Auszugsmarsch

Kurz vor Auszug und ich habe den Kopf voll mit Dingen, die geregelt werden wollen! Weil es Dixies erster Umzug ist, sind manch lästige Erforderlichkeiten noch nicht in ihren, in flatterhafter Glückseligkeit mäandernden Gehirnwindungen angekommen.

Mühsame Dinge wie der Vergleich von Assekuranzangeboten (Privathaftpflichtversicherung? Brauch‘ ich sowas?), das Ausgoogeln verbrauchsgünstiger Geräte (1000 Touren? Und was mach‘ ich, wenn die Waschmaschine die hinter sich hat?), das Organisieren von Transporter, willigen Möbelaufbauhelfern, funktionstüchtigem Werkzeug … etzeterapeepee. Aber ich will mich gar nicht beschweren: Ehe sie sich fragwürdigen Kram aufschwatzen lässt, geblendet von einem auch nur halbwegs ansprechend aussehenden und charmant parlierenden Weißwarenverkäufer, von dem sie sich lieber die Handynummer als den Stromverbrauch nennen lässt, bin ich besser behilflich. Zeige einem Baumarktmitarbeiter an seinem Computer, wie man das von uns bereits online ausgesuchte Stück aufruft oder überführe mittels penetranter Nachfrage gleich zwei Medienmarktmenschen, dass der auf der Website offerierte Herd eben doch Kochplatten und kein Kochfeld hat. Für Unerfahrenheit, Blauäugigkeit oder gar Flirtgeplänkel ist da kein Platz. Zugegeben: Irgendwie habe ich an der Sache ja auch meinen Spaß und nun, da sich das gemeinsame Zusammenleben allmählich dem Ende zuneigt, kommt trotz des töchterlichen Stolzes angesichts der künftigen, fantastischen Aussicht

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meinerseits massive etwas Wehmut auf.

Selbst der sonst so kopfgesteuerte MamS bekennt, dass ihm die morgendliche Unterhaltung mit ihr fehlen wird und manche Gewohnheiten, Marotten aber auch Ärgernisse gehören bald der Vergangenheit an. Das gemeinsame Samstagsfrühstück wird es nicht mehr geben. Haargewölle im mal wieder verstopften Abfluss allerdings auch nicht oder lautstarke Geschwisterkabbeleien um die letzte Scheibe Gelbwurst sowie Spülmaschinenausräumpflichten (Ich mach oben und du unten!). Und der hier gern mal „vergessene“ Müllsack wird im eigenen Heim sicher nicht erst dann entsorgt, wenn er Beine bekommt. Nach der ersten, höchstselbst zu löhnenden Nebenkostenabrechnung wird möglicherweise sogar auch nicht mehr jeder Fummel nach zweistündigem Tragen sorglos in die Wäsche gepfeffert.

Ein Problem habe aber selbst ich trotz meiner perfektionistischen Ader bisher übersehen: Für rechtzeitigen Nachschub von Nagellackentferner, Bodylotion, Abschminktüchern, Wimperntusche, Tampons, Haarspray und sonstigem Weiberklimbim muss ich nun selbst sorgen und kann mich nicht mehr aushilfsweise bei Tochtern bedienen. Ich werde nicht mehr wissen, wieso, mit wem und wie lange sie wo ist. Ich werde mir nicht mehr eben ein Abendkippchen borgen oder Dixie damit beauftragen können, ihren Bruder vom Fußballtraining/Kumpel/Shopping zu holen, ein Kilo Espressobohnen aus der Stadt mitzubringen oder ihre angeschickerte Gebärmami vom Stammtisch in die dörfliche Heimstatt zu kutschieren, um nur einige Beispiele zu nennen.

Wir werden es nicht leicht haben. Nabelschnüre werden im Leben wohl zweimal mehrmals abgeschnitten.

Seufzend
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

7 commenti su “Auszugsmarsch

  1. Chris van B sagt:

    Sie wird das schon schaffen liebe Heidi 😉

  2. Georg sagt:

    Aber immerhin habe selbst ich daraus etwas gelernt: „mäandernden“, potztausend, das ist ja mal wieder alle erste Sahne hier.

    Ansonsten wünsche ich unbekannter Weise natürlich viel Glück! Und das mit den fehlenden Tampons hat sich sowieso in Kürze erledigt 😉

  3. yeow sagt:

    Und was heißt eigentlich „SIE“ wird es schaffen?

    Liebe mogga, ich bedauere Dich ob der in Zukunft fehlenden Bequemlichkeiten und Nachschubproblemchen.

    Töchterchen ist ja nun innerstädtisch und hat wahrscheinlich eher die Möglichkeit, nochmals einkaufen zu gehen.

    Und was die Wäsche angeht, so gehe ich eher davon aus, das im Notfall die Elterliche Maschine nochmals nützliche Dienster erweisen soll. Auch so kann man bei den Nebenkosten sparen. Und zur gleichen Zeit lässt sich sicherlich noch ein Abendessen abstauben, das man auch nicht selber zahlen muss. Und so hat ein Besuch bei der Mama einen doppelten Effekt. 😉

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