Zugegeben, Bauchschmerzen hat mir die Gästeliste für die anstehende Geburtstagsfeier schon bereitet: Weil zwei Paare und dort insbesondere die Männer, vormals allerbeste Busenfreunde, sich vor einiger Zeit heillos zerstritten haben, stand ich vor der unangenehmen Frage, wie ich einladungstechnisch vorgehen soll.
Sollte ich beide Paare einladen und abwarten, wer kneift oder, wenn keiner kneift riskieren, dass die Streithähne im laufe des Abends zu Stimmungskillern werden oder in angeschickertem Zustand gar schlagkräftige Argumente austauschen? Sollte ich so tun, als wäre nichts und zusehen, wie die Leute mit zusammengekniffenen Lippen rumsitzen, weil jeder fürchtet, was Falsches zu sagen? Sollte ich von den Parteien gar niemanden einladen? Sollte ich zweimal feiern, wie es andere Bekannte zu ihren Geburtstagen handhaben, aufgrund der im dortigen Bekanntenkreis rasant gestiegenen Scheidungsquote?
Das Problem hat sich glücklicherweise von selbst erledigt, denn ich habe im Vorfeld bereits verkündet, heuer leiderleiderleider überhaupt nicht feiern zu können, weil direkt an meinem die SchwieMu zu ihrem 70. Geburtstag zum Brunch in ein feines Hotel lädt. Sorry Leute, aber ich wäre ja dumm, wenn ich mir sowas entgehen ließe! Nächstes Jahr wieder, gell?! Und ein Geschenk habt ihr euch ja so auch gespart, hahaha!
Eigentlich bin ich auch ganz froh, dass ich zum ersten mal seit vielen Jahren am Geburtstag nicht wie ein Chick on Speed durch die Gegend flitzen muss, sondern mich ganz entspannt und vornehm verpflegen lassen kann, ohne Einkaufen, Kochen, Bedienen, Bezahlen oder Abspülen zu müssen. Außerdem ist der MamS nicht da und selbst wenn er nicht die größte Stimmungskanone vor dem Herrn sein sollte, feiern macht ohne ihn auch nur halb soviel Spaß, ganz zu schweigen davon, dass er im After-Party-Saubermachen viel besser ist als ich.
Préludern Reinfeiern ist allein ziemlich öde, dachte ich und wollte mit David Sedaris einem netten Buch eigentlich zeitig ins Bett, habe aber die Rechnung ohne meine lieben Kinder gemacht, die sich die Gelegenheit für ein Gläschen um Mitternacht natürlich nicht entgehen lassen wollen. Mit Herrn Fox haben wir ein bisschen gesungen und ich bin bass erstaunt, dass beide die Texte drauf haben wie andere das Vaterunser, während ich mich mit beträchtlichen Lücken durch „Alles neu“ stammle, was ich jetzt mal nicht aufs Alter schiebe. Auf was ich es sonst schieben sollte, fällt mir aber gerade auch nicht ein. Scheiß Alzheimer!
Nun, da die Buddel aber schon offen ist, trinke ich einen großen Schluck auf euch und den MamS in der Fremde, auf Dixie und Hank, auf sämtliche Faschings-Alkoholleichen und die es noch werden wollen sowie alle, in dieser Nacht unabsichtlich gezeugten Kinder und ganz besonders auf den netten Staubsaugerfuzzi, der mir gestern einen neuen Schlauch vollkommen für lau überlassen hat, wofür möglicherweise mein unwiderstehlicher Charme plus eine ordentliche Portion Frauenbonus verantwortlich ist. Ach ja, und auf mich natürlich.
Vielleicht bleibt ja sogar noch ein Schluck fürs Sektfrühstück übrig … vielleicht!
Euch eine spritzige Nacht wünscht
moggadodde