Lausige Vorstellung

Vorhin auf der Treppe traf ich eine Nachbarin. „Pass auf“, sagt sie, „meine Kinder haben vom Urlaub bei der Oma die Läuse mitgebracht!“. Ich äußere mein Mitgefühl für nun anstehende Aktionen wie Nissenkämmen und Läusezupfen rate zu sofortigem Einsatz chemischer Massenvernichtungswaffen, während ich im Stillen überlege, wann ihr Sohn mit seinen schulterlangen Zödeln zuletzt mit Hank Kontakt hatte.
„Und deine Tochter“, erkundige ich mich, „ist die nicht gerade im Zeltlager? Da wirst du bestimmt anrufen, dass die dort zumindest mal nachschauen, oder?“
„Nö“, sagt sie bestimmt, „ich ruf da nicht an. Die hat mit Sicherheit auch die Läuse, aber ich versau‘ ihr ja jetzt das Zeltlager, wenn ich sie hole!“
„Klasse Plan! Wegen deiner Tochter bringen dann die 30 anderen Kinder Kopfgetier als Andenken mit heim, das finde ich aber nicht so prickelnd!“, ereifere ich mich ein bisschen, erkenne aber, dass sie den Teufel tun und 50 km zum Zeltplatz fahren wird, um das verlauste Gör abzuholen und schließe seufzend die Tür.

Kopflausbefall kann immer wieder jeden treffen und deswegen wird auch nicht mehr scheel geschaut. Nur spezielle Spätgebärende und Erstlingsmütter verfallen wegen einiger Tiere auf den Köpfen ihrer Kinder noch in Panik. Waren Läuse früher Synonym von Armut und kahlgeschorenen Köpfen und muffeligen Mützen, genügt heutzutage unter Umständen nur der Blick auf die Garderobe eines Kindergartens oder einer Schule und es hat einen erwischt. Einmal aus Jux die Kappe vom Nachbarn gemopst und schon hat man die Untermieter auf der oberen Matte sitzen. Ärgerlich ist natürlich viel mehr der zusätzliche Arbeitsaufwand zur Beseitigung der Bescherung wie Insektizideinsatz und das Einfrieren der Kuscheltiere. Glücklicherweise blieben meine Kinder bisher davon verschont, aber wenn jemals der Ernstfall eingetreten wäre und ich wüsste, eines meiner Kinder sitzt kuschelig im 10-Mann-Zelt während seine mitgebrachten Blutsauger die große Völkerwanderung über alle anwesenden Köpfe antreten, könnte ich nicht ruhigen Gewissens meinen Hintern auf der Couch parken und so tun, als ob es um einen abgebrochenen Zehennagel geht.
Manche Leute verstehe ich einfach nicht.

Euch einen ungezieferfreien Abend wünscht
moggadodde

Guggen!

Auch wenn dieser Tipp ein bisschen kurzfristig ist: Heute um 22.25 Uhr sendet 3SAT den Schlöndorff-Streifen „Die Geschichte der Dienerin“ nach dem Bestseller von Margaret Atwood „Der Report der Magd“ (bzw. „The Handmaid’s Tale).
Der Film kommt, wie so oft, nicht an das Buch heran, allerdings ist das Thema ein ganz Besonderes. Nachdem durch Umweltverschmutzung, nuklearer Verstrahlung und Krankheiten nur ganz wenige Menschen überhaupt noch Kinder gebären können, werden im total überwachten Zukunftsstaat „Gilead“, in dem die Regeln des Alten Testaments das Gesetz sind, Frauen enteignet, rechtlos gemacht und nur noch geduldet, um dem Manne untertan zu sein und als Gebärmaschine zu fungieren.
Die Geschichte wird aus der Sicht der „Magd“ Desfred erzählt, die anstelle der Ehefrau des Kommandanten, die selbst offenbar unfruchtbar ist, vom Kommandanten schwanger werden soll. Weil dies allerdings mehrmals fehlschlägt, arrangiert die Ehefrau ein Treffen ihrer Magd mit dem Chauffeur Nick, aus dem sich eine fatale Beziehung ergeben wird.
Das Buch habe ich schon vor Jahren mit steigendem Entsetzen gelesen und den Film nur kurz danach gesehen. Ich finde, er ist einen Tipp wert, also anschauen oder Recorder programmieren. Aber Achtung, der Film trägt mein persönliches Prädikat: „Traurig“.

Euch einen angenehmen Abend wünscht
moggadodde

ʇɥǝɹpǝƃɥɔɹnp

Upps!

ǝppopɐƃƃoɯ
ʇɥɔsuüʍ ƃɐʇ uǝƃıuılpɐɹǝƃ uǝuıǝ ɥɔnǝ

¡uɐ uǝʇun uoÊŒ uǝɥɔsǝıpɐɹ ǝıp plɐq ɹıɯ ɥɔı ǝʞɔnƃ ʇsuos ‚ʇsı qnɐlɹn ɥɔılpuǝ ssɐp ‚ʇıǝz ǝʇsɥɔöɥ pɹıʍ
¡ʇɹǝıƃuɐɹǝp uǝɥɔssıq uıǝ lɥoʍ ɥɔı uıq ǝʇnǝɥ

Herzlichen Dank an Frau Hühnerschreck und Flip für dieses herrlich verdrehte Ding!

Bloody Mogga

Wie es sich für eine treusorgende Mami gehört, sehe ich vor dem Schlafengehen nochmals nach dem Gelege. Nun muss man wissen, dass meine Augen auch ohne Brille noch scharf sind wie eine Packung fabrikfrischer Skalpelle, tagsüber. In der Dämmerung finde ich mich noch leidlich zurecht, aber in Dunkelheit packt mich auch auf bekanntem Terrain eine gewisse Orientierungslosigkeit.
So kam es, dass ich beim wackeligen Getapse durch die stockfinstere Wohnung Hanks vermeintlich sicher geortete Zimmertür verfehlte und mit einem kernigen Rumms an den ziemlich scharfkantigen Türstock donnerte.
Leicht benommen federte ich ein bisschen hin und her und konstatierte, dass morgen wohl ein dickes, buntes Hörnchen die knöcherne Begrenzung meiner Augenhöhle zieren würde. Dann spürte ich etwas Warmes, das sich auf meiner Nase kitzelnd den Weg nach unten bahnte und folgerte, dass es sich möglicherweise um Blut handeln könnte, was kurz darauf der eindeutige Geschmack auf der Oberlippe bestätigte.
Ich tropfte also tüchtig vor mich hin, verschweinte ein bisschen mein Negligé und den Flur und schlug mich langsam bis ins Bad durch, langsam, weil ich ein wenig Panik hatte, nochmals an irgendeinem verfluchten Winkel anzudotzen und mir das Antlitz vollständig zu demolieren. Im Bad fummelte ich erstaunlich behende nach dem Lichtschalter und besah mir die Bescherung. Inzwischen fand sich auch Dixie ein, alarmiert durch meine nicht jugendfreien Flüche auf dem Weg. Mit dem MamS konnte ich zu der Zeit nicht rechnen. Wenn der im ersten Schlaf liegt, könnte ich nebenan einen kreischenden Todeskampf führen, ohne dass ihn das jucken würde. Dixies Schulsanitäterausbildung war nicht wirklich hilfreich, denn blutige Wunden seien auch nicht so ihr Ding, meinte sie. Die mentale Unterstützung liege ihr mehr.
So überlegte ich kurz, ob der zwei Zentimeter lange Cut genäht werden muss, entschied mich aber dann dagegen, weil ich weniger als keinen Bock hatte, mitten in der Nacht ins Krankenhaus zu kutschieren. Das würde schon irgendwann von selbst aufhören zu bluten, was es irgendwann auch tat. Ich tupfte, wusch, pflasterte und holte das Kühlkissen aus dem Gefrierschrank, das zwar komisch müffelte aber immerhin das tat, was es sollte. Das kalte Ding presste ich fest auf das Epizentrum des Schmerzes, bis ich irgendwann einschlief und mit Hilfe des gestern noch zu lang geglaubten Ponys, der heute aber genau richtig ist, kann ich die Schramme ganz gut verbergen, ohne blöde Fragen gestellt zu bekommen, denn nur wenig ist unglaubwürdiger als der Spruch „Bin gegen die Tür gelaufen!“, der in den meisten Fällen doch mit „Die wurde von ihrem Alten vertrimmt!“ übersetzt wird.

Wenn ihr also in Zukunft jemanden nach der Herkunft der einen oder anderen Blessur befragt und die Verletzte eine unfreiwillige Begegnung mit der Tür als Grund nennt, könnte es sein, dass sie schlicht und ergreifend genauso nachtblind ist, wie ich.

Euch einen heilen Abend wünscht
moggadodde

THINK!

Kleinen Männern wird die Neigung nachgesagt, dass sie ihren gedrosselten Wuchs oft durch ein tüchtiges Maß an Selbstüberschätzung zu kompensieren suchen. Monsieur Sarkozy, das optische Potpourri aus Knautschvisage J.P. Belmondo und Feldherr Bonaparte, ist dafür das beste Beispiel, wenn er das Ansinnen, das „nationale gastronomische Erbe“ seines Heimatlandes in den Kulturerbe-Status erheben zu lassen, tatsächlich ernst gemeint hat.
Zweifellos hat die französische Cuisine einen guten Ruf, wenn auch geschmacklich zweifelhafte Kulinarien wie Gänse- und Entenstopfleber das Bild ein wenig trüben.
Als klassisch ländertypisches Gericht fällt mir zu Österreich spontan das „Schnitzel“ ein, zu Deutschland der „Sauerbraten“, zu England die „Minzsoße“, zu den USA der „Hot Dog“ und zu Peru das „Meerschweinchen“, alles einigermaßen typische Gerichte für die jeweiligen Länder aber absolut nichts, was das Attribut „Weltkulturerbe“ verdienen würde, zumal mir als typisch französisches Nahrungsmittel lediglich das „Baguette“ einfällt und das wäre als Begründung dann doch ein bisschen billig. Jede Nation hat ihre eigenen kulinarischen Perlen, ist aber nicht so großkotzig und stellt ihre eigene Küche über die der anderen Länder. Ich persönlich glaube ja, dass der gute Nicolas bei diesem Geistesblitz kräftig einen im Tee hatte. Schon Sarkozys kleiner Landsmann Napoléon hat gesagt: „Vom Erhabenen zum Lächerlichen ist es nur ein Schritt“ und damit war er wohl ein richtiger Realist und nicht annähernd so arrogant wie Monsieur Le Minipresident. Und weil inzwischen auch die Italiener, Griechen, Marokkaner und Spanier ins gleiche Horn blasen und eine „Mittelmeerdiät“ als Weltkulturerbe anerkannt sehen wollen, bleibt mir echt die Spucke weg. In Dresden vollführt die UNESCO einen Erbsenzähler-Eiertanz um die Waldschlösschen-Brücke und deshalb hoffe ich aus dem Grunde meines Herzens, dass sie das Ansinnen der Mittelmeer-Anrainer schnell als Schenkelklopfer für Beinamputierte abqualifiziert.

Um Nahrhaftes geht es auch in der heutigen Kopfnuss, die schnell beschrieben ist:

Der Genuss welchen fleischlichen Gerichts steht fast überall auf der Welt unter Strafe?

Sachdienliche Hinweise oder Lösungsvorschläge bitte ich ab

morgen, 20.00 Uhr MESZ

einzureichen.

Inzwischen habe ich es tatsächlich auch einmal geschafft, durchzuzählen und ein Ranking zu erstellen, das in alphabetischer Reihenfolge so aussieht:

Aliena (5), Azahar (6), Babs (3), barbara (2), bt (1), Gabi (4), Georg (4), Jimmy (1), markus (13), Mephisto (1), morgiane (2), olli (4), Rööö (1), socki (5), Squalus (3)

Könnte es sein, dass bei manchen schon noch ein bisschen Luft nach oben ist? Also:

Hautnei!
moggadodde