Die gelbe Gefahr

Heimtückisch und auf gemeinste Weise wurde ich eben an der Kasse des Supermarktes Opfer eines erpresserischen Überfalls. Ahnungslos, die Mutter eines quengelnden Kindes vor mir bedauernd, höre ich ein leises Knistern. Als ich nach rechts gucke, erkenne ich die so vertraute Gefahr sofort: Gelee-Bananen! Dunkelbraun und in güldener Verpackung! „Nimm uns sofort aus dem Regal!“ befehlen sie, „und wage es ja nicht, dich umzudrehen oder die kalorienarmen Reiswaffeln zu nehmen. Meine gelben Brüder und ich werden dich sofort mit einem Bannspruch belegen, von dem du noch einen dickeren Hintern kriegst als du eh schon hast, auch wenn du hinkünftig nur noch Rohkost mampfst!“. Diese Dreckskerle! Die wissen genau, wie sie mich einschüchtern können, hinterlistiges Pack! Völlig verängstigt greife ich mir die 125 250 g-Packung und reiche sie zitternd der Kassiererin. Sie lächelt und sagt: „Sie wissen, was gut ist …!“ Wahrscheinlich hat sie auch schon Bekanntschaft mit den gegelten Erpressern gemacht, sie sitzt denen ja den ganzen Tag vis-a-vis!
Um der Gefahr zu begegnen, dass die Typen nicht doch noch ihren Bannspruch ausspucken, obwohl ich ihre Forderung erfüllt und sie bezahlt in der Einkaufstasche habe, esse ich sie auf. Ohne große Anstrengung. Alle auf einmal. Sicher ist sicher. Sicher ist auch, dass ich deswegen die benötigte Kalorienzahl schon am Mittag erreicht überschritten habe und heute nicht einmal mehr ein Fitzelchen rohes Grünzeug futtern darf. Den goldenen Lohn trage ich künftig zwar wie eine ungeliebte Trophäe auf meinen Hüften, aber dafür trage ich aber auch den uneingeschränkten Sieg über das Böse davon. Natürlich ist das Quark, ich weiß. Aber irgendeine Legitimation muss ich mir für meine ungebremste und gierige Zügellosigkeit doch einreden, oder?

Euch einen ungefährlichen Tag wünscht
moggadodde

Der MamS kratzt ab …

… und Hank hilft ihm kräftig dabei. Das ist auch der Grund, warum ich im Moment nicht zum Berichten komme. Es ist nämlich ein aufwändiges Geschäft, die alten Tapeten von der Wand zu popeln. Ich bin für die Logistik, Reinigung und Verpflegung des Personals zuständig und wegen der Aussicht, dass jetzt auch noch der Salon unbewohnbar ist, etwas konsterniert.
Aus alt

imgp2061.JPG

mach neu

imgp2059.JPG

aber bis dahin ist es noch ein Haufen Arbeit.
Ich helfe dem MamS jetzt mal ein bisschen beim Abkratzen. Aufbauende Mitleidskommentare sind jederzeit willkommen …

Euch einen glatten Tag wünscht
moggadodde

Mogga mixt

Man kann nicht behaupten, dass ich zu knickrig bin. Echt nicht, jetzt. Aber Schluckspecht und Sparbrenner, das sind zwei Gesellen, die sich nicht vertragen. Leider, denn ich bin lukullischen Köstlichkeiten auch in liquider Form nicht abgeneigt, wie der geneigte Leser aus vielen angeschickert formulierten Postings vielleicht erkennen kann.
Ganz kultivierte Person, die ich bin (nanana, den Widerspruch könnt ihr euch übrigens wohinstecken sparen, gell!?) verkoste ich gerne mal einen sündigen Brunello di Montalcino oder eine goldene Perle heimischer Herkunft. Manchmal aber steht mir der Sinn nach einem radikalen Leberhaken, so z.B. nach einem veritablen, flüssigen Killer namens „B 52“, den einige Pichelbrüder und -schwestern unter euch kennen dürften.
Die Zubereitung ist schnell beschrieben: In ein feuerfestes Glas gibt man als Boden eine Lage Kaffeelikör, darauf, voooorsichtig, damit sich das nicht vermischt eine Deckung Baileys Irish Cream und darauf kommt Flüssigsprengstoff hochprozentiger Rum (mit mindestens 70 Umdrehungen). Für den dramaturgischen Effekt und um die Hitzebeständigkeit der verwendeten Gläser zu testen, wird das ganze dann flambiert. Lecker, das! Nach dem fünften Einlauf sieht die nuttige Welt überdies dann schon wieder viel spaßiger aus.
So weit, so schlecht. Zum Geburtstag hatte ich mir nämlich eine Garnitur der spirituosen Preziosen gewünscht und auch erhalten. Leider hatte ich in der Zwischenzeit keine Lust auf einen Knockout, weshalb der Baileys, in zahlreichen, jeweils homöopathischen Dosen wohlgemerkt, schnell ausgetrunken war. Bis zum nächsten Anlass, an dem ich mit Geschenken rechnen darf, ist es noch weit hin und als ich im Bekanntenkreis mein Trinker-Leid so klagte, wartete die örtliche Tupperware-Dealerin (fränkisch: „Dubber-Dussi) mit einem Geheimrezept auf, wie die ambitionierte aber kostenorientierte Bartenderin diese Zutat selbst fabriziert. Dubber-Dussis sind sowieso allesamt begnadete Hausfrauen, die sogar aus einem Stück gelbem Linoleum noch einen schmackhaften Safranreis und aus abgelöster, cremefarbener Tapete ein deliziöses Blumenkohlsüppchen kredenzen können. Ich bin das nicht, deshalb ist die Apanage vom MamS immer zu knapp reut mich auch die Kohle für ordentlichen Original-Baileys.

In den Shaker gab ich heute also

200 ml Schlagsahne
50 ml Cognac
1 EL Vanille-Zucker
1 EL Kaba
1 TL lösliches Kaffeepulver

schüttelte das Ganze recht heftig und begann sofort mit der Herstellung. Die ersten beiden Lagen waren korrekt separiert und obwohl der gefakte Baileys schön dickflüssig war vermischte er sich mit dem Rum, sodass das Getränk in etwa so aussah, als schwämme eine Spermaprobe darin hätte ein 200-Pfund-Lama in mein Glas gerotzt. Trotzdem zündete ich den Trunk noch an, was hier

imgp2052.JPG

leider nicht recht gar nicht zur Geltung kommt. Mit einem kleinen Saugrohr (ich verabscheue dieses Wort, aber „Strohhalm“ ist ja nicht richtig, Anm. d. Red.) leerte ich das Probegläschen und befinde, dass die ersatzweise Herstellung von Irish Cream Likör für den Trinker-Notfall zu empfehlen ist, denn die Konsistenz ist zumindest für den „B 52“ noch verbesserungsfähig. In diesem war zuviel Kahlua für meinen Geschmack und da werde ich jetzt noch ein bisschen Justierungsarbeiten vornehmen, weil die gefakte Sahneplörre ja sowieso weg muss. Nein, ich bin wirklich nicht geizig, aber wär‘ ja schade drum …

A votre santé und so!
moggadodde

Aquastop!

Kann bitte mal jemand das Wasser abstellen und bei der Gelegenheit auch gleich das Gebläse ausmachen und die Heizung anwerfen?

imgp1964.JPG

Hey, es ist Juli und ich habe keine Lust auf lange Liebestöter-Schlafanzüge, Socken und Schnupfen! Schluss jetzt, verdammt!

Als netztaugliches Pendent zum Regentanz der ollen Indianer werde ich hier Songs, die mit dem verpissten Thema „Regen“ zu tun haben, niederschreiben, damit das endlich aufhört:

Rain drops keep fallin‘ on my head – B. J. Thomas
Rainy days and mondays – The Carpenters
It’s raining men – The Weather Girls
Am Tag als der Regen kam – Dalida
I’m singing in the rain – Gene Kelly
Purple Rain – Prince
When the rain begins to fall – Pia Zadora and Jermaine Jackson
Rain forest – Paul Hardcastle
Für mich soll’s rote Rosen regnen – Hildegard Knef
I can see clearly now, the rain is gone – Jimmy Cliff
Regen in Berlin – Heinz Rudolf Kunze
Rainy days in Georgia – Gladys Knight
Crying in the rain – A-HA

Habt ihr weitere Vorschläge? Das wäre doch verdammt nochmal gelacht, wenn wir das nicht hinkriegen könnten!

Euch einen feuchtfröhlichen aber trockenen Abend wünscht
moggadodde

Affenliebe

Natürlich sind Mütter ein bisschen besorgt nachdenklich, wenn ihre Kinder auf Klassenfahrt gehen, sonst hätten sie ihren Beruf verfehlt. Überbesorgte, leicht panische Käseglockenglucken sind mir allerdings ein Gräuel. So fragt doch die Supermami mit der betonierten Dachrinnenfrisur, deren Söhnchen noch nichts außer Supermamis Hausmannskost ins immer gebräunte Bäuchlein gekriegt hat, allen Ernstes die Lehrkraft: „Passe Sie auch auf, dass die was esse? Mei Maddeo isst nämmlich net alles.“ Der Lehrer zeigte sich unbeeindruckt und erklärt, dass er den Kindern sicher nicht den Löffel ins Göschle schieben werde. Die Wanderungen würden lang werden und der Appetit käme dann von ganz allein. „Und wenns a ganze Woche nur Zeuch gibt, des wo er net isst, iss des scho lang!“ warf die Dachrinne ein. Der Lehrer entgegnete gekonnt, dass er schon des öfteren mit Kindern auf Klassenfahrt war und noch nie sei ihm eines verhungert. Und Getränke würden stets bereitstehen, nämlich Mineralwasser und allerlei Instantpulver, an denen sich die Kinder jederzeit bedienen könnten. „Ach näää, des tringt der Maddeo doch net. Gibbds da auch en Getränkeaudomad?“ wollte die Dachrinne jetzt wissen und der Lehrer bejahte, erwiderte aber, dass der Automat auf Dauer ziemlich kostspielig werde, was die Dachrinne zu der Äußerung veranlasste, dass sie dem Maddeo dann eben ganz viel Taschengeld mitgeben wollte, obwohl wir vorher beschlossen hatten, einheitlich Taschengeld von 15,00 € zu gewähren, um Neidgefühle gar nicht erst aufkommen zu lassen. Eine andere Mutter bat um Kontrolle, damit ihr Filius nicht bei einer Rast seine beiden Zahnspangen liegen lässt, was der Lehrer versicherte, wieder eine andere fragte, ob sie ihre Tochter bei anhaltendem Heimweh auch abholen dürfte, was der Lehrer einschränkend bejahte, wobei ich begrüßt hätte, wenn seine Antwort gewesen wäre, dass die begleitenden Lehrer in diesen Fällen die heimwehkranken Gaggerli in einem Kellerverlies an die Heizung ketten und sie mit klassischer Musik und Daumenschrauben foltern, bis sie endlich Ruhe geben.
Das Mitnahmeverbot von Mobiltelefonen wurde murrend zur Kenntnis genommen und eine ca. zweistündige Wanderung als Überforderung der Kinder betrachtet. Ich hätte meinen Kopf gerne schreiend auf die Tischplatte gehämmert, bei so viel ausgesprochener Blödheit. Mich wundert sehr, dass die ängstlichen Glucken ihre Sprösslinge überhaupt für 5 Tage herausgeben und ich bewundere den mutigen Entschluss des Lehrers, mit dieser Horde von terrorbereiten Nachwuchsspitzbuben auf Klassenfahrt gehen zu wollen.
Es handelt sich hier wohlgemerkt nicht um Säuglinge, die für 5 Tage ihrer nahrhaften Mutterbrust beraubt werden, sondern um 9- und 10jährige Kinder mit supergroßer Klappe und meist nicht auf den Kopf gefallen, die garantiert besser wissen, wo der Hammer hängt als ihre überkandidelten, zaudernden, hasenherzigen Gebärmütter.
Ich weiß, dass ich diese 5 Tage ohne Hank ganz sicher schamlos genießen werde, mindestens genauso ausgiebig wie er.

Apropos hasenherzig: Das

imgp1996.JPG

ist Lola, eine Seele von einem Kaninchen, zutraulich und verschmust. Hank liebt Lola und Lola liebt Hank. Soweit man das bei einem Kaninchen wissen kann …

Euch einen zärtlichen Abend wünscht
moggadodde