Standpunkt

Heute habe ich gehört, dass die so genannten „alten“ Namen wieder groß im Kommen sind. Scheinbar schickt es sich für die Neoparenten, den niedlichen Früchten ihrer Lenden und Schöße die vermeintlich verpönten Namen der Altvorderen zu verpassen. „Friedrich“, „Wilhelm“, „Heinrich“ und auch „Adolf“ bleiben nicht nur mehr den älteren Semestern vorbehalten und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich in den heimischen Sandkästen nicht mehr Gavin, Dustin und Iman um die Förmchen kloppen, sondern Ferdinand, Hermann und Gisela die Herrschaft über die Spielplätze erlangen.
Nach welchen Kriterien suchen sich die gemeinen Eltern den Namen ihrer Spößlinge aus? Ich kann nur für mich sprechen und würde zuallererst die Phonetik nennen. Der Vor- muss mit dem Nachnamen eine leicht über die Zunge gehende Einheit bilden, darf nicht holprig klingen oder gestelzt oder gar zu zweideutigen Assoziationen Anlass geben. Eine Frau Schlüpfer, die ihrem Mädchen z.B. unbedacht den wunderschönen Namen „Rosa“ gibt, müsste geteert und gefedert werden!
So seltsam es sich anhören mag, für mich spielt auch die Schreibbarkeit des Namens eine große Rolle. Ein „Gerhard“ kann in meinen Augen niemals eine ansehnliche Unterschrift fabrizieren!
Familienhistorische Gründe spielen wohl neben nach der auch in der Namensgebung vorhandenen Mode ebenfalls eine Rolle. Aber auch wenn ich einen Erbonkel Franz gehabt hätte, oder eine geliebte Oma Mechthild, von gezwungen traditionsbewusster Namensvergabe hielte ich nichts, ebenso wenig von en-vogue-Namen der Prename-Charts, die mit leichten Änderungen seit Jahren die immer gleichen Spitzenreiter nennen.

Es gibt sicher sehr viele Menschen, mich eingeschlossen, die mit ihrem Vornamen niemals richtig warm werden und das grundgesetzlich verbriefte Recht auf Selbstbestimmung sollte auch in dieser Richtung einer Prüfung unterzogen werden.
Als ich ungefähr 9 war, wünschte ich, meine Eltern hätten mich „Marina“ genannt, mit 13 hätte ich alles gegeben, um „Pia“ zu heißen. Später, fast schon erwachsen, nannte ich auf Nachfrage oft meinen zweiten Vornamen „Christine“, weil mir mein Rufname immer nur lächerlich peinlich war.
Die Menschen ändern ihre Frisur, niemand liefe heute freiwillig mit Vokuhila oder Minipli durch die Fußgängerzone, sie ändern über die Jahre ihre Kleidung und die Farbe ihres Make-Up, lassen sich keltische Zeichen auf die Schulterblätter tätowieren oder Knöpfe durch die Zunge schießen, um ihre Persönlichkeit zu unterstreichen. Warum nur, frage ich, ist es mir nicht erlaubt, auch meinen Namen auf Wunsch zu verändern, meinetwegen auch gebührenpflichtig und nur alle paar Jahre? Ich verändere mich während meines ganzen Lebens und muss trotzdem den gleichen Namen tragen, den ich überdies nicht einmal selbst gewählt habe!
Das finde ich ungerecht. Und ich denke auch über eine Änderung meines Blognamens nach. Ich bin zuversichtlich, dass mir irgendwann ein passender Nom de Plume einfällt. Und dann bin ich froh, wenigstens hier Herrin über meinen eigenen Namen zu sein!

Euch einen namhaften Abend wünscht
tja, hm, Symbol, vielleicht, oder TAFKAM
(The Artist Formally Known As Moggadodde)

Bitte nicht füttern!

Um meinen Körper auf die kommenden, ernährungstechnisch kargen Zeiten einzustimmen, wird er seit 2 Tagen mit Minimalkost am Laufen gehalten, für mich immer der beste Einstieg in eine Diät. Magenverkleinerung ohne OP. Einige Tage ohne feste Nahrung und der kleine Drecksack schrumpft schon einmal ein winziges Stück und verlangt nicht fortwährend Nachschub. Gleichzeitig ersetze ich den für diätale Phasen empfohlenen Tee durch Mineralwasser, drei Liter habe ich gestern geschafft, nehme statt Vollkornbrot bevorzugt Lungenbrötchen zu mir und versuche, auch meinen Koffeinhaushalt nicht zu kurz kommen zu lassen. Vitaminpräparate in Pillenform versorgen mich inzwischen mit dem Nötigsten. Ihr werdet jetzt vielleicht sagen, ich hätte nicht mehr alle Erbsen in der Schote, derlei sei ungesund und der Sache nicht dienlich und ihr mögt ja Recht haben. Für mich persönlich ist der „kalte Entzug“ als Einstieg allerdings immer noch die beste Methode.

Heute Nachmittag werde ich Dixie vom Bahnhof abholen, ja, sie war über den Jahreswechsel bei Schatzi, dann ist die Zeit eines gut gefüllten Kühlschranks hier auch wieder vorbei und ich wette, sobald sie im Auto sitzt, lautet ihre erste Frage: „Was gibt’s denn heute Abend zu essen?“
Hank hat sich zum Mittagessen Popcorn gewünscht und eben beobachteten wir durch die Scheibe der Mikrowelle, wie die Maiskörner aufploppten und schnupperten, wie der typische Geruch durch die Wohnung zog.

Hier sind noch immer Ferien und wie ihr wisst, bin ich in schulfreien Zeiten weder besonders produktiv noch einfallsreich, was Blogeinträge angeht, deshalb langweile ich euch nicht länger mit ödem Hausfrauenkram.

Euch einen ausgefüllten Tag wünscht
moggadodde

Drei Volt zu wenig!

Zum ersten mal seit vielen Jahren verbrachten wir den Silvesterabend zuhause. Angesichts des grottigen Fernsehprogramms nahmen wir das Aktionsangebot des DVD-Dealers unseres Vertrauens, 4 Filme zu leihen und bei Abgabe am Dienstag nur 13,00 € zu berappen, an.
Von „Charlie und der Schokoladenfabrik“ hatte ich ja bereits berichtet und diesen konnten wir auch sehen. Hanks Wunschfilm, „Star Wars VI“ ließ sich allerdings ums Verrecken nicht auf der deutsche Tonspur einstellen und nachdem Hanks Englischkenntnisse im wahrsten Sinne des Wortes „drittklassig“ sind, musste er in Dixies Zimmer ausweichen, wo er in deutsch abgespielt werden konnte.
Der MamS und ich wollten am Abend „Walk the Line“ ansehen, hatten allerdings bei der Nachmittags-Action mit Star Wars die Batterie der Fernbedienung für den DVD-Player im Wohnzimmer leergenudelt und nur mit dieser hätten wir die languages wechseln können, so dass wir auch Herr Phoenix nicht aufs deutsche Idiom umstimmen konnten. Nun ist unser englisch vielleicht so bad nicht aber ich verstehe gerne jedes Wort in einem Film, auch wenn es um einen Musiker geht. So fuhr ich am Abend noch zur Tankstelle, die erstens bereits geschlossen hatte und zweitens ohnehin die ungewöhnliche, ultraflache 3 Volt-Knopfbatterie sicher nicht im Sortiment gehabt hätte. Also ließen wir Johnny Cash im Hintergrund singen, spielten Kniffel mit Hank und warteten, dass es endlich Mitternacht würde. Pünktlich 23.30 Uhr fing es an, recht ordentlich zu pissen und nachdem wir Hank nicht von einem schnuckeligen Systemfeuerwerk überzeugen konnten, mussten Heuler, Raketen, Kanonenschläge und „Judopförz“ nach Tradition der Altvorderen mit einem rachitischen Feuerzeug entzündet werden, ein schwieriges Unterfangen bei strömendem Regen und böigen Winden!
Heute dann versuchte ich weiter, diese verfluchte Batterie aufzutreiben, leider erfolglos. Wir packten also Decken und Kissen und versammelten uns vor Dixies 40-cm-Fernsehgerät und sahen dort „Walk the Line“ mit heruntergelassenen Jalousien, damit wir auf dem winzigen Bildschirm überhaupt etwas erkennen konnten, aßen von den Tellern auf unseren Knien und in dem kleinen Raum sah es nun aus wie in einer Luxus-Notunterkunft für Flutopfer.
Jetzt hatten wir immer noch den vierten Film, den „Da Vinci-Code“ noch nicht gesehen, ein immerhin über zweieinhalb Stunden langer Schinken, den ich unmöglich auf dem kleinen, scheppernden Dixie-Fernseher anschauen wollte. Ihn zurückzugeben, ohne ihn auch gesehen zu haben, verbietet allerdings meine diesbezüglich geizige Ader und diesen sahen wir nun auf dem kleinen Laptop, das ein DVD-Laufwerk besitzt, was mir glücklicherweise noch einfiel. Jetzt schmerzt mein Hintern und möchte erstmal keine Filme mehr anschauen.

Die erste Einkaufsliste des jungen Jahres bezieht sich so schon auf den letzten Tag im Jahr 2007:
1 x Systemfeuerwerk. Einmal entzünden und dann nur noch zusehen.
1 x Sturmfeuerzeug, das auch bei Windstärke 8 noch eine wackere Flamme fabriziert.
1 x Batteriesortiment, das alle gängigen Knopfzellen und Ni-CA Batterien umfasst.

Oder, noch besser, wir verbringen den 31.12.2007 ganz einfach wieder woanders.

Euch einen filmreifen Abend wünscht
moggadodde

Sailing

Das Segeln und alles, was damit zusammenhängt, scheint den letzten Tag des Jahres für mich zu bestimmen.
Seit 3 Nächten bin ich ausgezogen aus dem ehelichen Schlafzimmer, was nicht an der Vorliebe des MamS für außergewöhnliche Spitznamen oder Differenzen hinsichtlich bestimmter, nächtlicher Praktiken liegt, sondern vielmehr an meiner schweren Erkältung, die ich irrigerweise im Zaum zu haben glaubte. Unterschätze jedoch nie einen angeschlagenen Boxer!
Wenn ich nämlich unter Schnupfen leide, und das gebe ich hier unumwunden zu, machen meine Gaumensegel das, was sturmgepeitschte Segel zu tun pflegen: sie flattern. Während man das auf der Gorch Fock romantisch verklärt und mit Ehrfurcht vor den Gewalten der Natur bestaunen mag, sorgt mein Gaumensegel für nachhaltige Dissonanzen im sonst trauten Nachtlager. Weil ich des nächtens nicht weiter geschubst und angeschnauzt werden möchte und dem MamS seine REM-Phase nicht dauernd zerschießen will, zog ich mit Sack und Pack in Dixies Bett und, was soll ich sagen, dort ist es wunderbar! Lesen bis in die Morgenstunden, ohne, dass ich mich aus Furcht, den MamS zu wecken, nicht zu rühren traue. In Dixies Bett kann ich tun, was ich möchte, es hat eine harte, gute Matratze und weil es ein Hochbett ist, schwankt es immer ein wenig, wenn ich mich umdrehe, wie ein Segelschiff auf hoher See.
Heute Nacht habe ich von Urlaub geträumt, ich saß wie Loreley auf den Zinnen einer alten Festung, blickte aufs tiefblaue Meer und war einfach nur glücklich, während mir die heiße Sonne auf die nackten Schultern brannte.

Das Stichwort „Schwanken“ bringt mich auf die traurige Tatsache, dass unsere chaotischen Lieblingsnachbarn eben die letzte Fuhre wegbrachten und sich eben noch auf einen schnellen Abschiedsschluck von uns verabschiedeten. Wir, und damit meine ich auch die Männer, lagen uns heulend in den Armen und erinnerten uns der guten und auch schweren Zeiten, die wir zusammen hinter uns brachten, z.B. als T. sich am Vatertag vor vier Jahren vollstramm angetrunken ins Auto setzte, weil er Zigaretten holen wollte, prompt von den Grünröcken geschnappt und seinen Lappen für längere Zeit los war. Ich höre B. noch heute, wie sie mich mitten in der Nacht anruft und bittet, auf die Kinder aufzupassen, weil sie ihren T. von der Polizeistation abholen muss. Spontane Ausflüge ins Schwimmbad, kurzfristig angesetzte Feierlichkeiten ohne bestimmten Anlass, und wie oft hat mich B. getröstet, weil mir der MamS mit seinen Zicken auf die Eierstöcke ging. T. ist genauso pedantisch, was Sauberkeit angeht, deshalb verstand sie mich sehr gut und T. war für den MamS einer der wenigen Freunde.
Ihr Schiff führt sie also in die Fremde und wir werden sehen, ob die allseits gefassten Vorsätze regelmäßiger Telefonate und Treffen eingehalten werden können. Der 31.12.2006 ist somit für uns nicht ganz unbeschwert, weshalb der MamS und ich jetzt zusammen mit Hank einen rührseligen Kinderfilm anschauen, „Charlie und die Schokoladenfabrik“, und unsere sentimentale Ader mit Schlappe-Seppel und Eierlikör zu besänftigen versuchen.

Wohin euch euer Schiff im nächsten Jahr auch treiben mag, ob sich widrige Winde mit anhaltender Flaute abwechseln, ob euch schlüpfrige Strudel oder gefährliche Fahrwasser erwarten, ob ihr zu neuen, unbekannten Ufern aufbrecht oder doch immer wieder den sicheren Heimathafen anlauft, ich wünsche mir und euch ein wunderschönes neues Jahr mit funktionstüchtigen Sextanten, Kompassnadeln und siebten Sinnen, mit vielen glücklichen Momenten, anhaltender Gesundheit und vielleicht sogar dem einen oder anderen, kleinen oder größeren Lottogewinn oder möglicherweise dem Fund der großen Liebe. Möge das Glück auf unser aller Seite sein und vielleicht, vielleicht wird die Welt im nächsten Jahr ja doch ein Stückchen besser …

Cheers and a happy new year!
moggadodde

Maßnahmenkatalog für 2007

1. Bewusster essen / Abnehmen / dünner werden
Wahrscheinlich die Numero Uno unter den Neujahrsvorsätzen, nur, dass ich es wirklich nötig habe. Zwar passt der Zwirn der vergangenen Jahre noch leidlich (wahrscheinlich ist hier die Materialermüdung ursächlich), allerdings bietet sich ein richtig prickelnder Anblick in Koalition mit dem fortgeschrittenen Alterszustand wohl nicht mehr. Deshalb eigentlich ganz oben anzusiedeln und auch mit Vehemenz verfolgt ab dem 1. Januar 2007. Über Erfolge und sicher auch eintretende Misserfolge werde ich die Gemeinde auf dem Laufenden halten.

2. Weniger rauchen
Scheiße, muss es unbedingt eine halbe Schachtel am Tag sein? Überleg’ mal, wie viel Kohle du in die Fluppen steckst! Da fällt mir ein, dass ab 1. Januar die Automaten nur noch mit Karte funktionieren. Das muss ich ja erstmal ausprobieren …

3. Geduldiger sein
Vor allem mit dem MamS aka Hoover-Boy aka Silberrücken, der schlicht und ergreifend seine ordentliche Ader zum Wohle aller zum Schwellen bringt und meine Zornesfalten damit so tief werden lässt wie der Grand Canyon. Aber wenn er mit mir in der dritten Person spricht, könnte ich ihm an die Kehle springen. Mein Nickname zur Zeit: „kleiner Rolli“. „Bringt der kleine Rolli mir mal ein Päckchen Tempos“ oder „Macht der kleine Rolli mir mal einen Espresso?“ oder „Der kleine Rolli soll mal seine Socken da wegräumen!“ und ich könnte platzen vor Wut. Bei Licht besehen ist der Vorsatz „geduldiger sein“ wohl doch nicht so vorrangig …

4. Weniger Alkohol
Einmal dekantiert hört die Flasche Wein den Schlag nicht und landet binnen kurzer Frist in meinen Eingeweiden, wo sie für wohlige Wärme sorgt und meine Gyrus durchfließt und reinigt. Bedauerlicherweise scheint mein Esprit sich nur mit steigendem Promillepegel zu potenzieren und ich fürchte, die geneigte Gemeinde müsste sich mit halbgaren Ergüssen zu meinem in Grunde stinklangweiligen Leben begnügen, deshalb überdenke ich No. 4 nochmals umfassend. Waren oder sind alle Schöngeister und Kreativlinge nicht in irgendeiner Weise dem Alkohol oder sonstigen Rauschmitteln zugeneigt?

Brunzverregg, das sind ja schon vier Punkte, von denen ich wahrscheinlich Nr 2 und 3 Nr. 2, 3 und 4 ohnehin in die Tonne treten kann. Aber Punkt 1 steht unumstößlich, sogar mit maßvollen Sportdosen und eisernem Willen. Wenn ich spätestens Mitte des Jahres im Freibad oder am Badesee aufschlage, will ich nicht unbedingt aussehen wie ein zu lange gebackener Windbeutel …

Zum Ausklang des Jahres erspare ich euch zähflüssige Retrospektiven und verzichte auf die ermüdende Aufzählung uninteressanter Begebenheiten. Aber hier zeige ich euch eine moderne Variante des Neujahrsgrußes und wer will, kann so was tatsächlich hier auch selbst machen. Gefunden habe ich das bei Herrn Magerquark, der sich mit so technischem Gedöns ganz gut auskennt …

Euch einen verdünnten Tag wünscht
moggadodde