Miese Laune

Nach fast drei Wochen Urlaub wieder um 5.00 Uhr aufstehen zu müssen, ist nicht schlimm.
Es ist schlicht und ergreifend grausam.

Außerdem nervt das unablässige Gelaber um den „strengen Frost“. Gibt es auch „nachlässigen“ oder „freundlichen“ Frost? Schlimm genug, dass es auf der anderen Seite „milden“ Frost gibt, aber dann müsste die Steigerung doch „scharfer“ oder „pikanter“ Frost sein?
Außerdem ist es Winter. Stellt euch nicht so an, ihr Weicheier im Radio! Ach und noch was, ihr Nasen von den Nachrichten: Gas strömt, es fließt nicht!

Euch einen fröhlicheren Tag wünscht
moggadodde

Der Wiiderspenstigen Zähmung

An Silvester hatte er erstmals Konsolenkontakt bei einer befreundeten Familie und wii ein Wiiderkäuer wiiderholt Hank seitdem seinen Wunsch nach einer Wii.
Im März feiert er seinen Geburtstag und wii immer, wenn er unbedingt etwas haben möchte, kann er durchaus penetrant sein. Wiider und wiider schneidet er das Thema an, er wünsche sich auch gar nichts anderes, „nur“ eine Wii.
Nun wiiderstrebt es mir nicht nur, derart teure Geschenke zu machen, es übersteigt auch schlicht das Geburtstagsbudget. Natürlich hat er angeboten, selbst dazu zu zahlen und auch die Geldzuwendungen der Verwandtschaft mit einzubringen aber trotzdem bin ich dagegen, weil ich schon im Vorfeld sehe, wii das ablaufen würde:

a.) Weil er keinen eigenen Fernseher hat spielte sich das Wii-Gezappel ausschließlich im Wohnzimmer ab

b.) Weil das allein keinen Spaß macht, hätte ich hier ständig die Bude mit fremden Kindern voll, wobei

c.) ausschließlich zum Spielbetrieb auch noch Möbel verrückt werden müssten, damit auch ausreichend Platz für zuckende Kinderkörper vor der Glotze herrscht und niemand in den verglasten Couchtisch fällt.

Heute habe ich ihn mir vorgeknöpft, um dem Wii-Wahn endlich ein Ende zu machen. Er solle sich bitte mal das Gefühl vorstellen, wenn er beim Händler das viele Geld auf den Tresen legt und dafür ein kleines Päckchen mit der Wii erhält. Spätestens nach einem Monat sei der Reiz des Neuen verflogen, die Wii staubt vor sich hin, wenn nicht neue Spiele gekauft werden und das schöne Geburtstagsgeld ist futsch, ganz zu schweigen von den dauernden Diskussionen mit seinem Vater und mir, das Wohnzimmer belagern zu dürfen.
Ich erinnerte ihn daran, dass er letztens erst bedauert hatte, für eine Mörderkohle irgendein Star-Wars-Lego-Raumschiff gekauft zu haben, das nun ein- oder zweimal im Monat bespielt wird. Für das Geld, das die Konsole kostet, bekäme er eine supertolle und ebenfalls gewünschte neue Grafikkarte für seinen Computer, damit er endlich auch bessere Spiele laden kann, es bliebe noch Geld fürs Peter-Fox-Konzert übrig, das er nämlich ebenfalls besuchen will und für das neue „Need for Speed“, das auch auf der Wunschliste steht.

Im Gegenzug würde ich ihm versprechen, mich umzusehen, wo die Konsole ausgeliehen werden kann. Dann laden wir ein paar seiner Kumpels ein, räumen die Möbel zur Seite und machen wir einen Wii-Party-Abend, der dann wirklich etwas Besonderes ist und nur einen Bruchteil kostet.
Es fiel ihm nicht leicht, wie ich in seinen Augen las, aber er hat die Wii innerlich abgehakt und mich dumme Kuh plagt sogar ein wenig das Gewissen, weil wir ihm diesen Wunsch aus egoistischen Gründen nicht erfüllen.
Andererseits – Wünsche sind wie kleine Kinder, sagt man doch. Je mehr man ihnen nachgibt, desto anspruchsvoller werden sie und wo wäre wohl das Ende der Spirale?
Hanks Leben geht auch ohne Wii weiter – irgendwii.

Euch einen wunschlos glücklichen Tag wünscht
moggadodde

Schipp ab, Winter!

Ich hasse Schnee. Ãœberhaupt hasse ich die Kombination weiß, kalt und nass, außer bei Batida de Coco. Ich hasse insbesondere auch Schnee schippen und das Geräusch, das der Metallschipper fabriziert, wenn er trotz Gummilippe über den Boden ratscht. Ich hasse die Firma, die die Gehwegplatten so verlegt hat, dass kleine Unebenheiten die Schippe immer wieder stoppen und mir den Stiel in den Bauch rammen. Ich hasse es, dass ich trotz Kälte anfange zu schwitzen und dass mir der Rücken sticht weil dieser beschissene Schnee so schwer ist und ich ihn mit Schmackes in die Büsche pfeffern muss, damit er nicht wieder auf den Gehsteig fällt. Nur „My Sharona“ in Endlosschleife aus den fest verstöpselten Knöpfen in meinen Ohren bewahrt mich davor, dem faulen Hund von BMW-Fuzzi aus dem Erdgeschoss, der prüfend durchs Fenster lugt, mit meiner Schippe den Schädel zu spalten. Ihm schippe ich ein hübsches Gehwegschipphäufchen absichtlich direkt vor die Karre.

Am letzten, richtigen Ferientag hat es nochmal fett geschneit und nachher, wenn Hank aufwacht, wird er entzückt sein und sich in Schale werfen und mit seinem Schlitten den Berg hinterm Haus unsicher machen. Er wird nass sein bis auf die Haut und blau sein am Körper und rot im Gesicht. Mit seinen dicken Stiefeln holt er zwei Kubikmeter Schnee ins Haus, den Anzug und die triefenden Socken lasse ich ihn im Keller ausziehen und muss ihn wie einen Hund mit einem Handtuch abrubbeln, bevor er nach oben in direttemang in die Dusche muss. Ich werde streng gucken und auch ein bisschen über den beschissenen Winter schimpfen, aber insgeheim bin ich froh, weil genau dieser Winter der Grund ist, dass er mal wieder drei Stunden am Stück an der frischen Luft war.
Trotzdem. Ich verabscheue Schnee und alles, was dazugehört. Hoffentlich ist bald wenigstens Frühling!

Euch einen schippfreien Tag wünscht
moggadodde

Sonntagssplitter

Als Dank dafür, dass ich ihn in der vergangenen Nacht ausnahmsweise nicht mit Schnarchattacken um den Schönheitsschlaf brachte, hat mich der MamS, gleich nachdem ich die müden Äuglein aufklappte, mit einen Espresso doppio beglückt.
Die reichliche Koffeindosis noch vor dem Aufstehen scheint die Aktivitäts-Rezeptoren in meinem Gehirn zu stimulieren: Betten mit neuer Wäsche zu versehen, die alten Bezüge noch am selben Tag zu waschen, zu trocknen (Miststücktrockner!) und zu bügeln gehört sonst nicht zu meinen Sonntagsbeschäftigungen.
Dann habe ich mich mit Hank an die Fertigung zuckerarmer Waffeln aus dem Rach’schen Kochgesetzbuch gemacht und Dixie in den Hintern getreten, damit sie bei der Formulierung einer Ausbildungsplatz-Bewerbung endlich mal in die Puschen kommt. Wegen akuter, juveniler Demenz musste ich ihr unter die Arme greifen, was allerdings den gesamten Nachmittag in Anspruch nahm und äußerst zäh vonstatten ging.

„Was ist denn das bei mir zum Beispiel?“, lamentierte sie, als ich vorschlug, sie solle etwas über ihre Fähigkeiten berichten. „Herrschaftszeiten, denk‘ halt mal nach! Wenn du z.B. die Fünf-Punkte-Akupressur-Herzexplosionstechnik beherrschen würdest, dann könntest du das schreiben!“ sagte ich und bemühte mich, Fassung zu bewahren. Sie verstand mein Zitat aus „Kill Bill“ aber nicht, sondern kam von selbst darauf, über ihre Fingerfertigkeit beim Tippen und ihre im Vergleich zum Durchschnitt recht ansehnliche Trefferquote in der deutschen Rechtschreibung zu erwähnen. Schon seltsam, all die Vorzüge, die sie in ihrer Bewerbung schließlich hervorhob, kann ich im täglichen en face-Betrieb nicht feststellen: Teamfähigkeit, hohe Lern- und Einsatzbereitschaft, Zuverlässigkeit – so gesehen dürfte ich sie gar nicht auf die arbeitgebende Menschheit loslassen. Aber erstens wird in Bewerbungen meist sowieso gelogen, dass sich die Balken biegen und zweitens habe ich gerade die Kinder, die sich daheim oft als Faultiere und emotionale Terroristen gerieren, in der Fremde meist als ordentlich und durchaus salonfähig erlebt. Das gibt mir wieder Hoffnung.

Am Abend dann gönnte ich mir das jährliche Vollbad, ökologisch verwerflich zwar, aber zutiefst entspannend. So in der Wanne dümpelnd sinnierte ich über den Umstand, dass der Mensch stets und ständig unbemerkt eine große Menge an Körperflüssigkeit verliert, im Gegenzug aber auch gleichzeitig derart dicht ist, dass er stundenlang unter sengender Sonne im Pool plantschen, in der Wanne schwitzen und sogar den Ärmelkanal durchqueren kann, ohne den Fluten danach wie ein aufgeschwemmtes Michelin-Männchen zu entsteigen, was ich verblüffend finde.

Euch eine undurchdringliche Nacht wünscht
moggadodde

Ein Lodda Maddäus is freshly married

Ein Lothar Matthäus hat mit seinen noch 47 Lenzen im schönen Las Vegas seine 21jährige Freundin Liliana geehelicht, wie ich eben erfahren habe. Wenn die Trauungszeremonie in englisch stattgefunden hat, wäre ich gerne dabei gewesen, schließlich ist der allerbessde Vorzeichefrange und rücksichtslose Verbalattentäter Lodda ein bisschen daran Schuld, dass ich dieses Ding hier „moggadodde“ getauft habe.
In der jüngsten Vergangenheit allerdings scheint er sich bei Maccabi Netanya ganz gut zu schlagen und ich finde es toll, dass er endlich einen Platz gefunden hat, wo er niemandem auf die Nüsse geht voll akzeptiert wird.
Wenn Liliana so alt ist, wie ich jetzt bin und somit in der Blüte ihrer Jahre steht, ist ein Lodda Maddäus hoffentlich nicht schlaffe 69 Jahre. Für das Mädel hoffe ich, dass sie sich das gut überlegt hat – andererseits wird sie, wenn einem Loddar alsbald frischeres Frischfleisch vor die Flinte kommt, bestimmt nicht schlecht abgefunden.
Trotzdem wünsche ich dem jungen Glück alles Gute and I hope, you have a little bit lucky, Lodda.

Euch einen friedfertigen Abend wünscht
moggadodde