Ultrahart – Der Hammerstock

Schon wieder ein Stock, diesmal von der Zuckerschnute aus der Hüfte geschossen. Blöd irgendwie, wenn man keine Ahnung hat, worum es bei diesem mistigen Stockdings geht.
So sog ich mir einen beliebigen Sinn aus den Fingern und entschloss mich, dieses Stöckchen zum Vorschlaghammer aus portugiesischer Mooreiche umzufunktionieren und in jedem Satz mindestens ein Wort unterzubringen, das im weitesten Sinn mit Holz, Holzverarbeitung und Bäumen zu tun hat. Das ist das Ergebnis:

Mit hölzernem Schritt stöckelte die frisch gebackene Kegelweltmeisterin Dolores Holzmann in halbhohen Stockings an der Bretterwand entlang, doch als sie sich ihrer Ausstrahlung mehr und mehr bewusst wurde, wurde sie lockerer und bog geschmeidig um die Ecke. Staunend schaute sie auf die Fassade der Stock Exchange und versuchte neugierig, über den Baustellenzaun zu plinsen. Plötzlich guckte ein Kopf über den Zaun, den sie noch aus der Berufsschule kannte; sie beide hatten das Schreinerhandwerk erlernt und Alphonse hatte kurz nach dem Abschluss wegen einer Holzstauballergie zum Broker umschulen müssen. Alphonse hatte einiges auf dem Kerbholz: Prügeleien mit Vierkanthölzern, Diebstahl von Jahresringen und Nötigung mit Zahnstochern, um nur einige zu nennen. Nicht umsonst wurde er seit der Schulzeit „Pinocchio“ gerufen, denn lügen und betrügen konnte er ebenso wie die kleine Holzpuppe. Trotzdem hatten sie lange Jahre im Kegelclub gemeinsam trainiert.
„Hey, Alphonse“, begrüßte sie ihn, denn er hatte sie gesehen und er sah gut aus wie immer, mit perfekten Gesichtszügen, wie aus Ebenholz geschnitzt. „Müssen die Broker jetzt schon auf der Baustelle helfen?“ fragte sie und er antwortete, dass er eigentlich wegen der Anpassung eines Holzbeins krankgeschrieben sei, aber sein Chef („Der olle Zweig, so ein Vollholz!“) hatte ihn zur Anfertigung von Laubsägearbeiten für die Tombola der Betriebsfeier aus dem Krankenstand zitiert. Er humpelte um den Zaun herum und sie sah, dass sein Holzfällerhemd genauso dreckig war wie sein Grinsen, das er jetzt zur Schau stellte. Jetzt fiel ihr wieder ein, warum sie ihn insgeheim mochte: Es waren die lustigen Verästelungen um seine Augen, wenn er lachte! Ganz geheuer war ihr trotzdem nicht, als er sie hölzern an der Hand nahm und ihr in seinem mit Fichtenbrettern verkleideten Büro die filigranen Basteleien vorführte. „Sehr eindrucksvoll“, konnte sie gerade noch sagen, als er sie auch schon mit einem festen Schubs auf die furnierte Tischplatte bugsierte und sich mit harzklebrigen Händen an ihrem Holz vor der Hütte zu schaffen machte.
„Alle Neune!“ schrie sie schon 10 Minuten später und der Kollege hinter der nächsten schweren Eichentür, über Alphonses steten Frauenverschleiß wohl informiert, murmelte nur „Na, da hammwer wieder gut Holz gehabt, Herr Kollege“ …
Als sie nach oben schaute, entdeckte Dolores einen Holzbock der sich für seine nächste Mahlzeit langsam in die Deckenvertäfelung fraß …

Schlussendlich anmerken möchte ich noch, dass ich keinerlei Verantwortung für möglicherweise aufkommende Ãœbelkeitsattacken übernehme, bedankt euch bitte bei dem netten olli, der mir ein so unzulänglich formuliertes Stöckchen zwischen die Beine wirft! Ich muss mich schon sehr wundern …

Euch eine holzfreie Nacht wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

2 commenti su “Ultrahart – Der Hammerstock

  1. .olli sagt:

    Genial, mein liebes Moggachen. Das hat schon was. Die Herausforderung ist Dir doch wohl bekommen. Aus quasi Nichts einen unterhaltsamen Text zu machen, das muss doch ein gutes Gefühl sein 🙂

  2. moggadodde sagt:

    Stimmt, olli, je mehr ich mich daran festgebissen hatte, desto besser hat es mir gefallen … Also leiste ich Abbitte wegen meiner (nicht böse gemeinten) Lästereien 🙂

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