Gesindel unterwegs

Im Nebenhaus, keine 30 m von hier entfernt, wurde gestern zur helllichten Mittagszeit eingebrochen. Schon letzte Nacht konnte ich wegen sicher nur eingebildeter aber dennoch sehr nachdrücklich eingebildeter Phantomgeräusche hinter dem Haus kaum schlafen und auch jetzt bin ich leicht unruhig. Sicherheitshalber und um jedem Bösewicht meine Gegenwart zu signalisieren, habe ich in allen Räumen Licht eingeschaltet. Lautere Musik hielt ich anfangs für eine gute Idee, allerdings konnte ich so noch weniger hören, ob jemand ums Haus schleicht und so sitze ich hier ohne jegliche Beschallung und achte auf jedes Geräusch.
Zwar ist es zweifelhaft, dass der oder die Einbrecher gleich am nächsten Tag und nur ein Haus weiter wieder zur Tat schreitet, aber unwahrscheinlich ist nicht gleich unmöglich, oder?

Euch einen ungruseligen Tag wünscht
moggadodde

Frühling zum Essen

Schwammige Angaben in Rezepten kann ich nicht leiden. „Eine Handvoll“ – wie viel soll das denn sein? Ist eine Pennälerhand das Maß aller Hände oder eine Bauarbeiterhand? Ist die Menge richtig, die auf einer Handinnenfläche Platz hat ohne runterzufallen oder das, was die handelsübliche Köchin zwischen Mittelfinger und Daumen festhalten kann?

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Sei’s drum, ich werde mich jetzt mal vorsichtig durch die, sich auf mehrere Handvoll belaufende Ernte arbeiten, die die nette Nachbarin L. gestern hier abgegeben hat.
Man sagt zwar, dass man Bärlauch sehr leicht mit auch Maiglöckchenblättern verwechselt, was dann bei Genuss im besten Fall zu Magenbeschwerden, im schlimmsten Fall zum Exitus führen kann. L. kennt sich aber aus mit den wilden Gewächsen des Waldes, sagt sie und außerdem habe ich mit ihr keine Rechnung mehr offen, die irgendeine Sorte von Rache erforderte, glaube ich.

Euch einen vertrauensvollen Tag wünscht
moggadodde

Siebhirn Deluxe

Endlich hat die Freiluft-Fußballsaison auch für Hank wieder begonnen und heute früh stand das erste Verbandsspiel an. Beim Packen der Tasche fand er seine Fußballschuhe nicht, die er zuletzt beim Mittwochstraining getragen hatte. Zunehmend hektisch durchkämmten wir die in Frage kommenden Abstellplätze, in der Wohnung waren die Treter nicht, soviel war klar, sonst hätten wir sie gleich erschnüffelt.
Rund ums Haus grasten wir mögliche Verstecke ab, der MamS verdächtigte schnell ein paar marodierende, kriminelle Subjekte, was natürlich Nonsens ist, denn niemand klaut dreckige, stinkende Fußballschuhe in Größe 38 von einer Terrasse. Wir drehten jeden Stein um, die Zeit wurde langsam knapp und Hank schaute sogar noch in den Kombi, mit dem er vom letzten Training abgeholt wurde und kam schulterzuckend wieder herein. Der MamS stand jetzt schon wieder kurz vor der Explosion. Wie doof man denn sein müsse, nicht zu wissen, wo man seine Fußballschuhe hingestellt habe. Dass das ja alles mal wieder gar nicht wahr sein könne. Ohne Schuhe kein Spiel, das wäre ja auch mal klar. Aber den Trainer müsse Hank dann schon selbst anrufen, wenn er schon allein seine Schuhe verblödelt. Der MamS sah aus wie ein HB-Männchen kurz vor der Zündung und Hank überlegte angestrengt aber erwartungsgemäß erfolglos. Er weiß nämlich grundsätzlich niemals, wo etwas ist, auch wenn er es selbst zuletzt in den Fingern hatte.
Im Finden von verschwundenen Sachen bin ich schon immer allererste Sahne gewesen. Als Kind war kein Weihnachtsgeschenk vor meiner Schnüffelnase sicher und noch heute muss das Versteck, das ich nicht aufspüre, erst noch erfunden werden. Eine innere Stimme trieb mich in die Garage, wo die gesuchten Treter seelenruhig auf der Hasenheu-Tüte in der Ecke vor dem Auto vor sich hin stanken und bereits einem prächtigen Weberknecht als Behausung dienten.
Als ich den verdutzten Herren meinen Fund präsentierte, fiel es beiden wie Schuppen aus den Haaren: „Du hast gesagt, ich soll die Schuhe in der Garage lassen, als wir gekommen sind!“ fährt Hank seinen Vater an. „Stimmt, aber du musst doch wissen, wo du sie hinstellst!“ geht der MamS in die Defensive. „Ihr habt vielleicht Siebhirne!“ stelle ich kopfschüttelnd klar.
Ich hätte zwar vorher sofort und mit todsicherer Überzeugung einen Fuffi gewettet, dass Hank die Quanten am Donnerstag in der Hand hatte, als er vom Training kam und dass er sie eigenhändig auf die Terrasse gestellt hat, aber dass ich augenscheinlich auch ein Siebhirn bin, musste ich den beiden ja nicht unbedingt auf die Nasen binden.
Das Spiel haben die Jungs übrigens mit 2 : 5 vergeigt, trotz Hank und gefundener Schuhe.

Euch einen unvergesslichen Abend wünscht
moggadodde

Haarmlos

Endlich war ich heute mal wieder beim Friseur. Fachfrau Yasmina meinte, es befänden sich aktuell einige graue Haare mehr auf dem Gipfel meines Oberstübchens und ich empfahl ihr genervt, nicht lange zu quatschen, sondern lieber flott die Farbe anzurühren. Dass der Ansatz inzwischen vom straßenköterbraun immer mehr ins greisengrau changiert, habe ich schließlich selbst schon gemerkt und es macht mir nicht besonders viel nicht die Bohne aus. Yasmina ist so verschwiegen, wie eine Friseurin nur sein kann, deshalb beschränken sich meine Äußerungen nur auf Oberflächlichkeiten, während sie mir heute berichtet hat, dass ihre Mutter die erste war, die wusste, dass sie keine Jungfrau mehr ist (außer dem Deflorator selbst natürlich, haha). Meine erste Wahl ist sie aber, weil sie gerade die Meisterschule besucht, somit schnittausbildungstechnisch auf dem Stand der Dinge ist und so eine erfrischend offene Art hat.
Wieder zuhause unterzog mich der MamS einer eingehenden Okularinspektion. Wie immer bin ich gnadenlos durchgefallen, weil ich die Haare für seinen Geschmack zu lang trage. Nun kann man nicht behaupten, dass 10 cm besonders lang sind, aber der MamS ist in dieser Beziehung etwas abseits der vorherrschenden Männermeinung der Ansicht, dass Kopfhaare und speziell die meinen, nicht kurz genug sein können. Am liebsten hätte er das Modell „mit dem Rasenmäher gebügelt“ bzw. „Unfallopfer kurz vor der Hirn-OP“, aber ganz so radikal bin ich nicht mehr.

„Und? Wie findest du’s?“ frage ich gut gelaunt. „Viel zu lang!“ antwortet er enttäuscht und ich weiß, dass er auch die oberen Ohren am liebsten frei sehen will. „Ich bin jetzt leider keine 20 mehr und brauche ein bisschen mehr Frisur um mein nicht mehr ganz taufrisches Antlitz zu pimpen!“ erwidere ich. „Aber du bist auch noch keine alte Frau!“ meckert er unbedacht und gebe ein weiblich-messerscharfes „Ach, du meinst also, mit dieser Frisur sehe ich aus wie eine alte Frau?“ zurück, was zu einer hartnäckig geführten Diskussion über das Aussehen meiner Haartracht im Allgemeinen und meiner Fähigkeit, auch zwischen den geäußerten Worten zu lesen im Besonderen führt. Er meint ich bin verrückt, ich meine, er sollte mich lieber zum Essen einladen anstatt hier den Berufsnörgler zu geben und dafür

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hat sich die kleine Debatte doch wirklich gelohnt!

Euch eine versöhnliche Nacht wünscht
moggadodde

Lüge des Tages


You Are an Espresso


At your best, you are: straight shooting, ambitious, and energetic

At your worst, you are: anxious and high strung

You drink coffee when: anytime you’re not sleeping

Your caffeine addiction level: high

Nachdem ich die zweite Nacht in Folge mit einem Alp(jaichschreibedasnochmitP)traum, in dem mein verflossener Chef die Hauptrolle einnahm, hinter mir habe, fühle ich mich eher wie lauwarmer Nieren- und Blasentee ohne Zucker.
Der Tag tut sein Bestes, mir jetzt schon unsympathisch zu werden.

Euch einen starken Tag wünscht
moggadodde