Mutter Blamage

Bettina will ihre Freundin Gudrun besuchen, die 4800 m von ihr entfernt wohnt. Zur selben Zeit macht sich Gudrun auf, um Bettina zu besuchen, beide bewegen sich mit 70, bzw. 80 m in der Minute. Mal abgesehen davon, dass Bettina auf ihrem Weg wahrscheinlich Karin, Petra und Andrea trifft und mit dem neuen Nachbarn flirtet und Gudrun nach 300 m nochmal umdreht um nachzuschauen, ob sie das Bügeleisen ausgemacht hat und sich so eine genaue Berechnung sowieso nicht anstellen lässt: Wieso zur Hölle muss man wissen, wann und wo sich die Damen begegnen? Sollten die Kinder im Mathematikunterricht nicht lernen, wie man den günstigsten Handy-, Strom- oder Krankenkassentarif findet? Das ist doch elementar heutzutage und nicht die Frage, auf welcher Höhe zwei unterschiedlich schnelle Züge auf einer Strecke zwischen Augsburg und Nürnberg aneinander vorbeifahren! Das ist doch vollkommen schnuppe, verdammt!

Natürlich meine ich das nicht ganz ernst. Natürlich versuche ich mit diesen Sätzen nur, mein trauriges Dasein als vollkommene, mathematische Doppelnull zu verstecken. Ich gebe nämlich nur ungern zu, dass ich Hank nur nach allerlei Herumprobieren helfen konnte; erklären indes konnte ich es ihm nicht.

Dass mir der geistige Zugang für solche Fragen fehlt und immer schon gefehlt hat, wurmt mich kolossal und dass ich Hank als einzigen Rat mitgeben kann, so eine Aufgabe am Schluss der Schulaufgabe anzugehen, sehe ich als mein persönliches, didaktisches Armutszeugnis. Merde!

Nicht nur mit Zahlen stehe ich offenbar auf Kriegsfuß. Dieses Werk

Werkstück

hat Hank im Werkunterricht verbrochen gefertigt. „Sieht scheiße aus, gell?“, kommentierte er sein Werkstück und ich antwortete ehrlich, dass ich das momentan nicht beurteilen könne, weil ich gar nicht wisse, was das darstellen soll. Ich konnte es auch nach einigen Minuten angestrengter Betrachtung nicht erkennen. Als er es mir dann erklärte, fand ich es aber gar nicht so ungelungen.
Offenbar bin ich nicht nur blöd, sondern auch blind.

Euch einen durchsichtigen Abend wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

8 commenti su “Mutter Blamage

  1. Bärbel sagt:

    Ein Selbstporträt vielleicht? Ich find’s jedenfalls gut.
    Und was das Mathematische betrifft: Nobody is perfect, und das ist gut so. Hauptsache, du kannst ihm die Prozentrechnung erklären. 😉
    Wenn ich mir ansehe, was unsere löben Schöler so unreflektiert an Zinsen berechnen, wundert es mich nicht im Geringsten, dass so viele in der Schuldenfalle landen.

    • moggadodde sagt:

      Jaaa, die Prozentrechnung kann ich, und daran habe ich vorhin beim Schreiben auch gedacht.
      Man/Frau kann nicht alles können, da hast du wohl Recht. Aber dass ich in sowas eine so große Niete bin, ist echt fies. Mit Mut zur Lücke hat das schon nichts mehr zu tun. Die Lücke ist so tief wie der San Andreas-Graben 😀

      Das soll tatsächlich ein Gesicht sein, ein Schrottgesicht (frei nach Arcimboldo). Dass es im Profil ist, habe ich überhaupt nicht gesehen. Ich habe den Alete-Deckel als zweites Auge gesehen und dachte mir, dass das ziemlich dämlich aussieht. Betrachtet man es richtig, ist es tatsächlich nicht so schlimm 😉

  2. Mirko sagt:

    Ich glaube, Hank steht auf Steampunk. Zumindest scheint es in die Richtung zu gehen. Hat was 😉

  3. prey sagt:

    *klugscheißmodusein* Auch wenn ich sagen muss, dass nicht alle Mathe toll finden müssen, ABER wenn das mit den beiden Damen/Zügen/Autos… Schwierigkeiten macht, dann wird das wohl auch mit der günstigen Telefonrechnung etwas schwierig ausfallen… Außerdem ist es doch ganz interessant zu wissen, wie weit der Gegner weg sein sollte, wenn man auf einer Landstraße einen Traktor überholen will, gell? *klugscheißmodusaus*

    Das Gesicht finde ich gar nicht schlecht. Da habe ich schon schlimmeres mit vor Stolz geschwellter Brust nach Hause getragen. Es kann ja auch nicht schaden, wenn man die eingefleischten Sehgewohnheiten von Zeit zu Zeit mal neu kalibriert. Ich finds gut.

    Ach, und nen schönen Urlaub wünsche ich.

    • moggadodde sagt:

      Denkst du, ich rechne auch noch beim Ãœberholen, wo ich sonst schon nicht mit Zahlen klarkomme? Nönö, ich hoffe einfach, dass mein Auto schnell genug ist – alles eine Frage des richtigen Augenmaßes 😉

  4. yeow sagt:

    Übrigen habe ich mir sagen lassen, das zur Findung der Günstigsten Tarife, egal ob Strom, Handy oder sontwas, ein Wirtschaftstudium mit anschliessender Promotion nicht unangebracht wäre.

    Wenn Eure Blagen (Monster, Lieblinge, süssen Kinder, wunderbarer Nachwuchs, hochintelligenten Elternterroristen) sich auf den Hosenboden setzen habt ihr vieleicht in 10 – 15 Jahren eine fundierte Auskunft.

    Und für die Mathematik sind doch die Lehrer zuständig. Oder ???? ;-))

    Mann kann auch versuchen, die Grafikfunktionen von Excel zu quälen. Könnte funktionieren.

    LG

    yeow

    • moggadodde sagt:

      In 10 bis 15 Jahren … ob wir da überhaupt noch telefonieren? Ob wir nicht schon telepathisch kommunizieren? Kostenfrei und ohne Elektrosmog? Ich glaube aber, da hat die Telefonmafia was dagegen … technisch ist das sicher irgendwann machbar!
      Excel? Nö. Technics Taschenrechner 😉

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