Spätzünder

Wie viele Fäden habe ich im Laufe der Jahre wohl mit vor Anstrengung tränenden Augen mühsam in billige Nähnadeln mit mikroskopisch kleinen Öffnungen gefummelt? Hunderte? Tausende? Na, einige Dutzend dürften es jedenfalls gewesen sein! Auf alle Fälle zu viele für meinen Geschmack!

Dieses kleine, unscheinbare Metalltool

kannte ich. Vom Sehen. Es fristete ein langjähriges Schattendasein, ganz unten und vergessen im verzottelten, blechernen Nähkästchen, das nur einer Handarbeitsschlampe wie mir gehören kann. Erst heute fiel es mir wieder ein, weil der verdammte Faden partout nicht durch dieses Loch wollte und ich diese verflixte Lesebrille nicht fand und diesen vermaledeiten Bommel wieder an den Lieblingshalstuch bringen wollte und eine Anbringung mittels Tacker oder Büroklammer vielleicht doch zu faschingesk gewesen wäre.

Ich gebe es nicht gerne zu. Ich kann viel: Rückwärts einparken, Haare verschneiden, kleinere Wunden behandeln, Hefeteig, Android-Handys ohne Manual bedienen, tapezieren und meine social skills sind auch nicht von schlechten Eltern. Aber eine geschlagene Viertelstunde saß ich vor dem Teilchen, bis ich verstand, wie es funktioniert. Zugegeben: Logik ist nicht unbedingt eine meiner Stärken. Aber ich frage mich schon, wieso ich das nicht schon viel eher entdeckt habe!

Eine durchsichtige Nacht wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

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