhilfe zu happig.

    Für die Zukunft eine klare Durch- und Weitsicht wünscht

    Yeow

    PS.: Müsste nach diesem Artikel nicht auch Dein „Who is Who?“ angepasst werden ?

    😉

    • moggadodde sagt:

      Öha! Da hat aber jemand aufgepasst! Ja, tatsächlich. Da müsste ich jetzt was ändern. Wie die GG habe ich das auch ziemlich lange rausgezögert, aber der Lesegenuss ist ungleich größer, weil plötzlich wieder unangestrengt gelesen werden kann.
      Ich werde die Beschreibung aber erst ändern, wenn ich eine „richtige“ Brille mein eigen nenne. So vom Optiker und mit Anpassen und Pipapo. Das, was ich jetzt habe, ist ja streng genommen nur eine Lupe mit zwei Ohrenhaltern. Du siehst, ich bin selten um Ausreden verlegen … 😉

  4. Mirko sagt:

    Das hätteste quasi elegant umgehen können: Zieh Dir nen Kindle (oder was ähnliches)…da kann man die Schriftgröße einstellen. Ich liebe das Teil 😉
    LG
    Mirko

    • moggadodde sagt:

      Schon richtig … aber ich bin noch nicht soweit. Noch brauche ich ein Buch, so richtig mit Seiten und zum Ins-Bett-Kuscheln und wo mal ein Kaffee drauftropfen kann und kein seelenloses Elektronikgerät, das noch nicht mal riecht! Ja riecht! Neben dem haptischen Erlebnis ist der Geruch eines Buches für mich unheimlich wichtig. Und damit meine ich nicht verrauchte oder sonstwie stinkige Exemplare aus der Bücherei sondern den sensationellen Duft eines frisch gedruckten Buchs. „Sie steckt ihre Nase in Bücher“ ist bei mir durchaus wörtlich zu verstehen. Kein Aldi-Blättle, kein Pizza-Flyer, kein Prospekt über Selbstbau-Garagentore, in das nicht gierig schnüffle und dessen Wohl- oder eben Nicht-Wohlgeruch einen nicht unerheblichen Teil zur Kaufentscheidung beiträgt.
      Ein Kindle oder sonstiges Lesegerät, das den Geruch eines frisch gedruckten Buches ausströmt. Dann würde ich sofort schwach werden …

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