Die feriale Phase ist auch für die Hinterbänkler in der Politik eine willkommene Gelegenheit, um aus den übermächtigen Schatten der ersten politischen Garnitur herauszutreten. Kaum haben sich die Alpha-Männchen und –Weibchen in den Urlaub verabschiedet, kommt Leben ins Oberstübchen der kleinen Lichter im Gehege der Staatskünstler.
Anders ist der Vorstoß der CDU-Leuchte aus dem Abgeordnetenhaus, Peter Trapp, der als „Innenexperte“ bezeichnet wird, nicht zu erklären, der für die Abschaffung der bundesweiten Kfz-Ortskennzeichen eintritt, weil manche Buchstabenkombinationen auf den Nummernschildern zur „Verulkung“ Anlass gäben. Ins gleiche Horn bläst ein Grüner aus NRW, der sich um die bedrohte Psyche der als „Wilde Landwirte“ veräppelten Fahrer aus Winsen (WL) und als „Vollidiot in Eile“ verunglimpften Menschen mit dem Kennzeichen VIE für Viersen sorgt und einen Ideenwettbewerb zur kreativen Neugestaltung von Nummernschildern für sinnvoll hält. So einen Bullshit habe ich selbst im Sommerloch noch selten gehört.
In der hiesigen Gegend werden die Fahrzeuglenker aus Tauberbischofsheim übrigens gerne fast liebevoll als „Tausend Blöde Bauern“ bezeichnet und bei meinem letzten Ausflug dorthin konnte ich nicht feststellen, dass die Tauberbischofsheimer aufgrund dieser Betitelung psychisch irgendeinen Schaden davongetragen hätten.
„Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch“ – das geflügelte Sprichwort gilt offenbar aber nicht nur fürs hiesige Sommerloch. Dass dieses nämlich kein typisch deutscher, nachrichtentechnischer Ausnahmezustand ist, zeigt die Idee des indischen Sozialstaatssekretärs Vijay Prakashi aus Bihar in Indien. Zur Bekämpfung von Hunger und steigenden Lebensmittelpreisen empfiehlt er die weltweite Aufnahme von Ratten in den Speiseplan. Als Nebeneffekt würde dadurch der Schaden, den die Nager in den weltweiten Getreidevorräten anrichten, deutlich verringert, meint Herr Prakashi. Dieser Einfall erscheint nicht unbedingt appetitlich, geschweige denn neu und ich persönlich würde auch lieber eine Ratte verspeisen als Maikäfersuppe, die ja heuer total hip war in heimischen Küchen, ist aber ein ordentlicher Ansatz.
Herr Prakashi hat mich nämlich auf eine andere Idee gebracht: Zur Bekämpfung der sommerlochbedingten, mentalen Inkontinenz durch daheim gebliebene Einfaltspinsel und die damit verbundenen Schäden an der Psyche der gesamten Bevölkerung setzen wir künftig einfach die Urheber auf den Speiseplan und schlagen damit ebenfalls zwei Fliegen mit einer Klappe. Wer nervt und so abstruse Ideen wie die Herren Trapp und Remmel absondert, wird einfach aufgefuttert und „der Käs is gessen“, wie der Franke sagt!
Andererseits würden wir uns damit selbst einer wichtigen Quelle für die ohnehin unterbeanspruchten Lachmuskeln berauben und wegen der Inhaltslosigkeit der politischen Leichtgewichte sicherlich auch nicht einmal richtig satt werden.
Besser also, wir lassen es dabei und freuen uns auf das nächste Sommerloch, in dem es andere profilierungssüchtige Politikpfeifen schaffen werden, vom sonst verborgenen Grund des Tümpels aufzutauchen und sich für ein paar Tage im Rampenlicht der Berichterstattung zu sonnen. Dass sie als Lohn dafür mit Häme und Postings wie diesem bedacht werden, finde ich nur gerecht.
Euch einen lachhaften Tag wünscht
moggadodde