Eighties reloaded

Zwar tut der MamS immer so, als ginge ihm sein Geburtstag am Allerwertesten vorbei. Nun kenne ich ihn schon lange genug um zu wissen, dass er sich selbst zwar auch an diesem Tag nicht besonders wichtig nimmt, aber trotzdem freut wie ein Schnitzel, wenn er bedacht wird. Ich finde, ein Geburtstag ist nie ein ganz normaler Tag und wenn schon Bäume, Bücher und Biere an „ihrem“ Tag mit einer Zeitungsmeldung oder mehr oder weniger wichtigen Aktionen bedacht werden, hat ein Mensch es besonders verdient, an „seinem“ Tag gefeiert zu werden. Nicht alle, aber die meisten und da eben auch der MamS.

Für ihn und euch deshalb hier eines seiner (und auch meiner) Lieblingsstücke. Auch wenn es den Metal- oder Hardcorefans unter euch bei diesem Canzone die Tränen in die Augen treiben dürfte, die Sehhilfe des Sängers ist sowas von eighties, dass sie heutzutage schon wieder … Nein. Sowas kommt hoffentlich nie wieder in Mode. Das schrille, rosafarbene Hemd des einen Typen auf der rechten Seite finde ich übrigens überaus scharf.

Ich geh‘ jetzt mal besser wieder in die Küche. Irgendwie hab‘ ich nämlich das Gefühl, dass später ein paar hungrige Leute auf der Schwelle stehen …

Euch einen ruhigen Tag wünscht
moggadodde

THINK!

Hank liest „Emil und die Detektive“. Er tut das leider auch am Tag des Buches nicht freiwillig, aber mit einer halben Stunde Lesen erkauft er sich eine Stunde „Age of Empire“. Er nennt es Erpressung, ich nenne es mehr als fair. Dabei entwickelte sich eben folgender Dialog:

Er so: „Mama, was ist ‚Fiedel‘?“
Ich so: „Das ist eine alte Bezeichnung für eine Geige.“
Er so: „Häää? Das verstehe ich jetzt aber nicht.“
Ich so: „Wieso? Sag‘ mal den Satz!“
Er so: „Da steht: ‚In der Konditorei waren die Jungen sehr Fiedel.'“
Ich so: „Die Jungs waren nicht ‚Fiedel‘ sondern ‚fidel‘. Schau mal genau hin!“
Er so: „Ah ja. Und was ist jetzt dieses ‚fidel‘?“

Natürlich erklärte ich es ihm sofort und erkannte, dass dieses Wörtchen außer in der Verbindung mit „bums“ vollkommen aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist. Hank ist zwar jetzt um einen schönen, alten Ausdruck reicher; ob er ihn je benutzen wird, steht in den Sternen, aber immerhin hat er ihn schon einmal gehört und könnte ihn verwenden, wenn er wollte.

Es gibt ja unglaublich viele Worte, die vom Aussterben bedroht sind und das ist ja mal eine arschtittengeile feine Überleitung zur heutigen Kopfnuss. Ich suche einen Begriff, der sich mit einem Satz umschreiben lässt:

Wie nennt man es, wenn ein Hoden zwischen einem Rennauto und einem Kadaver eingeklemmt ist?

Damit möglichst viele Nussknacker mitmachen können, bitte ich von der Einsendung von Lösungsvorschlägen vor

morgen, 20.00 Uhr

abzusehen.

Hautnei!
moggadodde

Blaupause

Da ist doch was im Busch! Dixie hat seit drei Tagen nicht gemeckert! Sie keift nicht, wenn sie den Müll wegbringen soll, sie hat ihr Zimmer für die anstehende Renovierung einigermaßen vorbereitet, sie fordert nicht, wenn ich sie irgendwo auf der grünen Wiese aufsammeln soll, weil sie den Bus wieder verpasst ist, sie bittet! Sie hinterlässt Zettel, auf denen steht wo sie ist und wann sie wieder kommt und ist dann auch tatsächlich da!
Bei diesen neuen Tönen muss doch irgendwas passiert sein! Eine 6 in Physik? Ein Verweis? Schwangerschaft? Blauer Brief?
Dieses seltsam entspannte Klima macht mich jedenfalls ziemlich stutzig …

Trotzdem, wenn ich während eines Päuschens rausschaue

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in die Luft, die klarer ist als jedes noch so eifrig polierte Glas und versuche, mich an der Farbpalette des aufkeimenden Frühlings unter dem babyblauen Himmel satt zu sehen, wenn ich das Gezwitscher höre und nicht mal eine Amsel erkennen würde, weil ich von Vögeln keine Ahnung habe, einen Kaffee mit schaumiger Haube in der Hand und endlich ohne Kreuz-, Kopf- oder sonstiges Weh wird mir ganz warm und ich werde rührselig und kann nur sagen: Das Leben ist doch schön, irgendwie, momentan jedenfalls.

Euch einen traumhaften Tag wünscht
moggadodde

Need a new image? Change your job title!

Die globalisierte wirtschaftliche Verflechtung der Konzerne untereinander hat schon länger eine fast umfassende Veränderung der Berufsbezeichnungen mit sich gebracht. Die großspurige Bezeichnung eines Hausmeisters als Facility Manager ist schon sehr lange ein alter Hut, kein Sales Manager der up to date sein will nennt sich nur mehr schnöde-altbacken „Verkäufer“, eine Friseurin wird hastenichtgesehen zur Hairstylistin.
In den neuesten Stellenanzeigen entdeckte ich eine Annonce, mit der eine Autobahnraststätte einen „Mitarbeiter free flow“ sucht. Ist das jetzt möglicherweise der Ersatz für die gute, alte Klofrau oder gar die bereits vorhandene englische Bezeichnung „toilet attendant“? Bevor man sich bewirbt, würde man doch schon gerne wissen, ob man an Koch- oder Kloschüsseln Dienst schieben muss, finde ich!

Das ganze Durcheinander halte ich für sehr verwirrend. Warum werden denn nicht endlich durchgängig englische Bezeichnungen für althergebrachte Berufe verwendet?
Der Imker würde zum „Bee Supervisor“, wobei es den Bienenbändiger als Ausbildungsberuf gar nicht gibt, sondern dieser mit unter der Berufsbezeichnung „Tierwirt“ fällt. Ich bitte euch! Tierwirt! Natürlich macht ein Romeo am Samstagabend von der örtlichen Disco-Queen an der Bar nach seinem Beruf befragt, ganz sicher keinen Stich, wenn er wahrheitsgemäß mit „Tierwirt“ antwortet. Dann ist die Schöne nämlich ganz schnell mit dem „Underwriter“ (welcher bei Versicherungen tatsächlich für die Risikoprüfung zuständig ist) zu ihrer anderen Seite auf dem Parkplatz verschwunden. Hätte Romeo statt „Tierwirt“ vielleicht „Veterinal Administrator“ gesagt, hätte die Schöne sich doch ohne Zweifel gleich auf einen Drink einladen lassen! Die Disco-Queen ihrerseits tut möglicherweise gut daran, vom Underwriter auf dem Rücksitz seines BMW vor der zweiten Runde nach ihrer Profession befragt ihre wahre Tätigkeit als Textilreinigungsfachkraft mit „Chemical Cleaning Assistant“ nachhaltig aufzuwerten.

Das sind nur zwei teilweise fiktive Beispiele von vielen. So könnte die Kindergärtnerin zukünftig „Education Agent“ heißen, der Kanalbauer riefe sich dann „Channel Specialist“, die Arzthelferin würde zur „Healthhunter Assistance“, der Postbote hieße vielleicht „News and bills-Messanger“, der Regalauffüller mutierte evtl. zum „Hardware Refiller“.

Dixie meint, ich hätte ziemlich was versäumt, weil ich noch nie bei Subway eingekehrt bin, dort äße man nämlich echt, ähh, endgeil, war ihr Urteil. Die Beleg-Schaft ist nach ihrer Ausbildung in der Lage, je nach Variante mit einem einzigen, gezielten, virtuosen Handgriff ganz exakt z.B. 42 g Salat oder 36 g Käse zwischen die Semmeldeckel zu packen und von daher wäre die schnöde Berufsbezeichnung „Schrippenchef“ auch ziemlich tiefgestapelt.
Sofern die dortigen Brötchenbeleger allerdings nicht jonglieren oder die Semmeln frei von der Decke baumelnd dekorieren, finde ich die tatsächlich verwendete Bezeichnung „Sandwich Artist“ indes ein bisschen dick aufgetragen.

Euch einen reichhaltigen Abend wünscht
moggadodde

Geht doch!

Ein Hauch von Frühling trieb uns gestern ins Freie. Hanks Kindersprint rund um die Residenz habe ich zwar verpasst, aber richtig interessant war es, als die Hobbyläufer an den Start gingen. Zwar sah man einigen Läufern die Anstrengung deutlich an, aber meine volle Hochachtung gilt den Teilnehmern, die tatsächlich die kompletten 10 km geschafft haben, auch weil ich selbst wahrscheinlich schon nach 1000 m ein Sauerstoffzelt plus Notarztwagen, wenn nicht sogar einen Sarg bräuchte.

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Bei den Skatern sah alles sehr elegant aus, allerdings huschten die sämtliche so schnell an uns vorbei, dass wir unsere Anfeuerungsrufe sparen konnten.

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Eine traumhafte, weiße Schokolade beim Café Michel gab neue Energie und beim sogenannten „Lauf der Asse“ war von vorneherein klar, das ein Kenianer oder Tansanier oder Äthiopier als erster ins Ziel kommen würde.

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Olympiagedanke hin oder her, ehrlich gesagt könnte ich mir nicht vorstellen, an einem Wettkampf teilzunehmen, bei dem ich schon im Vorfeld weiß, dass ich nicht den Hauch einer Chance haben und mit den drei oder vier letzten Läufern ausgepumpt im Ziel landen werde, während die pfeilschnellen Afrikaner schon pfeifend unter der Dusche stehen. Das sage ich aber bestimmt nur, weil ich eine unglaublich faule Sau bin jeglichen Sport viel lieber sehe als mache.

Allmählich aber stetig geht es aufwärts mit meiner Stimmung, was zweifellos der Wetterbesserung anzukreiden ist. Die Sonne zu spüren, zu sehen, wie langsam sattes Grün das kackige Braun verdrängt und auch die ersten Bäume beginnen, bunt zu werden, das ist Thermo-Balsam auf mein vom Winter ausgekühltes Innerstes.

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Der Franke sagt „’s gedd ’nauswärdds„, wenn der unselige Dreckswinter sich endlich dem Ende zuneigt und deshalb ist das einer meiner fränkischen Lieblingssätze …

Euch einen Frühlingstag wünscht
moggadodde