ABEND – Abnormal end of task

Es gibt Tage, über die legt man besser den dicken Wintermantel des Schweigens, breitet zur Sicherheit noch eine Wolldecke drüber und packt das Ganze in einen stabilen Müllcontainer, den man ordentlich verschraubt und bei Nacht im nächsten See verklappt.
Noch besser ist allerdings, man verbuddelt ihn ganz schnell und ganz tief in der schwabbeligen Ursuppe des seligen Vergessens, sofern man das irgendwie schafft.
Und wenn es ganz dick kommt, so wie heute, kann es sogar passieren, dass einem die Warnhinweise auf Zigarettenschachteln

Na, hoffentlich!

fast ein bisschen tröstlich erscheinen. Ich arbeite jedenfalls gerade intensiv an der Vergessensphase und mein guter, argentinischer Freund Syrah hilft mir dabei, so gut er kann.

Gar nicht näher ausmalen darf ich mir aber den tragischen Unfall, bei dem der Mitarbeiter einer Fertigsuppenfirma bei lebendigem Leib im Kessel gekocht wurde. Grauenvoller kann man ja kaum zu Tode kommen und der Slogan der Firma, „Das Gute daran ist das Gute darin“, sollte nach diesem fürchterlichen Unglück allein aus Pietätsgründen wohl schleunigst kassiert werden.

Schauderhaft. Das und der Tag.

Eine zufriedene Nacht wünscht
moggadodde

Un p’tit bonheur, s’il vous plaît!

SchwäSu hat mich auf Jamendo geschubst und tatsächlich, das ist ein richtig gutes, übersichtliches und benutzerfreundliches Portal, auf dem Musik aller Genres jenseits jeglicher Bohlenisierung sowohl heruntergeladen wie auch verbreitet werden darf, eine richtige Fundgrube!

Weil ich auch heute noch immer nicht richtig gut gelaunt bin, hat es mich intuitiv nach Frankreich getrieben, wo bekanntlich die Großmeister im Besingen gedrückter Gefühlswelten zuhause sind.
Meine heutige Wahl fällt auf Serge Cabon, der mir mit seiner unglaublich eindringlichen Stimme die Gänsehaut auf den Rücken treibt und der dank seines samtenen Timbres für die nächsten Stunden im Rewind-Modus singen darf.

  

Natürlich bin ich in der Fahrzeugfrage noch nicht weiter und der vermaledeite Espressomaschinenreparaturbetrieb hat angeblich keine Leihmaschinen zur Verfügung, hat aber wenigstens schnelle Arbeit zugesagt.
Dixie hat eine 3 in der Physikschulaufgabe geschafft und muss nicht in die mündliche Prüfung und, ach, ja ich bin ja in diesen Tagen schon mit ein klein bisschen Glück zufrieden.

Euch einen wunderschönen Tag wünscht
moggadodde

Genervt …

… bin ich, weil der Autohändler nicht in die Puschen kommt, um mir innerhalb kurzer Zeit ein vipergelbes Auto zu besorgen (es gibt schon genug Schwarz, Silber, Anthrazit oder sämtliche Grautöne. Ich will ein gelbes Auto, auch wenn dann jeder glaubt, ich sei die Christel von der Post), habe aber wenig Hoffnung.
Genervt bin ich auch, weil ich den Hinweis auf neue Röhren auf Münzmallorca erst nach Bestrahlung gefunden habe und mich jetzt rundum ein feiner Sonnenbrand ziert. In der Küchensprache bin ich jetzt wohl sowas wie „well done“, trotzdem aber ziemlich ungenießbar, weil akut unterkoffeiniert. Zu allem Ãœberfluss hat nämlich die Schweizerin was an der Mühle und die, wahrscheinlich auch noch teure Reparatur dauert mindestens eineinhalb Wochen.
Hat diesem idiotischen Murphy eigentlich schon mal jemand gesagt, dass er ein schmierlappengesichtiges, kretinöses, schwachköpfiges Volltrottelriesenarschloch ist?

Apropos: Gerade habe ich doch noch ein bisschen lachen müssen:

Beleidigen für Analphabeten

Wahrscheinlich nennt sich der Stümper deshalb „Anonymus“, weil er seinen Namen nicht schreiben kann. Beleidigen will eben gelernt sein.

Euch einen besseren Abend wünscht
moggadodde

Flieger, zeig mir die Sonne!

Das jährliche Getöse um den Muttertag geht mir ja schon lange auf die Ketten. Mein Bedarf an Häkeldeckchen und getonten Aschenbechern in der Form einer ausgehöhlten Schildkröte („Oh, natürlich, ein Marienkäfer, das sieht man doch sofort!“) ist gedeckt und wenn ich sonntags aus dem Bett krieche, ist der Kaffee immer schon fertig, ob Muttertag ist oder nicht.
Trotzdem musste ich die Ehrentag-Trumpfkarte ausspielen, dass mich meine Lieben zum nahen Flugplatz begleiten, damit ich endlich mal wieder in die Luft gehen kann, ohne mich dabei zu ärgern.

Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund!

Diese gespannte Erwartung, wenn die kleine Maschine immer schneller werdend übers Flugfeld holpert, dieser Moment, in dem das Flugzeug die Erde verlässt und sich die Nase in den Himmel streckt, dieser kleine Augenblick zwischen Fahren und Fliegen, die Leichtigkeit und Sänfte, mit der die Maschine durch die Luft pflügt und mir die Umgebung aus der Vogelperspektive zeigt, von wo aus die Erde wie ein Flickenteppich aussieht, nur unterbrochen von Straßen, die den Teppich wie Nähte zusammenhalten – einfach grandios.
Grandios ist auch der Krach in so einer kleinen Maschine und geklappert hat sie auch an allen Ecken und Enden, aber auf solche Nebensächlichkeiten darf man nicht achten, wenn man in einer fliegenden Schuhschachtel putzigen Cessna unterwegs ist, sondern nur den atemberaubenden Blick auf die Stadt genießen, die sich sonnenbeschienen und sauber in ferner Tiefe präsentiert.

Fliegen ist klasseWeltkulturerbe von obenDeutschlands schönste Festung

Natürlich würde ich gerne selbst fliegen lernen, schon immer wollte ich das und ich würde mir das auch zutrauen. In manchem Tagtraum sitze ich in einer kleinen Maschine und brettere über die Startbahn. Aber es ist viel schöner, einen Traum zu haben, von dem man weiß, dass er nicht wahr werden wird, weil man dann viel länger davon hat und das Schnuppern am Traum, so wie ich das heute gemacht habe, hält ja auch wieder eine Weile vor.

Euch einen luftigen Abend wünscht
moggadodde

Hello from Hiob

Ich mach’s kurz, denn ehrlicherweise war ich am Telefon so geschockt, dass mein Gehirn gar nicht alle Einzelheiten speichern konnte: Unter meinem Liebling tun sich Abgründe auf. Kostspielige Abgründe. Abgründe, in die ich mindestens 1500 Mücken investieren müsste, um das Ding nochmal durch den TÃœV zu kriegen. Schon mal was von einer Staubmanschette gehört? Ich bis vorhin auch nicht.

Es steht außer Frage, dass eine Reparatur nicht lohnt. Ich bin tieftraurig und habe vorhin schon nicht wenige Tränen vergossen, ich gebe das gern zu. Der Nissan hat mir nienienie in seinem 11jährigen Leben Scherereien gemacht, mich nie im Stich gelassen, brav gedient und richtig Spaß gemacht. Vor ihm fuhr ich nur Firmenwagen, die mich zwar befördert, aber nie zu mir gehört haben. Nie wieder wird mir ein Auto so viel bedeuten und nie wieder werde ich so einen treuen fahrbaren Untersatz haben, nie!

Ich kann ihn jetzt noch knapp drei Wochen fahren, bis die Gnadenfrist abläuft und der TÜV uns gewaltsam auseinanderreißt. Und ich weiß schon jetzt, dass ich Rotz und Wasser heulen werde, wenn ich ihn von unter dem Sitz gehorteten Pfandflaschen befreie, ihn zum letzten mal abschließe, zum Abschied über sein nach so vielen Jahren immer noch vollkommen rostfreies Kleid streiche. Ich glaube, ich werde mir vorher was einwerfen müssen, um zu vermeiden, dass ich mich plärrend über die Motorhaube werfe.

Klar, Abwrackprämie ist ein Thema, aber dafür muss es ja ein ganz Neues oder ein Jahreswagen sein. Und sowas kostet ja trotzdem ein hübsches Sümmchen, das ich bestimmt nicht mal so aus dem Ärmel schüttle. Der MamS versucht, mir einen Koreaner aufzuschwatzen oder einen Panda! Bitte, ein Panda! Das ist so ziemlich das grottenhässlichste Auto, das sich je ein bekiffter Designer aus seinen degenerierten Hirnwindungen gekratzt hat! Und wenn ich auch kein Geld habe, einen Hauch von gutem Geschmack habe ich doch noch!
Ãœber ein neues Auto im Internet zu recherchieren kotzt mich schon jetzt volle Kanne an, und wenn ich das Wort „Fahrzeugkonfigurator“ nochmal lesen muss, spucke ich in hohem Bogen auf den Bildschirm, ich schwöre!
Morgen hole ich den Nissan wieder von der Werkstatt und hoffe inständig, dass ich nicht flenne, wenn mir der Mechaniker den Schlüssel mit warmen Worten des Bedauerns in die schweißnassen Hände drückt. Die nächsten Wochen werden sehr, sehr hart, soviel ist sicher.

Natürlich hört sich das jetzt alles ziemlich schlimm an und das ist es auch, für mich jedenfalls. Deshalb vergreife ich mich jetzt an irgendeiner Art alkoholischer Ablenkung. Vielleicht gelingt es mir ja doch noch, mir den Panda schönzusaufen.

Euch einen besseren Abend wünscht
moggadodde