Hirnverbrannt

Der Himmel sei gepriesen, heute ist der letzte, gemeinsame Urlaubstag! Nach fünf Tagen ist es doch mal gut mit dem dauernden Rumgeglucke und der permanenten Harmonie, Zeit für ein Ende mit Eierkuchen, Süßholzgeraspel und Flötentönen, finde ich. Zuviel friedliche Gleichschaltung, konfuzianischer Gleichmut und permanenter Konformismus verwirren den zweifellos vorhandenen, soziopathischen Sektor in meinem nördlichen Denkapparat und ich wünsche mir mal wieder eine feurige Debatte!

Die eine oder andere Dissonanz in einer ansonsten in den Grundfesten zementierten Beziehung sorgt doch erst für prickelnde Abwechslung! Ein kleiner, nicht tiefgreifender Disput bereichert das Leben wie die Maggi-Tunke so manch fades Essen! Ich rede hier nicht von einer ernsten Krise, ich rede von kleinen Scharmützeln mit Türknallen und temporärem Rückzug in den Schmollwinkel, bis die Gemüter sich beruhigt haben. Ohne ein bisschen mentale Reibung, ein paar leidenschaftliche Wortgefechte, eine kleine, hitzige Meinungsverschiedenheit mit Aussicht auf Happy End und ehrlich gemeinte Aussöhnung wäre das Leben auf Dauer doch wirklich gähnend langweilig.

Wer nun denkt, diese Meinung sei hirnverbrannt, könnte damit sogar Recht haben. Um meinen Vitamin-D-Haushalt im hiesigen klimatischen Jammertal ein wenig aufzumöbeln, war ich nämlich gestern seit langer Zeit mal wieder im der UV-Kanone. Den Aushang, neu eingesetzter Röhren betreffend habe ich wohl etwas unterschätzt übersehen, jedenfalls waren 12 Minuten zweifellos zuviel. Meine komplette Rückseite ziert ein ordentlicher Sonnenbrand und das Sitzen tut weh ist nicht sehr angenehm, aber immerhin sieht mein restlicher Korpus jetzt nicht mehr aus wie der eines albinösen Mehlwurms im Winter.

Morgen ist wieder Alltag, und dann werde ich nicht mehr so leicht auf dumme Gedanken kommen können. Hoffe ich.

Euch einen warmen Tag wünscht
moggadodde

„Wir“ ist auch ein Gefühl

Auf Dixies Initiative hin hat sich die gesamte Besatzung am Abend eine halbe Staffel Stromberg gegönnt. Auch zwischendurch konnten wir uns noch bestens unterhalten.
Ich hatte ganz vergessen, dass wir vier auch noch richtig miteinander lachen können. Das ist ein schönes Gefühl und es hat ja auch was mit Hoffnung und Erlösung zu tun, irgendwie.
In diesem Sinne: Ein paar schöne Tage und einen Haufen Eier wünscht

moggadodde

Ruhetag

Die Glocken haben’s gut, sind sie doch heute nach Rom geflogen und da wäre ich jetzt auch viel lieber als hier in diesem Siff.

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Diese Aussicht brachte mich sogar dazu, die Kontoauszüge, Verdienstbescheinigungen und Rechnungen des letzten halben Jahres zu sortieren und abzuheften und jetzt ist auch in meiner Krimskramsschublade wieder hübscheste Ordnung angesagt. Außerdem habe ich endlich mal die PIN für mein telefonino im Gehirn abgespeichert, natürlich mit Eselsbrücke: ein Jahr vor dem Geburtsjahr des MamS plus die Hälfte von 90. Das sitzt jetzt endlich.

Wegen der üblen Witterung sind auch die Ratschen-Kinder heuer nur vereinzelt zu hören. Statt bei Schnee und Sturm durchs Dorf zu latschen und mit ihren ohrenbetäubend lauten Folterinstrumenten unschuldige Anwohner zu terrorisieren zur Kirche zu rufen, haben sie sich wohl ins Warme verdrückt, was ich ihnen nicht verdenken kann.

Aus gegebenem Anlass habe ich jetzt eine Bauch-Kopfweh-Kombi und ein bisschen trübe Laune. Glocke müsste man sein.

Euch einen leisen Abend wünscht
moggadodde

THINK !

In gartentechnischen Dingen bin ich nicht sehr bewandert, das gebe ich zu. Wild wuchert einst liebevoll eingepflanztes Grünzeug vor sich hin und ich freue mich an jedem Ästlein, jeder Blüte, jedem Blatt. Schneiden fällt mir schwer, nicht physisch, sondern psychisch. Zwar erscheint es auch dem robusten Auge inzwischen reichlich ungepflegt vernachlässigt naturbelassen, aber ich habe trotzdem größte Skrupel. Was wenn ich zuviel wegschnipple und irgendein Wachstumszentrum kille? Was, wenn meine ohnehin nicht sehr ausgeprägte, künstlerische Ader mich vollends im Stich lässt und die Grünanlage danach aussieht, als wäre ein doppelter Kyrill durchgesaust oder ein blinder Irrer hätte ein Kettensägenmassaker angerichtet? Ich traue mich nicht recht ran an die Sache, der MamS schneidet gerne mal zuviel weg und holt sich dann einen Rüffel von mir ein, weil ich befürchte, im Frühling inmitten einer wüsten Ödnis zu sitzen.
Aus diesem Grund war heute der Gärtner hier im Einsatz. Rundherum hat er geschnitten und gefräst und geknapst und ich konnte gar nicht mehr hinsehen, aber er schickte mich immer wieder weg und beharrte darauf, zu wissen was er tut.
Jetzt sieht es draußen bereits im Winter aus wie in der wüsten Ödnis, überall stechen einsame Pflanzenfinger in die Höhe, mahnend, anklagend. Fast kein Gebüsch hat er heil gelassen, meterhoch türmen sich pflanzliche Leichenteile und warten auf den Abtransport und ich warte nun noch ungeduldiger auf den Frühling um zu sehen, ob er wirklich einen grünen Daumen hatte oder ob nicht vielleicht doch nur ein stümpernder Kahlschläger am Werk war.

Für euch habe ich heute eine neue Kopfnuss im Gepäck, die mir vorhin ziemlich spontan beim Auflegen der Thermofolie auf die Windschutzscheibe eingefallen ist. Das ist zwar jetzt völlig unerheblich und trägt nicht das Geringste zur Lösungsfindung bei, musste aber gesagt werden um zu verdeutlichen, dass es hier verflucht kalt ist! Ich habe heuer schon draußen ohne Jacke ein Eis gegessen und jetzt fällt das Zeug nochmal vom Himmel! Was soll das? Ich schweife ab …

Also nochmal von vorne: Ich suche nur ein einziges, schönes Wort und alles, was ihr wissen müsst ist, dass es sich, höchst lyrisch ausgedrückt, um einen

Gruß an ein Rundstück

handelt.
Eure geschätzten Lösungsvorschläge bitte ich jedenfalls nicht vor

morgen, 21.00 Uhr

einzureichen.

Euch eine blühende Nacht wünscht
moggadodde

Ohne dich ist alles doof

Das Schlimmste an dreieinhalb stromlosen Vormittagsstunden ist nicht die ausgefallene Körperhygiene und auch nicht das nicht gewaschene Haar. Schlimm ist nicht, dass das Telefon nicht funktioniert und es ist auch gar nicht schlimm, im Dunklen nach dem Klopapier zu fummeln. Es ist nicht schlimm, dass das Radio nicht läuft und das Internet plötzlich ganz weit weg ist. Dass der Wecker ausgefallen ist, stört mich persönlich auch nicht, immerhin habe ich frei, obwohl heute früh bestimmt einige verpennt haben.
Nein, so richtig fies ist, dass ist keinen Kaffee trinken konnte. Mir war gar nicht bewusst, dass das Gelingen des Tages genauso von ein paar kleinen, braunen Bohnen abhängig ist wie ich.
Jetzt erstmal den Koffeinhaushalt wieder regenerieren …

Euch einen anregenden Tag wünscht
moggadodde