Mogga macht mal wieder durch

Wenn ich euch nur ein Beispiel aus der Speisenfolge des vergangenen Abends nenne, nämlich den zweiten von vier Gängen mit der phantasievollen Bezeichnung

„Frische Salatinsel umwogen von einem Limonenmeer mit einer Kreation vom gestrandeten Zander“

könnt ihr euch vorstellen, in welcher Liga sich die Geburtstagsfeier abspielte. Das war ein ganz großes Ding mit jeder Menge Pharmafuzzis, Dottores, Apothekergedöns und einem Army-Sternegeneral, aber beruhigend ist, dass spätestens zu Santanas „Oye Como Va“ irgendwann zwischen 3 und 4 Uhr auch der letzte Steifrock am Zucken war. Außerdem habe ich mich bei meinem Vortrag kein einziges mal verhaspelt, der Wein war lecker, die Speisen superb und der Tanzkeller richtig schön laut beschallt.
Jetzt ist es gleich dreiviertel 5 (4.45 Uhr für Nichtfranken) und ich würde mich liebend gerne zum MamS kuscheln, der sich eben ins Bett begeben hat. Leider aber muss ich noch ein wenig ausharren. Gerade ist Dixie aufgestanden, und in einer halben Stunde fahre ich sie zum Bus – Schul-Abschlussfahrt an die Ligurische Küste ist angesagt, was bedeutet, dass es dixietechnisch in der kommenden Woche keinerlei Aufregungen geben wird, was ich sehr angenehm finde.

In eineinhalb Stunden kann ich endlich ins Bett. Jetzt brauche ich erstmal noch einen Espresso, am besten intravenös.

Euch eine tiefschlafende Nacht wünscht
moggadodde

Halloweenkostüm 2.0 – Facelift inklusive

Den Halloween-Hype, der schon vor einigen Jahren über den Teich geschwappt ist, sehe ich mit Unmut. Man kann alteingesessene Feiertage, die in anderen Ländern jahrhundertelang gewachsen sind, nicht einfach kopieren wobei das Wort „Feiertag“ ja sowieso nicht passt, und die Bezeichnung „abergläubisches Affentheater“ eher angemessen ist. Allerdings muss ich zugeben, dass ich meinen Browser schon für ein paar Wochen mit einem Halloween-Outfit versehen habe, was ich total witzig finde. Ansonsten halte ich den 31.10. für einen ganz normalen Tag, an dem manche Leute die Gelegenheit nutzen, um sich bei ein wenig vorgezogenem Fasching mit gespielter Gänsehaut zu vergnügen. „Jedem Dappn sei Kappn“, wie der Franke sagt.

Als angesagte Verkleidung für Halloween ist ja neben Vampir- und sonstigen Untotenkostümen auch das gute alte Monster von Herrn Frankenstein immer wieder für einen Lacher gut. Und hier habe ich eine wunderbare Entdeckung gemacht, mit der ihr sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagt:
Mit dem innovativen „Face-Bra“, was übersetzt nichts anderes wie „Gesichts-BH“ bedeutet, vernichtet ihr einerseits Doppelkinn und Krähenfuß, während ihr gleichzeitig die Umgebung in Angst und Schrecken versetzt! Der Gesichts-BH ist also die ideale Symbiose von Plisseegesicht und Panikmache, die zeitgemäße Art des messerfreien Facelifts, die zeitsparende, wenn auch nicht ganz günstige Methode, ein innovatives Kosmetikprodukt auch bei einer aushäusigen Veranstaltung zu verwenden, wenn ihr euch sonst schon nicht traut, dieses ulkige Bandagenwerk zu tragen.

Apropos Veranstaltung: Beinahe eine Flasche Sangiovese lang habe ich vergangene Nacht gebraucht, um ein 10-strophiges Gedichtwerk als Geschenk für die Geburtstagsparty der lieben P. heute Abend hinzukriegen. Mich wundert kein bisschen, dass manch kreativen Köpfen immer das üble Gerücht vorauseilt, unter Einfluss (sic!) alkoholischer Stimulanzien vollbrächten sie die besten Leistungen. Ich kann es bestätigen, mit etwas Schmierstoff in den Adern purzeln die Worte fast ganz allein aus meinen Fingern. Zwar handelte es sich gestern zum Glück nicht um einen Tropfen aus dem Hause Chateau Migraine, allerdings sehe ich auch nicht gerade taufrisch aus, aber naja, keine Produktivität ohne Promille, sage ich immer.
So eine Runde mit dem Gesichts-BH würde mir vielleicht jetzt auch nicht schaden.

Euch einen glatten Tag wünscht
moggadodde

Schwarze Löcher

Mit Mühe und Not und unter Zuhilfenahme haarsträubender Eselsbrücken kann ich mir gerade mal den PIN von meinem Mobiltelefon merken und die Geheimzahlen der Kinderkonten (obwohl, wenn ich so darüber nachdenke, weiß ich die aus dem Stegreif auch gerade nicht).
Meine Scheckkarte ist nun schon ziemlich betagt und seit mehreren Jahren in Gebrauch und meistens kann ich mich auch hier an den vorgegebenen PIN erinnern. Manchmal allerdings, kann ich die verdammte Geheimnummer meinem Gehirn ums Verrecken nicht entlocken und als ich eben eine Tankstelle ansteuerte, merkte ich, dass sie mir mal wieder nicht einfallen wollte.
Ich drehte eine Runde um die Tanke und mir kamen verschiedene Kombinationen in den Sinn, sicher war ich aber nicht. Schließlich dachte ich, dass mir wie schon so oft, die Geheimzahl direkt vor dem Gerät stehend wieder einfallen würde, wozu bin ich schließlich Optimist? Aber auch als ich an der Kasse stand, blieb die Gehirn-Schublade mit der PIN diesmal wie eine Auster verschlossen und während ich nervös ein paar in Frage kommende Kombinationen eintippte wurde die Schlange hinter mir immer länger. Schließlich gab ich auf und zahlte mit den letzten 15,00 Öcken, die ich zum Glück noch cash in der Tasche hatte. Wie eine senile Greisin, die sich der Namen ihrer Enkel nicht mehr erinnert, brabbelte ich mit rotem Kopf was von „Scheiße“ und „Ich weiß meine PIN nicht mehr!“ und verließ mit errötetem Kopf das Kassenhäusle.

Es gibt sicher noch sehr viele Leute wie mich, die mit Zahlen im Allgemeinen und Bank-PINs im Besonderen auf Kriegsfuß stehen. Warum gibt es eigentlich neben PINs nicht auch PILs, mit Kennwörtern oder Buchstabenfolgen statt der verdammten Zahlen? Warum muss ich mich mit zusammenhanglosen Nummernreihen herumplagen, die wertvollen Speicherplatz in meinem Gehirn blockieren? „Ja“, werden manche sagen, „die Lesegeräte akzeptieren nunmal nur Zahlen“, aber ich sage Bullshit! Ich kann ja auch mit einem Telefon Textnachrichten verschicken, also, warum zur Hölle gibt es so etwas noch nicht?

Für eine Menschheit, die mit Teilchenbeschleunigern gefährliche Schwarze Löcher produzieren kann, muss es doch ein Klacks sein, ein schriftzeichenunterstütztes Zahlungssystem zu entwickeln, mit dem das Schwarze Loch in meinem Zahlengedächtnis umschifft werden kann, zumal ich mit Sicherheit kein Einzelfall bin, Himmelherrgott nochmal! Ich als Ziffernbehinderte fühle mich hier jedenfalls aufs Übelste ausgegrenzt und diskriminiert, jawoll!

Euch einen berechenbaren Tag wünscht
moggadodde

Hohl wie Flasche leer

Immer wieder treffen wir auf Menschen, die sich das Leben leicht machen, die sich die Rosinen so unverschämt aus dem Kuchen picken, dass für den Rest nur noch Krümel und Rinde übrig bleiben. Ich gebe es ungern zu, auch ich bin ein bequemer Mensch. Aber ich habe genug Grütze in der Birne um zu erkennen, wenn durch meine Bequemlichkeit ein Anderer mehr als nötig beaufschlagt wird.

Wir sind hier im Haus 6 Parteien und haben eine gemeinsame, palisadenverkleidete Müllbox ohne Dach, in der zwei blaue Papiertonnen, eine schwarze Restmülltonne und eine braune Biotonne untergebracht sind. Daneben ist dort noch der Sammelplatz für die gelben Säcke, in denen Blech, Styropor und Plastikabfall zu finden sind. Wer ins Haus will, muss an dieser Müllbox, die auch keine Tür hat vorbei, was ja ohnehin schon nicht sehr einladend ist Scheiße aussieht.
Nun meinen einige Leute hier im Haus, die Müllbox ist auch ein Aufbewahrungsort für Flaschen, alte Möbel, defekte Mikrowellen und stabilere Kartons, die nicht in die Papiertonne passen und die Sachen stehen dort dann, bis sich entweder jemand aus dem Haus erbarmt und das Zeug wegfährt, oder aber man muss sich von Tür zu Tür durchfragen, wem es gehört.
Diesmal hatte ich die Faxen aber dicke, deshalb hängt seit Dienstag das

im Hausgang und darunter habe ich die Gläser und Flaschen platziert, die schon seit einer Woche in der Müllbox auf dem Boden standen. Unterzeichnet habe ich das selbstverständlich auch.

Möglicherweise hat mein sarkastischer Ton den Herrn der Flaschen verärgert. Vielleicht meint er auch, die Sache aussitzen zu können, jedenfalls stehen die Gläser noch heute dort. Jetzt weiß ich nicht genau, wie ich weiter vorgehe:

1. Selbst wegräumen scheidet aus. Das wäre eine Kapitulation und kommt gar nicht in die Tüte.
2. Einen neuen Weiterbildungsbrief schreiben mit dem Thema: „Sozialkompatibilität im Mehrfamilienhaus – Wie ich lerne, nicht nur an mich zu denken“.
Wäre eine Option, könnte aber ähnlich ins Leere laufen.
3. Eigentlich kommt nur der BMW-Fuzzi als Übeltäter in Frage, in den anderen einschlägigen Fällen war er es nämlich auch. Ich müsste ihn ansprechen – er könnte es abstreiten und ich bin genauso weit wie vorher.

Ein bisschen bereue ich meine spontane Aktion, die zugegebenermaßen einer momentanen Stinkwut Erregung entsprang. Andererseits habe ich es satt, dass dieser Typ mit seinem Horizont, der so weit ist wie der Hals einer Saftflasche, mit seiner „Geht-mir-am-Arsch-vorbei“-Einstellung dauernd die bequeme Tour reitet.
Diesmal gebe ich nicht nach. Ich werde mit dem Fuzzi heute Abend wohl mal Klartext reden müssen.

Euch einen friedfertigen Tag wünscht
moggadodde