Schluss mit Lustig

Nicht nur für dieses kleine Biest

scheint der Sommer endgültig vorbei zu sein. Selbst für September indiskutable Temperaturen machen uns den Abschied von Urlaub und Müßiggang etwas leichter. Nicht nur, dass ich muss morgen wieder in die Katakomben einrücken muss: Hank hat auch seinen ersten Tag auf einer neuen Schule und ich möchte nicht mit ihm tauschen.

Immerhin hatte ich heute das erhabene Erlebnis, dass ein durchaus ansehnliches Mannsbild vor mir auf die Knie gesunken ist, was ja, unter uns gesagt, ohnehin viel zu selten passiert.
Gut, man könnte sagen, das gehört zu seinem Beruf. Man könnte sogar behaupten, ich habe ihn dafür bezahlt.
Aber was soll ich machen? Mein Hausarzt ist nunmal der einzige, der mir einen Profi-Tapeverband an die lädierten Knöchel pappt!

Euch einen standhaften Abend wünscht
moggadodde

Shangri-La

Zum ersten mal seit 6 Wochen habe ich den Großteil eines Tages ganz für mich. Dixie ist auf dem Weg nach Bochum, um Leuten auf Rollschuhen zuzuschauen, die sich seit Jahren einbilden, Eisenbahnwaggons zu sein und Hanks Fußballrunde hat wieder begonnen – er ist mit seinem Papi seit dem Morgen auf dem Sportplatz zum ersten Turnier der Saison.
Was für eine Ruhe! Nur die 12-Uhr-Glocken begleiten mich beim Schlürfen des ersten Kaffees! Hier ist es ziemlich unaufgeräumt und man merkt gleich, dass der MamS heute noch nicht tätig war, aber es ist gemütlich-durcheinander.
Ich habe seit vielen Stunden kein Wort mehr gesprochen und es ist sagenhaft schön, nicht dauernd irgendetwas gefragt, von jemandem bequatscht oder beaufschlagt zu werden, sondern einfach mit der dampfenden Tasse in der Hand hier zu sitzen und durch die Fenster dem kühlen Herbstwind zuzusehen, der wütend die Blätter ums Haus bläst.
Falls jemand das Paradies sucht: Noch für die nächsten paar Stunden ist es hier!

Euch einen himmlischen Tag wünscht
moggadodde

Im Krebsgang zum König

Knöcheltechnisch ist bei mir noch lange nicht alles wieder im grünen Bereich. Weil ich für alle Wege nur ein eher schnecköses Tempo zustande bringe, dauert alles viel länger als sonst. Außerdem hat der MamS immer noch Urlaub und fordert mich zusätzlich will auch was von mir haben, deshalb kriege ich zur Zeit keinen halbwegs ordentlichen Eintrag gebacken.

Später versuche ich jedenfalls erstmals seit eineinhalb Wochen mich selbst hinters Steuer zu klemmen und unfallfrei in die Stadt zu kommen. Auch wenn ich das Fußvolk lahmt – eine Audienz beim König gibt’s schließlich nicht alle Tage.

Euch einen spritzigen Abend wünscht
moggadodde

Tapetenwechsel

Da hat mich dieses Firefox-Aufforderungsdingsbums so lange angeblinkt, bis ich mich erweichen und Version 3.0 hier einziehen ließ. Nun arbeitet leider mein heiß geliebtes „glowygreen“-Design nur noch mit den älteren Versionen und weil es mit Themes bei mir wie mit Klamotten ist (Aussuchen dauert Stunden, und das was ich suche, gibt es sowieso meistens nicht) habe ich mich eher halbherzig für „Curacao“ entschieden, aber eigentlich gefällt mir das auch nicht richtig.

Dafür habe ich aber bei Herrn Günnersen endlich einen Uhren-Bildschirmschoner gefunden, der total stylish ist, ja, ich finde ihn sogar so schön, dass ich die Wartezeit auf fast minimale 2 Minuten festgelegt habe!

Außerdem besuchen wir jetzt ein Schuhmuseum. Eigentlich fahren wir nach Herzogenaurach, um bei Herrn Dassler vorbeizuschauen und ihm ein bisschen was abzukaufen (Hank braucht neue Fußballschuhe), aber um unserem Ausflug einen kulturell hochwertigeren Touch zu geben, schauen wir auch mal in dem Schuhmuseum vorbei, das es dort irgendwo geben soll. Hört sich nicht besonders spannend an, oder?

Euch einen aufregenden Tag wünscht
moggadodde

Schöner wählen!

Am 28.09. wird in Bayern der neue Landtag gewählt und schon seit ein paar Wochen hängen die Köpfe der Lokalpolitik an allen Laternen, abgebildet auf mehr oder weniger gelungenen Plakaten. Lächelnd, niemals wirklich lachend, weil die Politik wohl nicht wirklich lustig ist, brennen sich die abgebildeten Kandidaten während hunderter Ampelstopps in die Gehirnwindungen und stimmen das Volk auf den Wahltag ein.
Vielleicht hängt die steigende Wahlmüdigkeit ja mit der tsunamiartigen Überfrachtung von Wahlplakaten zusammen. Vielleicht ist es wie mit den Lebkuchen: Wer schon im Spätsommer mit Nikoläusen und Dominosteinen bombardiert wird, kann spätestens Ende November das Zeug nicht mehr sehen.

Ein Würzburger Architekt hat allerdings einen ganz anderen Ansatz nach dem Motto „Unser Wahllokal soll schöner werden“. Er hält kahle Turnhallen und schäbig eingerichtete Schulzimmer angesichts der fundamentalen Bedeutung der Stimmabgabe für nicht angemessen, um nicht zu sagen abtörnend, und plädiert für ein festliches Schmücken der Wahllokale, beispielsweise mit Landesflaggen sowie peppiger Farbgebung und ich finde, der Mann hat Recht.

In Zeiten, in denen alles zum Event werden muss, um angenommen und gewürdigt zu werden, darf eine Wahl keine Ausnahme machen, will man möglichst viele Menschen mobilisieren. Ich meine, „an die Urnen“ gerufen zu werden, hört sich wirklich eher nach Verwesung und gähnender Langeweile an und Wahlurnen sollten zuallererst hinkünftig zu „Voiceboxes“ werden.
Schon die Wahlbenachrichtigungen bedürften einer Überarbeitung. Vorstellen könnte ich mir etwa folgenden Wortlaut:

Lieber Bürger!
Am 28. September 2008 ist es wieder soweit: Sie machen Politik! Anliegend finden Sie die für in Ihrem Wahlkreis antretenden Finalisten für die anstehende Landtagswahl, aufgelistet nach Alter mit Informationen zu Hobbys, Beruf und politischen Zielen. Stellen Sie die Crew zusammen, die in den nächsten 4 Jahren Ihre Interessen vertreten soll!
Ihr Wahllokal ist die Pups-Sowieso-Schule in der Weißnichstraße und lassen Sie sich gesagt sein: Das Betreuerteam hat sich mächtig ins Zeug gelegt, um Ihnen diese Wahl unvergesslich werden zu lassen:
Bereits im Eingangsbereich werden Sie mit Sekt und raffiniert zubereiteten Häppchen empfangen. Freundliche Gemeindemitarbeiter verwöhnen die Damen mit Fußmassagen, geben Styling-Tipps, berechnen Ihren BMI und messen Ihren Blutdruck. Selbstverständlich hält unser Team auch zahlreiche Kosmetikproben für Sie bereit. Die Herren können sich auf eine Bier- und Weindegustation, präsentiert von Topless-Models aus der Umgebung freuen.
Danach dürfen Sie am Glücksrad Fortuna auf die Probe stellen. Die Tombola überrascht mit vielen, erstklassigen Preisen aus Handel und Industrie auch das anspruchsvolle Wählerherz.
In ansprechend, nach Feng-Shui-Regeln gestalteten Räumen dürfen Sie anschließend wählen. Unsere geschulten, stets freundlichen Helfer geleiten Sie in das nächste, freie Separee, wo Sie durch prächtige Lorbeerpflanzen vor unliebsamen Blicken geschützt sind. Auf einer gemütlichen Chaiselongue dürfen Sie sich in Ruhe mit dem Stimmzettel vertraut machen und wählen durch Knopfdruck die passende Musikuntermalung (hochwertige Kopfhörer liegen bereit). Lassen Sie sich ruhig Zeit! Die gut gebauten Damen und Herren aus der benachbarten Formentera-Bar servieren inzwischen gerne eine Erfrischung.
Wenn Sie Ihre Kreuzchen gesetzt haben, geben Sie die Wahlzettel in die im Separee eingebaute Rohrpost und läuten. Sofort werden Sie in den Aftershow-Bereich geleitet, wo Sie wahlweise in die Origami-Kunst eingeführt werden oder die Kunst des Aktzeichnens erlernen können (Modelle beiderlei Geschlechts sind ausreichend vorhanden).
Als kleinen Dank für die Ausübung Ihres Wahlrechts erhalten Sie am Ausgang einen vakuumverpackten Kochschinken (250 g) und eine Flasche „Voters Digest“, Jahrgang 2003.

Sie sehen, wir haben weder Kosten noch Mühen gescheut, um Ihnen den Aufenthalt in Ihrem Lokal so angenehm wie möglich zu gestalten.
Kommen Sie! Wählen Sie! Staunen Sie! Es lohnt sich!

So oder ähnlich könnte eine Wahlbenachrichtigung doch lauten! Dann wär’s vorbei mit der Wahlmüdigkeit, denn wenn es etwas umsonst gibt, ist das Interesse auch des letzten politikverdrossenen Bürgers plötzlich wieder geweckt, denn allein mit der Aussicht, durch die Stimmabgabe wenigstens ein bisschen Einfluss auf die Politik nehmen zu können, lockt man heutzutage anscheinend doch wirklich kaum einen hinter dem Ofen vor!

Euch einen nachdenklichen Abend wünscht
moggadodde