Das Altersheim schlägt zurück!

Spontan und völlig ungeplant schlugen wir heute auf unserer bevorzugten Minigolfbahn auf. Warum soll ich lange um die Schüssel schleichen: Ich habe gewonnen, habe den scheinbar unschlagbaren MamS mit einer grandios zu nennenden Differenz von 6 Schlägen von seinem als uneinnehmbar geltenden, goldenen Golfthron geschubst und mit 37 (!!) Punkten habe ICH heute die Champions-Card eingesackt, die mich berechtigt, in den nächsten 14 Tagen so oft ich lustig bin, unentgeltlich aufzuschlagen. Im Verein organisierte Spieler waren heute en masse auf dem Gelände und ich kann mir nicht helfen, seltsame, verschrobene Leute sind das, die dieses Spiel zudem noch als „Sport“ bezeichnen. „Sport“ bringe ich in Verbindung nur mit einer Tätigkeit, die die Transpiration anregt, deshalb ist für meine Begriffe z.B. auch Schach nicht zu den Sportarten im, für mich, herkömmlichen Sinn zu zählen. Wir mussten uns vor Lachen wegbücken, als die Gruppe, jeder mit Alumiumköfferchen inkl. schätzungsweise 30 verschiedener Bällchen und Spezial-Spezialschläger bewaffnet, von Bahn zu Bahn zog, einer hatte sogar eine Art Feudel, den er geschickt wie einen Twirling-Stab über die Betonpisten schwang, um auch das allerletzte Staubkorn, das den pockennarbigen Gummiball aus seiner angedachten Richtung bringen könnte, zu entfernen. Dixie meinte, einige Teilnehmer sähen aus, als hätten sie eine kriminelle Vergangenheit hinter sich und seien mit ihren Bewährungshelfern auf Betriebsausflug. Ich selbst fand das affige Getue der bunten Truppe einfach nur peinlich. Fast war mir mein Sieg heute etwas unangenehm, brachte es mich doch zumindest gedanklich in die Nähe dieser Leute. Nix wie weg.
Dass es tatsächlich „Sitzfußball“ gibt, wusste ich auch nicht und der MamS informierte mich, dass in seiner aktiven Fußballzeit tatsächlich „Sitzfußball“ als Trainingseinheit angesagt war und das stelle ich mir ähnlich anstrengend vor wie „swampsoccer“. Wie, habt ihr noch nie gehört? Na, dann schaut euch das mal an. Ich kann mir vorstellen, dass das für die Procter & Gamble-Leute eine schwere Herausforderung darstellt, diese Trikots wieder sauber zu bekommen! Sieht aber ziemlich fetzig aus, auch der Film dazu …

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Und noch mal Sport: Seniorensport. Nein, kein Boccia oder Brieftaubenzüchten oder Wassergymnastik mit Nasenklammer. Im neuen VHS-Programm erhalten die „50 – 66-jährigen“ für schlappe 31 Euronen eine Grundunterweisung im Kurs „Spazierstock-Verteidigung“! Elemente der europäischen und asiatischen Fechttradition werden in diesem Kurs zu einer sehr effektiven Verteidigungsstrategie verbunden! „Unterrichtet wird der Gebrauch von Regenschirm, Wanderstock, Knirps und einigen Alltagsgegenständen zur Abwehr widerrechtlicher Angriffe im Rahmen des Notwehrparagraphen“. Es wird auch eine Reihe von Entwaffnungstechniken trainiert, „erfolgreiche Stich- und Schlagübungen auf befestigte und bewegliche Ziele“ runden das Lernprogramm ab. Wenn ihr im Klein-Nizza-Park also demnächst an einem scheinbar klapprigen Ömchen vorbei lauft solltet ihr darauf bedacht sein, keine Aktionen zu starten, die in irgendeiner Weise als Angriff gewertet werden könnten. Gut möglich, dass sich das Ömchen bedroht fühlt, euch ruckizucki überwältigt, mit dem Gehstock zu Boden knüppelt, euch sodann mit Waldis Leine fachmännisch fesselt um dann nach den Herren in Grün zu keifen … Auch eine Variante von „Aktiv im Alter“. Statt Doppelherz intravenös ab jetzt Krücken-Dreikampf mit Abschlussprüfung. Alle Achtung …

Eine gewaltlose Nacht wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

13 commenti su “Das Altersheim schlägt zurück!

  1. barbara sagt:

    das swamp soccer sieht mörderisch anstrengend aus, schon beim Zuschauen griff ich zur Flasche Latschenkiefer:-) Zu den MInigolfprofis fällt mir auch nichts mehr ein. Eine schöne Satire *lol*

  2. Aliena sagt:

    *lach*
    Ich amüsiere mich köstlich … und habe mich eben grad fast am Frühstück verschluckt, weil ich losprusten mußte.

  3. Dalzo sagt:

    *lol* Spazierstockverteidigung. Wohl eine Sportart mit Zukunft. Naja Starwars Darsteller kommen auch langsam in die Jahre und könnten so ein zweites Standbein aufbauen, denn mit Stecken haben die ja Erfahrung. Zwar leuchten die Omastöcke nicht, aber einem Opa mit grauem Star würde das Leuchten eh egal sein 🙂

  4. bt sagt:

    Ich vermute der Mann an deiner Seite wollte sich nicht anwerben lassen und spielte aus taktischem Kalkül etwas anders als sonst. Sich bloß nicht mit denen gemein machen, war seine Devise. Ohh man bin ich jetzt wieder gemein zu dir.

    Ihr scheint ja in einer kriminell recht umtriebigen Ecke zu wohnen. Bei uns gibt es diese Weiterbildung nicht. Also wenn mir bei meinem nächsten Raubüberfall der Opa mit seinem Stock doof kommt, wird er noch schneller umgehauen, als der ruhige und besonnene Zeitgenosse, der mir brav sein Sparbuch in die Hand drückt. Es soll ja schnell gehen. Im Ernst: Bei uns rät jeder Fachmann davon ab, alleine den Helden zu spielen. Das kann ziemlich ins Auge gehen… bzw. auf die Nase.

  5. moggadodde sagt:

    @ barbara: Kennst du Latschenkiefer mit Orange?Habe ich die ganze Serie, mmmh. Als ich mir unlängst die Quanten cremte und kurz darauf in meine Lederslipper slippte, habe ich mir wegen meiner glitschigen Latschen beinahe den Kiefer gebrochen. Wenigstens hätte ich in der Notaufnahme gut geduftet …

    @ aliena: Ich hoffe sehr, die Tastatur hat keinen Schaden genommen? Schadensersatzansprüche werden rein vorsorglich abgelehnt. Freut mich aber, dass ich dich beim Spätstück (10.43 Uhr !?) erheitern konnte …

    @ dalzo: Nicht nur Wanderstock ist ja als potenzielle Waffe genannt, sondern auch „einige Alltagsgegenstände“. Hm. Brille mit Laserstrahl?
    Siegelring mit integriertem Klappmesser? Orthopädisches Schuhwerk mit Kleinkaliber? Gamsbarthut, der Tränengas versprühen kann? Hirschhornknöpfe mit Videokamera? Ich sollte mit dem Kursleiter mal einige Takte sprechen …

    @ bt: Nein, ein vorsätzliches Schlechtabschneiden hätte das EGO des MamS nicht zugelassen. Er schafft er es ja nicht einmal, nur einmal, sein Söhnchen gewinnen zu lassen, damit dieser ausnahmsweise mit einem Erfolgserlebnis den Platz verlässt.
    Du findest hier never a ghetto, in lower franconia, because we belong zu Bayern and Bayern is the Krone of Deutschland. Nur leider nicht, was Lebensmittelkontrollen angeht. Ihr habt die Kriminalität, wir das Gammelfleisch. Die Welt ist schlecht.

  6. Aliena sagt:

    *flöt* Och … ich frühstücke immer erst so spät. Was aber nicht bedeuten soll, daß ich bis dahin nicht schon ne Menge geschafft habe.
    Aus der Tastatur kann ich zm Glück einfach wieder alles rausschütteln, was sich da so hinverirrt. Umdrehen – aufdöpsen – alles wieder rein. Da macht Monitor putzen schon mehr Arbeit …

  7. masterkuki sagt:

    interessant die Story mit der Kampfausbildung für Senioren. Wie bt schreibt, raten Fachleute dringenst davon ab, allein auf sich gestellt, den Helden spielen zu wollen. Die beste Warnung hierfür war vor etwa 1 Jahr der Bericht des Stern-Kolumnisten Carsten Scheibe über den Versuch, jemandem zu helfen, der in Berlin auf offener Straße attackiert wurde und der erkennen musste, dass er den Ganoven nicht unbedingt gewachsen war, obwohl er relativ jung ist und zu der Zeit gerade ein Jahr lang Karate oder Judo trainiert hatte. Und jetzt wird eine solche „Sonderausbildung“ auch noch von einer VHS propagiert, völlig verantwortungslos!

  8. moggadodde sagt:

    Nun, wenn der deutschen Bevölkerung in nicht allzu ferner Zeit eine Arbeitsleistung bis zum 105. Lebensjahr abverlangt wird, ist es doch nur ziemlich clever und vorausschauend, wenn die VHS hier einen Selbstverteidigungskurs auflegt :-). Andererseits, wie definiert sich der Begriff „Senior“. Ãœber das Alter, das Wohlbefinden, die persönlichen Verhältnisse? Meine SchwieMu ist jetzt, warte, 67 Jahre, steht noch (angestellt neben der Rente) im Berufsleben, und im letzten Jahr noch auf der chinesischen Mauer. Sie ist zwar manchmal etwas starrsinnig, aber das muss nichts mit dem Alter zu tun haben … Von dem üblichen Klischee einer Seniorin ist sie jedenfalls weit entfernt … Ab wann ist man alt?

  9. morgiane sagt:

    alt ist ein gefühltes maß, kenne manche 35er die älter sind als deine schwiemu…jedenfalls vom auftreten u.ä.
    es hat sich auf do eingependelt, noch immer keine verständigung zwischen agentur für herrenlose sklaven und dem zukünftigen sklaventreiber…und ich hänge immer noch in der luft, ein geiles feeling.
    ich hege seit dem letzten reha aufenthalt einen groll gegen alles, was mit minigolf zusammen hängt, aber den grund werde ich wohl etwas ausführlicher in meinem blog ausführen…danke für den zuspruch, es wird, ich weiß zwar noch nicht was, aber es wird.

  10. SeniorenFan sagt:

    Also die Idee ist garnicht mal so schlecht, allerdings dürften es nicht viele ältere menschen erfolgreich durchführen können, vor allem Frauen haben es da halt meist schwerer wie Mann.

    Also mit manchen Mann in meinen Umfeld, obwohl dieser bereits 70 ist möchte ich mich nicht anlegen. Aber Frauen die erst 50 oder 60 sind, da hätte ich keine Bedenken.

    Warum?

    Wir haben es mal ausprobiert und getestet. Wo der Mann zuhaut, wächst kein Graß mehr, ob mit oder ohne Stock.

    Bei den Frauen konnte ich allen den Stock abnehmen und gegen Sie einsetzen, also im Ernstfall hätte keine der Frauen eine Chance gehabt.

    Ohne Stock braucht man die Frau nur am Handgelenk packen und ihren Arm umdrehen, da gehen die meisten dann in die Knie. Da ist dann nichts mehr mit SV.

    Ist leider so!!

    Aber es gibt noch anderen Tricks die auch noch wirkungsvoller sind.

    • moggadodde sagt:

      Ein paar Kniffe können die Senioren da sicher mitnehmen und dass Männer zuschlagen können und Frauen nicht geübt sind im Angriff liegt bestimmt auch an der Erziehung. Da hilft nur Training und das Überwinden von Scheu, auch als Frau einem Angreifer ordentlich auf die 12 zu hauen.

  11. a sagt:

    Oma ist die schwächste glied in kette!Noch schwächer sind meist nur kinder unter 10 jahren.

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