Sex sells

Bei momentan 14 Grad Außentemperatur und leichtem Nieselregen, der sich laut Prognose immer mal wieder hinterlistig hier einschleichen wird, werden wir heute die letzten Thüringer auf den Grill werfen, notfalls mit Sonnen- als Regenschirm. Die SchwieMu hat ihre Visite zugesagt und wird am späten Nachmittag erwartet. Hank ist auf Geburtstagsfeier, Dixie liegt noch zu Bett und ich werde bald die Salate präparieren.

Als ich mich vorhin der Tagespresse widmete, brachte mich eine Nachricht zum Schmunzeln, obwohl sie eigentlich nicht zum Lachen ist. In China haben Strip-Shows am Rande von Beerdigungen derart überhand genommen, dass nun die Polizei auf den Plan gerufen wurde, die ein Ende derselben angeordnet und erstmals 5 Verdächtige festgenommen hat. Das Staatsfernsehen hatte die Vorfälle publik gemacht und auch eine Trauerfeier gezeigt, bei der sich zwei Künstler vor 200 Gästen die Kleider vom Leib rissen und ihre „Reize“ präsentierten. Es heißt, Strip-Shows werden in China häufig eingesetzt, um Besucher zu Beerdigungen zu locken, da in den Dörfern der Glaube verbreitet ist, dass eine höhere Zahl an Trauergästen dem Verstorbenen mehr Ehre einbringt. Nachdem China in der Weltgeschichte schon immer mal gern Vorreiter hinsichtlich innovativer und erfolgreicher Errungenschaften, die sich im Abendland dauerhaft etablieren konnten wie z.B. Porzellan und Nudeln war, könnte es sein, dass sich hier ein neuer Trend aufmacht, zumindest der Ansatz einer Marktlücke ist erkennbar unter dem Motto „Machen auch Sie aus Ihrer Beerdigung ein Happening! Im Angebot: Flaschendrehen an der offenen Gruft, Pfänderspiele in der beheizten Aussegnungshalle und Strip-Poker beim Leichenschmaus. Ihre Gäste werden begeistert sein!“. Nein, aus China kommen nicht nur die Nudeln und das Porzellan, sondern auch das vermaledeite Schießpulver. Letzteres hat sich zwar leider weltweit durchgesetzt aber diese Mode wird sich hierzulande nicht etablieren. Und das ist gut so.

Wünscheuchwas
moggadodde

A hard days night

Premiere in den Katakomben: Erstmals hatte ich die Ehre der Zusammenarbeit mit einer der altgedientesten Kittelschürzen, die das Haus zu bieten hat und die sich des sommers, der geneigte Leser weiß es noch, mit knapp unter der Pofalte endender Arbeitskleidung gerne tief in die großen Kisten bückt. Ich habe mit der wirklich wohlriechenden Dame (das meine ich jetzt ausnahmsweise nicht sarkastisch) noch keine 5 Sätze gewechselt und hatte, ich bekenne, etwas Bammel vor dem heutigen Tag. Die ungewohnte Konstellation brachte mich in Konfusion, was ich in diesem Umfang nicht erwartet hatte, so dass ich mich anfangs tatsächlich wie ein blödes Greenhorn krampfhaft an das Erlernte zu erinnern versuchte, was mir nur streckenweise und leidlich gelang. Frau Schürze legte ein exorbitantes Arbeitstempo an den Tag, angesichts dessen ich die Waffen neidlos strecken musste. Ich bemühte mich nach Kräften Schritt zu halten, und scheiterte kläglich, was nicht weiter verwunderlich ist. Wenn ich schon in den Katakomben tätig gewesen wäre, als noch Dinosaurier auf der Erde lustwandelten, hätte ich jetzt sicherlich auch diese Fähigkeiten. Ich musste mich sehr bemühen, nicht vollends Konzentration und Contenance zu verlieren und war nicht verwundert, als Frau Schürze mir erzählte, was ich bereits von den anderen wusste: Außer der Kollegin mit den goldigen Nuggets in der Futterluke arbeitet niemand gern mit ihr zusammen und jetzt weiß ich auch warum. Auf eine Wiederholung auch des heutigen Tages kann ich getrost verzichten.

Sicherheitshalber habe ich mich schon mal umgeschaut und weiß nun, wie ich die Situation anzugehen habe. Vipern-Sperma zum Räuchern, Einstiegspreis 12,95 €, scheint mir schon ein guter Einstieg zu sein, weil die Werbung im Voodoo-Himmel neben Geldanziehungsfähigkeiten ebenfalls die Zerstörung der Macht anderer in Aussicht stellt. Vielleicht sollte ich aber lieber gleich zum „Ogun-Ritualset“ greifen, ein Voodoo-Komplettritual zum Spottpreis von 129,95 €, das die Auflösung eines Fluches verspricht und ein Durchbrechen schwarzer Magie. Selbstverständlich gibt es dort auch die hinreichend bekannten Püppchen, die mit energetisch aufgeladenen und geweihten Herznadeln nach Lust und Laune bearbeitet werden können. Bei meinen zahlreichen Kandidaten, denen ich eine solche Spezialbehandlung angedeihen lassen möchte, sollte ich gleich mehrere ordern. Eventuell bekomme ich ja Mengenrabatt im Voodoo-Himmel …

Eine zauberhafte Nacht wünscht
moggadodde

Klartext

Liebe Dixie!
Ich weiß, dass du hier regelmäßig liest in der Hoffnung, dass ich wieder einmal einen Eintrag schreibe, in dem du genannt wirst. Nun, was soll ich sagen, heute lohnt es sich wirklich, denn der gesamte Beitrag ist über dich. Genauer gesagt sogar für dich. Weil es mir gerade sehr schwierig erscheint, ein Gespräch mit dir zu führen, das nicht lautstark und mit geknallten Türen und/oder Tränen endet, lege ich dir hier einmal meine Sicht der Dinge dar, weil ich eigentlich mehr und mehr den Eindruck gewinne, dass es egal ist, was ich sage, du stellst die Ohren auf Durchzug und meine Argumente erreichen dich gar nicht. Ich allerdings mag auch nicht weiter wie eine Bedienstete oder ein Depp behandelt werden. Nimm allein den heutigen Tag: Du willst mit dem 2-Uhr-Bus in die Stadt. Es ist 11 Uhr und du musst in diesen drei Stunden lediglich duschen und aufräumen. Du weißt, wie das Bad aussah, als du gegangen bist und dein Argument, dass ich es liegen lassen solle, bis du wieder kommst zieht nicht, weil du weißt, dass ICH von deinem Vater eine Story gedrückt bekomme, wenn er die Sauerei im Bad sieht. Du gehst an meine Sachen, als wären sie deine, bedienst dich ganz selbstverständlich an meiner Schminke, wenn du zu faul bist, in deinem versauten Zimmer deine eigenen Sachen zu suchen und machst mir Vorwürfe, wenn keine Batterien für deinen mp3-player im Haus sind. Eigentlich denke ich, dass du gut mit mir reden kannst, aber du weißt genau, wenn du in einem gewissen Ton ankommst, packe ich meine spitze Zunge aus und kann genauso verletzend werden, wie du mir, deinem Vater und deinem Bruder gegenüber bist. Ganz sicher kennst du das Sprichwort „Wie man in den Wald ruft, so kommt es zurück“ und genauso ist es. Auch wenn alle sagen, dass „es“ vorbei gehe, das halt „ein schwieriges Alter“ sei, ich will jetzt mit dir erträglich auskommen aber das funktioniert halt nur, wenn auch du dein Verhalten hier nicht nur überdenkst, sondern auch änderst. Du weißt genau, dass wir dir einige Sachen durchgehen lassen, die bei anderen Eltern völlig undenkbar wären und vielleicht ist das ja das Problem, dass du einfach zu viel als selbstverständlich ansiehst. Wir beide wissen, dass ICH im Zweifel am längeren Hebel sitze aber wir wissen auch, wie ungern ich diesen Hebel benutze. Denk einfach mal nach, was wir (und damit meine ich auch dich!) besser machen könnten, damit wir uns hier nicht weiter auf einem permanenten Schlachtfeld befinden. Dazu habe ich nämlich, ehrlich gesagt, keine Lust mehr.
Ich liebe dich, aber dein Verhalten kann ich nicht mehr akzeptieren!

Von Buddha und Papa Ratzi

Bei SchwäSu’s Geburtstagssause gestern war mal wieder ganz schön was aufgefahren. Dem Vernehmen nach verbrachte sie lobenswerterweise den kompletten Samstag in der Küche, um die Geburtstagsgäste, die dann gemeinerweise auch noch eine Stunde zu früh aufschlugen, adäquat zu verköstigen. Die andere Schwägerin von Su hatte ihr 4 Monate altes Baby Emil im Schlepp. Die Eltern von Emil sind beide ziemlich groß gewachsen und Babys sind ja in jedem Fall schnuckelige Dinger. Emil wird sicher auch mal ein ganz Großer. Im Moment ist er allerdings noch eher breit. Also breit im Sinne von, naja gut genährt, o.k., Emil ist eher fett. Babys sind ja allerliebst mit ihren oft dicken, rosigen Backen, in die man wie in einen reifen Apfel nur noch hineinbeißen will. Aber als die Mutti den kleinen, kahlen Emil so vor sich trug und er mich lustig zahnlos angrinste, wusste ich es: Buddha is back! Es schloss sich ein Kreis, weil mich das Kerlchen frappant an dieses Kind in der Mitte

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erinnerte. Das ist übrigens das Poster, das mir SchwäSu zum Geburtstag schenkte und das inzwischen unser Gäste-Klo in einen WM-Schrein (jawohl, dauerhaft!) verwandelt hat.

In den Katakomben hatte ich nun heute schon wieder sehr engen Kontakt mit religiöser Thematik. Ein freundlicher junger Mann stellte sich formvollendet als Ferienjobber vor, in der Regel sind das hienieden BWL- oder irgendwas-mit-Medien-Studenten, aber DER Kandidat war anders. Gegen 7.30 Uhr waren wir schon prächtig am Plaudern und er erzählte, er studiere Theologie. Naja, sagte ich, ob er sich denn das gut überlegt habe, das Lehramt ist heutzutage sicher ein bitteres Brot und er antwortete linde lächelnd, dass er auf dem Wege ist, Priester zu werden. So full-time mit Pfarrei und Schäfchen, Seelsorge und Haushälterin und Unmut bahnte sich in mir seinen Weg. Was für eine Verschwendung von intelligentem, gebildetem, wohlerzogenem Männermaterial! Er erzählte, dass es einen regen Zulauf im Priesterseminar gebe und deshalb wundert es mich nicht, dass vermehrt Kappenquerträger und gebrandete bzw. gepiercte Unholde um die schmalen Hände unserer liebreizenden Töchter anhalten! Der brauchbare Rest ist im Priesterseminar und huldigt dem himmlischen Heiland! Der Theo ist ein richtig, richtig Netter, kein großer Schaffer vor dem Herrn zwar, mit gewichtigen Paketen tut er sich schwer und er verfügt auch schon über den speziellen Gang, den viele Pfarrer haben, kerzengerade und mit leicht zur Seite geneigtem Haupt, den pimp-roll der Priester. Wir diskutierten sogleich über Papa Ratzinger und mit seligem Blick und geröteten Wangen schwärmte er in den höchsten Tönen von dem seiner Meinung nach besten Papst aller Zeiten und wäre er ein Mädchen, hätte man annehmen können, er spräche über Herrn Williams. Nun wollte ich das prekäre Thema des Zölibats noch nicht gleich am ersten Tag mit ihm diskutieren, doch Theo ist noch 4 Wochen in den Katakomben im Einsatz (Feindesland, sozusagen) und es wird sich hierzu ganz bestimmt eine Gelegenheit finden. Lächeln musste ich jedoch, als Theo mit den Artikelnummern von Damenstrümpfen ins Straucheln geriet, Stützstrümpfe zwar, aber italian style. Tja Theo, schau sie dir gut an! So nah wirst du die seidig raschelnden, glänzenden, viele Männer in Ekstase versetzenden Nylons nicht mehr sehen. Vielleicht studierst du doch lieber Acker- und Weinbau. Immerhin ist ja auch Papa Ratzi nur ein einfacher Arbeiter in Weinberg des Herrn. Und als Bauer darfst du auch poppen!

Schlaft gut!
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Würgereiz

Als ich eben meine, selbstverständlich, frischen Socken angezogen habe, wunderte ich mich über ein seltsames, kribbelndes Gefühl zwischen meiner rechten Großzehe und der daneben (die sicher auch irgendeinen Namen hat, die zweitgrößte halt). Ich wackelte mit sämtlichen Zehen, aber das Kribbeln blieb. Empfindsame Gemüter sollten hier nicht weiterlesen. Stop. Den anderen sei gesagt: Als ich meine Socke wieder auszog und ausschüttelte, fiel ein Ohrzwicker vor meine Füße!! Ist das nicht ekelhaft? Nie wieder, ich schwöre, bleibt Wäsche über Nacht zum Trocknen draußen, nienienie wieder!!!

Ist das ekelhaft!
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