As time goes not by

Himmelnochmal! Wieviele Stunden hat dieser Tag? 34? 44? Der nimmt ja kein Ende, dieser Tag! Trotz ausgedehnten Bei-Schläfchens, ausgedehnten Spielchens mit einem Kind, ausgedehnten Spaziergangs in der Flur, noch ausgedehnteren Fernsehkonsums, ausgedehnten Käffchens, ausgedehnten Kochens und ausgedehnten Diskutierens mit Halbwüchsigen: der Tag geht Himmelnochmal einfach nicht vorbei!

Zuviel Zeit, in der ich mir auch noch über das freiwillige Hinwegscheiden Gedanken machen konnte, woran Herr olli ein klein wenig Schuld hat. Damit meine Hirnfürze nicht in die falschen Hände geraten, bitte ich um Anfrage per mail, falls ihr an dieser meiner Bestenliste der Suizidcharts teilhaben wollt. Himmel, olli, da hast du ganz schön was angerichtet!

Endlich ist es nach 23.00 Uhr und ich beginne, müde zu werden, was auch an einem Fläschchen Valpolicella liegen könnte. Endlich!

Euch eine erholsame Nacht wünscht
moggadodde

Unter Franken in Unterfranken

Eben auf der Treppe mit der Nachbarin:

Sie so: „Mainer macht in der Schuuul jedst die Därm durch. Bald kann ich em gaaar nimmer helf!“
Ich so: „Des iss doch net so schwär. Dickdarm, Dünndarm e bissle was drumrum und ferddich.“
Sie so: „Nää, ich mein doch die DÄRME!

Oh! Sie meinte eigentlich Mathematik und Terme. Frängisch iss scho sch Ã¥ eweng Ã¥ verwirrende Språåch …

Euch einen hellhörigen Tag wünscht
moggadodde

Stinkig!

Nach einer sehr lauten Grundsatzdiskussion mit den hiesigen Minderjährigen, die üblichen Themen betreffend, hatte ich mir ganz fest vorgenommen, heute Abend meinen Groll in Getränken zu versenken. Alkoholisch, versteht sich. Statt dessen bin ich tief und fest eingeschlafen und jetzt ist meine Wut schon verraucht, ganz ohne Gebrauch der Promillekeule, was ja auch nicht so schlecht ist.

Ohne jede Benebelung nehme ich aber den impertinenten Gestank hier umso deutlicher wahr. Fischstäbli haben die Kinder gemacht, im Backofen wenigstens. Ich kann nicht mit Gewissheit sagen, wie lange die Leichenteile im Permafrost zugebracht haben, kann mir aber nicht vorstellen, dass die Biester schlecht waren und bis jetzt hat Hank auch keine wieder, na ihr wisst schon.
Gelüftet wie verrückt habe ich schon, sowohl mit Durchzug als auch mit Stoßlüfttaktik, was bei Gefrierpunktkälte gar kein Jux ist. Ich habe Kaffee gekocht und Zitronen verteilt aber es stinkt hier weiter wie auf einem Krabbenkutter in der Nordsee und das bestimmt für die nächsten drei Tage. Einfach ekelhaft!

Wenn ich’s recht bedenke, sollte ich jetzt doch noch ein Bier trinken. Fisch muss doch schwimmen, oder?

Euch eine aromatische Nacht wünscht
moggadodde

Schisshasenpfeffer

Bestimmt kennen besonders Frauen diese Situation: Am Nachmittag habt ihr euer Auto auf einem großen, belebten, kostenlosen weil unbewachten Parkplatz abgestellt und wenn ihr in der Nacht wieder zum Auto geht, ist plötzlich alles anders. Es ist jetzt stockdunkel und die Hälfte der Laternen ist hinüber. Nebelschwaden wabern über ein paar übrig gebliebene, angelaufene Autos und bibbernd zieht ihr eure Jacke über der Brust zusammen. Ihr beschleunigt euren Schritt, denn ihr wisst, es gäbe mindestens ein Dutzend Verstecke für einen Strauchdieb/Raubmörder/Triebtäter, der es auf euch oder eure Handtasche abgesehen hat. Euer Auto ist noch so weit weg! War da nicht gerade ein Rascheln? Ihr dreht euch nicht um, sondern späht nach vorne in die Dunkelheit und erinnert euch dummerweise an den Fall einer abgeschlachteten Frau, die bedauernswerte Spusi-Beamte später in Einzelteilen aus irgendeinem Fluss fischten. Das war zwar nicht in der Gegend, in der ihr gerade seid, aber schlechte Menschen gibt es überall und vielleicht hat der irre Mörder seinen Radius erweitert?
Jetzt hört ihr kein Rascheln mehr sondern nur noch das laute Pochen eurer ängstlichen Herzen, die sich langsam zu den Ohren hocharbeiten und fangt an zu rennen. Endlich erreicht ihr das Auto, dankt dem Erfinder der Funkfernbedienung, fallt mit Herzrasen auf den Fahrersitz, verriegelt die Türen und schimpft mit euch selbst, dass ihr a.) aus Geiz die blöde Karre irgendwo JWD geparkt habt, b.) solche Schisser seid und c.) keine Waffe dabei habt.

Wenigstens Punkt c.) wollte ich ändern. In einer Art „Impulskauf“ habe ich Oleoresin capsicum besorgt, besser bekannt als „Pfefferspray“ und nahm es gleich gestern Abend mit zu einem Elternstammtisch in einem etwas abseitigen Lokal. Sicherheitshalber. Frau weiß ja nie.
Beim anschließenden Gang über den großen, fast leeren Parkplatz am Waldrand hielt ich mich an meiner Neuerwerbung

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fest, aber wohl fühlte ich mich trotzdem nicht. Damit ich ein Gespür für das Handling mit dem Kampfstoff bekomme, habe ich vorhin draußen mal etwas trainiert und die Botanik besprüht.
Die Plastiksicherung über dem Auslöser war recht leicht zu knacken und fehlt jetzt, was ein weiteres Mitführen in der Jackentasche m.E. nicht ganz unproblematisch macht. Wer öfter die Hände in den Taschen hat und dort vielleicht noch Feuerzeug und Kleingeld mit sich führt, hat schnell unbedacht die Zündung betätigt. Eine Aufbewahrung in den unendlichen Tiefen meiner Damenhandtasche macht nach meinem Dafürhalten nicht viel Sinn, würde es im Ernstfall viel zu lange dauern, bis ich es dort hervorgekramt hätte.
Die Reichweite des Sprays beträgt nach meinem Versuch auf der Terrasse sicher 4 m und der feine Nebel verteilte sich sofort zärtlich auf einem trockenen Buchsbaum. Obwohl ich auf die Windrichtung achtete und den Sprüharm ganz lang machte, bemerkte ich sofort einen kratzenden Hals sowie Nies- und Hustenreiz, der ungefähr eine halbe Stunde anhielt.
Von der verheerenden Wirkung, die das Zeug auf einen Angreifer haben könnte, konnte ich mir jetzt ein deutliches Bild machen aber die Vorstellung, dass ein potentieller Übeltäter mir die Dose aus der Hand winden und mich selbst damit ins beißende Fegefeuer stürzen könnte, macht mir letztlich doch noch mehr Angst als ein unbewaffneter Gang über einen einsamen Parkplatz.
Zu denken gibt mir darüber hinaus die Möglichkeit, dass ich irgendeinen Typen in vielleicht irrationaler, aufkommender Panik mit einer Ladung Pfeffernebel auf die Bretter schicke, der mich eigentlich nur nach der Uhrzeit, der nächsten Haltestelle oder meiner Telefonnummer fragen wollte. Nicht jeder Mann auf einem einsamen Parkplatz ist ja per se ein Dreckskerl.

Der MamS kann das Döschen gerne auf seine Joggingrunden durch den Wald mitnehmen, wo er sich bei Bedarf gegen wechselnde Wildschweine oder hungrige, bald wieder heimische Wölfe wehren könnte und in der Küche könnte ich selbst es auch fürs Salatdressing oder zum Würzen eines deftigen Zigeunersteaks verwenden, weil der Hersteller mit Lebensmittelechtheit wirbt. Nach reiflicher Überlegung, der Abwägung von Pro und Contra sowie meinem Versuch von vorhin werde ich mich nämlich für einen evtl. Ernstfall wohl weiterhin auf die „Knie in die Glocken-Taktik“, meine laute Stimme und meine leider nicht sehr schnellen Beine verlassen. Ich bin und bleibe halt doch ein Schisser.

Euch einen sicheren Abend wünscht
moggadodde