Immer wieder treffen wir auf Menschen, die sich das Leben leicht machen, die sich die Rosinen so unverschämt aus dem Kuchen picken, dass für den Rest nur noch Krümel und Rinde übrig bleiben. Ich gebe es ungern zu, auch ich bin ein bequemer Mensch. Aber ich habe genug Grütze in der Birne um zu erkennen, wenn durch meine Bequemlichkeit ein Anderer mehr als nötig beaufschlagt wird.
Wir sind hier im Haus 6 Parteien und haben eine gemeinsame, palisadenverkleidete Müllbox ohne Dach, in der zwei blaue Papiertonnen, eine schwarze Restmülltonne und eine braune Biotonne untergebracht sind. Daneben ist dort noch der Sammelplatz für die gelben Säcke, in denen Blech, Styropor und Plastikabfall zu finden sind. Wer ins Haus will, muss an dieser Müllbox, die auch keine Tür hat vorbei, was ja ohnehin schon nicht sehr einladend ist Scheiße aussieht.
Nun meinen einige Leute hier im Haus, die Müllbox ist auch ein Aufbewahrungsort für Flaschen, alte Möbel, defekte Mikrowellen und stabilere Kartons, die nicht in die Papiertonne passen und die Sachen stehen dort dann, bis sich entweder jemand aus dem Haus erbarmt und das Zeug wegfährt, oder aber man muss sich von Tür zu Tür durchfragen, wem es gehört.
Diesmal hatte ich die Faxen aber dicke, deshalb hängt seit Dienstag das

im Hausgang und darunter habe ich die Gläser und Flaschen platziert, die schon seit einer Woche in der Müllbox auf dem Boden standen. Unterzeichnet habe ich das selbstverständlich auch.
Möglicherweise hat mein sarkastischer Ton den Herrn der Flaschen verärgert. Vielleicht meint er auch, die Sache aussitzen zu können, jedenfalls stehen die Gläser noch heute dort. Jetzt weiß ich nicht genau, wie ich weiter vorgehe:
1. Selbst wegräumen scheidet aus. Das wäre eine Kapitulation und kommt gar nicht in die Tüte.
2. Einen neuen Weiterbildungsbrief schreiben mit dem Thema: „Sozialkompatibilität im Mehrfamilienhaus – Wie ich lerne, nicht nur an mich zu denken“.
Wäre eine Option, könnte aber ähnlich ins Leere laufen.
3. Eigentlich kommt nur der BMW-Fuzzi als Übeltäter in Frage, in den anderen einschlägigen Fällen war er es nämlich auch. Ich müsste ihn ansprechen – er könnte es abstreiten und ich bin genauso weit wie vorher.
Ein bisschen bereue ich meine spontane Aktion, die zugegebenermaßen einer momentanen Stinkwut Erregung entsprang. Andererseits habe ich es satt, dass dieser Typ mit seinem Horizont, der so weit ist wie der Hals einer Saftflasche, mit seiner „Geht-mir-am-Arsch-vorbei“-Einstellung dauernd die bequeme Tour reitet.
Diesmal gebe ich nicht nach. Ich werde mit dem Fuzzi heute Abend wohl mal Klartext reden müssen.
Euch einen friedfertigen Tag wünscht
moggadodde