Die viel gepriesene Ernährungsumstellung, meist als führende Abspeckstrategie bezeichnet, will bei mir einfach nicht klappen. Egal, an welchen Platz ich meine Ernährung
auch stelle, kein Gramm will weichen. Vielleicht habe ich da aber auch nur was falsch verstanden.
Apropos „Umstellen“: Umstellen wird sich jedenfalls jetzt auch der MamS, der sich heute früh für ein paar Wochen in die Fremde verabschiedet hat. Damit er nicht zu sehr darben muss, habe ich ihm als Überraschung heimlich ein schönes, neues Microfasertuch in den Koffer gelegt, womit er etwaig vorhandene Hygieneprobleme in seinem Zimmer gleich im Keim ersticken kann und das Heimweh nach Haus, Hof und Hoover uns der geliebten Familie und seinem Staubsauger nicht zu arg wird. Wahrscheinlich ist er aber insgeheim ziemlich froh, dass er aus dem hiesigen Hauptquartier aller irdischen Irrenhäuser mal rauskommt, was ich ihm wirklich gar nicht verüble.
Als ich ihm am, äh, zugigen Bahnsteig eine eiskalte Kusshand in den ICE warf, kam ich ins Grübeln: Ich erinnerte mich leicht wehmütig an meinen ersten gemeinsamen Urlaub mit dem MamS Anno Dünnemals. Es ging mit dem Flugzeug nach Tunesien und dem Gerücht trotzend, dass junge Leute nicht viel Gepäck sondern nur sich beide, ein Bett und ein paar Badesachen bräuchten, hatten wir auffallend viel dabei. Jeder schleppte einen Koffer zum Check-in, der sich gefährlich nahe der Overweightgrenze bewegte. Nicht nur wir trugen schwer: Mehr oder weniger elegant transportierten auch die anderen Reisenden ihr Gepäck, wobei es meiner Meinung nach nur wenige Tätigkeiten gibt, bei denen der Mensch bemitleidenswerter aussieht, als wenn er mit puterrotem Kopf einen 30-Kilo-Koffer ohne Koffer-Kuli durch eine fußballfeldgroße Halle zerrt.
Die sich nur wenig unterscheidenden Geräusche von über Asphalt klickernden Plastikröllchen ließen mich heute in aller Frühe aber erkennen, dass heutzutage wirklich ausschließlich solche Gepäckbehälter unterwegs sind, die der Reisende kinderleicht an einer Stange hinter sich her ziehen kann.
Der Wandel vollzog sich wohl schleichend, aber wann ist denn eigentlich erstmals ein bewundernswert cleverer Kopf darauf gekommen, Rollen unter Koffer zu montieren und damit Millionen von Leuten das Leben sprichwörtlich leichter zu machen? Und wieso überhaupt so spät? Ich meine, das Rad war ja schon lange vorher erfunden!
Wer war wohl der Mensch, der diese geniale Idee hatte? Ist er durch diese Erfindung reich geworden? Oder gehört er zu den mehr findigen aber weniger geschäftstüchtigen Leuten, die Kleinigkeiten wie etwa eine Patentanmeldung verpennen, sich dann den Rest ihres Lebens darüber ärgern und abgemagert und verhärmt über Bauplänen brüten, die nie wieder realisiert werden? Fragen über Fragen …
Ach, und nennt man jemanden, der einen Trip unternimmt eigentlich Tripper?
Euch einen kitzligen Tag wünscht
moggadodde