Peggy, schwarz

Ein Kollege und ich sinnieren angesichts eines Pakets, auf dem als Artikelbezeichnung „Peggy, schwarz“ prangt, was wohl darinnen zu finden wäre.
Er vermutet, es handele sich um raffiniert geschnittene, medizinische Stützstrümpfe. Ich behaupte, es ist eine Sexpuppe plastifizierte Liebesdienerin mit dunklem Teint, welche zwar nicht zur Apothekengrundausstattung zu zählen ist, deren Gebrauch aber doch auch zu diskreter Linderung bestimmter männlicher Problemstellungen in akut bedürftigen Kreisen gerne verwendet wird.
Wir haben beide unsere Wette verloren. „Peggy“ ist ein schwarzer Kfz-Verbandskasten aus Hartplastik. Ich würde sagen, ich war näher dran.

Euch einen fröhlichen Abend wünscht
moggadodde

Sanderaua!

Die Sanderau, Stadtteil von Würzburg, besuche ich absichtlich nur wenn ich muss, was leider mindestens 5 mal zuviel im Jahr ist und das auch nur quasi gezwungen, weil die bisher beste Coiffeuse von allen mitten in der Sanderau ihrem schneidigen Gewerbe nachgeht. Die Beziehung zwischen Frau und Friseur ist einer eheähnlichen Gemeinschaft vergleichbar: Hat Frau den Richtigen gefunden, trennt dieses Band nur noch Tod, Schwangerschaft, Parkplatznot oder die Einführung von Pflanzenhaarfarben im Salon. Mein Kopf braucht eine ordentliche Dosis chemischer Kampfstoffe für die 100%ige Grauabdeckung und die ist in Rote-Bete-Saft eben nicht enthalten.
Leider sind Parkplätze in der Sanderau so reich vorhanden wie Haare an einem chinesischen Nackthund. Es ist dort fast unmöglich, ein Plätzchen zu finden, das nicht Anwohnern mit Parkausweis vorbehalten ist und nach einer Viertelstunde Cruisen geriet ich in eine Straße, in der ich zur Abwechslung mal kein Verbotsschild entdecken konnte. Auf der anderen Straßenseite parkte gleichzeitig eine Dame und wir berieten uns noch, ob wir dort stehen könnten oder nicht, aber auch nach viel Geglotze bemerkten wir nichts Gegenteiliges. Ich schnürte also mein Bündel und marschierte einen Kilometer zum Friseur.

Auf dem Rückweg knickte ich an einer Stadtwerke-Stolperfalle böse um. Es krachte im Knöchel und ich schleppte mich in die nahe Apotheke, wo ich mit Eisbeuteln versehen wurde und ein Schwätzchen mit dem Inhaber hielt. Ich wäre nicht die Erste, die an dieser idiotisch gebauten Straba-Gleisanlage verunfallt, aber geknickter Knöchel wäre noch besser als die vielen Platzwunden, die er deshalb schon erstzuversorgen hatte. Er habe bei den Stadtwerken durchgesetzt, dass immerhin eine weiße Linie die 5 cm hohe Unebenheit zwischen linken und rechtem Gleiskörper markiert – weiße Linien, wer schaut schon auf weiße Linien! Merde!

Nach 20 Minuten konnte ich wieder auftreten und humpelte zum Auto, wo eine Politeuse gerade meine Frontscheibe inspizierte und mich nach meinem Anwohnerparkausweis frug. Wo denn da bitte Schilder seien, entgegnete ich und auch die just in dem Moment auftauchende, andere Autofahrerin war sich keiner Schuld bewusst. Die Politeuse zeigte auf einen Schilderrücken in zweihundert Metern Entfernung zur Linken und einen Schildrücken in 100 m Entfernung zur Rechten, schön in einer Kurve gelegen. Beide hatte ich nicht entdeckt, weil ich aus einer Seitenstraße kam, wo eben kein solches Schild hing. Die Autofahrerkollegin und ich erklärten die Gemengelage und wollten wissen, wo man hier in der Gegend denn überhaupt straflos parken könne. Die Politeuse verwies auf sechs Plätze in der übernächsten Straße und auf drei vor dem Altersheim. 9 Parkplätze für die Besucher eines Stadtviertels! Das nenne ich mal Verkehrsberuhigung!

In diesem Moment krakeelte eine Anwohnerin aus dem Fenster: „Seit Stunden! Jawoll, seit Stunden stehen die da!!“. Inzwischen war ich wirklich schlecht gelaunt und erklärte, dass Stunden ja wohl mindestens zwei seien, wir aber höchstens 90 Minuten diese Plätze besetzt hätten. Mit all meinem Charme, der mir mit schmerzendem Knöchel überhaupt noch möglich war, zeigte ich der Schrapnelle am Fenster heimlich den Scheibenwischer und machte den Kotau bei der Politeuse, um uns die Strafzettel zu ersparen, was schließlich gelang.

So wie es aussieht, sind meine Sanderauer Besuchstage aber sowieso gezählt. Die Coiffeuse hat mir heute das Modell „Spatz von Avignon“ aufs Haupt gezimmert, von daher bin ich momentan nicht ganz so glücklich mit meiner Rübe. Vielleicht suche ich mir bald einen neuen Kopfgärtner irgendwo auf dem Land. Dort gibt es keine Gleiskörper, keine Anwohnerparkausweise, haufenweise Parkplätze und weit und breit keine keifenden, Sanderauer Schreckschrauben. Um auszusehen wie Mireille Mathieu muss ich nämlich bestimmt nicht in die Sanderau fahren und dann sehen die mich dort nie wieder!

Euch einen gelungenen Tag wünscht
moggadodde

Erhöhte Talentdichte am Sonntag!

Bekannter- und bedauerlicherweise bin ich so musikalisch wie eine 19-Zoll-Stahlfelge.
Obwohl ich eigentlich väterlicherseits einer musikalischen Familie entstamme, meine Mutter sich aber mit ihrer Schwägerin, der damaligen Talentinhaberin nicht recht grün war, erfuhr ich in meiner Kindheit, abgesehen vom konventionellen Schulmusikunterricht, keinerlei Unterweisung und selbst diese bestand zum Großteil aus der Fertigung von Referaten über damals angesagte Lieblingsbands und -musik. Mit Grauen erinnere ich mich daran, einmal einen Vortrag über Diana Ross‘ unglaublich schlimmes „Upside down“ verzapft und eine umfangreiche Abhandlung über Angelo Branduardi verfasst zu haben. Wenn man anhand dieser Beispiele mein damaliges Musikspektrum betrachtet, ist es wohl besser, dass ich nie gelernt habe, ein Instrument zu spielen. Eine Kreuzung zwischen Diana Ross und Angelo Branduardi wäre wohl ein musikalisches Armageddon geworden.
Mit meinem Unvermögen habe ich mich inzwischen abgefunden, umso mehr grenzt aber meine Bewunderung für Menschen, die Stimmbändern, jedweden Instrumenten oder auch nur einem Kamm eine organisierte Form von Schallereignissen entlocken können, an infantile Ehrfurcht.

Bei der geballten Ladung musikalischen Talents kam ich heute aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was eigentlich als Geburtstagsfeier geplant war, entwickelte sich dank der zufällig anwesenden Steckenpferd-Musiker zu einem richtig schönen, spontanen Privatkonzert.
Zwischen Komposthaufen und Wäschespinne zeigten SchwäSu. und ihr namhafter Lehrer Joachim Enck unplugged an den Gitarren ihr virtuoses Können,

Su und Joachim

was dann auch Eva dazu ermunterte, die Klarinette auszupacken

Eva klarinettiert

und ein paar Stücke darzubieten. Aufgelockert von einigen, spontanen Gesangseinlagen anderer Gäste entwickelte sich diese Feier, die eigentlich nur als gourmöses Ereignis geplant war (Petra, danke für die sensationellen Spare-Ribs), zu einem ganz feinen, musikalischen Nachmittag, der Schlag 20.00 Uhr durch das unbarmherzige und anhaltende Geläut der benachbarten Kirche ein abruptes und zu frühes Ende nahm, aber es ist ja nicht das erste Mal, dass einem die Katholiken den Spaß verderben.

Das neu gegründete „Joachim-Enck-Trio“ kann übrigens gebucht werden, mit Schwerpunkt auf Gypsy-Jazz und Anleihen vom legendären Django Reinhardt ganz sicher ein Ohrenschmaus für die beschwingte Unterhaltung!

Bei Licht betrachtet bin ich sogar ganz froh, genauso musikalisch zu sein wie die eingangs erwähnte 19-Zoll-Stahlfelge. So kann ich mich nämlich gepflegt zurücklehnen und ganz entspannt nur dem blanken Genuss anheimgeben!

Euch eine taktvolle Nacht wünscht
moggadodde

THINK!

Da nun abzusehen ist, dass Dixie ihre Abschlussprüfung offenbar erfolgreich hinter sich gebracht hat, kann ich wieder etwas lockerer durch die Hose atmen. In allen sprachlichen Fächern soll sie durchweg gut bestanden haben, was den Umstand ausgleicht, dass sie in Mathe wohl richtig schön fett in den Sack gehauen hat. Logo! Sie ist ja schließlich meine Tochter!
So richtig glauben will ich das allerdings erst, wenn ich was Offizielles in Händen halte, mit Brief, Siegel und allem pipapo. Natürlich ist mit so einem Schulabschluss ihr weiteres Leben keineswegs in trockenen Tüchern, aber ein weiterer Schritt ist geschafft und nachdem der Druck aus unseren Kopfkesseln langsam entweicht, läuft auch Dixie wieder auf Schrittgeschwindigkeit, nachdem sie mich in den letzten Wochen mit ein paar wahnwitzigen Aktionen an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gepeitscht hat. Sicher ist es die falsche Strategie, die Geschütze aus dem pubertären Schützengraben allein außer Gefecht setzen zu wollen. Aber wenn ich in diesen Krisensituationen auch noch den MamS beladen würde, änderte dies an der Lage wenig, außer, dass ich mich auch noch mit ihm auseinandersetzen müsste. Lieber vertraue ich meiner Intuition allein und der Hoffnung, alles einigermaßen richtig zu machen. Die guten Zeiten können wir dann ja gerne wieder teilen.

Die letzten, beinharten Wochen sind also vorbei und ich spüre, wie in meinem Gehirn plötzlich wieder Platz ist, so, als ob jemand daraus fortgezogen wäre und seinen ganzen unnützen Plunder mitgenommen hat, über den ich ständig gestolpert bin, weil die ganze Bude damit bis unters Dach vollgestopft war. Als sei mein Oberstübchen endlich mal wieder durchgewischt worden, frisch limonengrün gestrichen, die Fenster geputzt und ordentlich durchgelüftet. Ich bin putzmunter und kann wieder kraftvoll zubeißen, wohl wissend, dass nach dem Feudeln vor dem Feudeln ist und dies nicht das letzte mal war, dass ich meinen Tunnelblick aufsetzen und nur noch richtig reagieren muss, um zum Wohle aller die Brocken zusammen zu halten. Auf in eine neue Runde!

Kaum wieder auf Betriebstemperatur, purzelte mir eine neue Kopfnuss aus der Denkzentrale, die ich euch natürlich gleich vor die hoffentlich gewaschenen Füße lege:

„Wie nennt man die kriminalistisch anmutende Suche nach einem Schmuckstück?“

Eure geschätzten Lösungsvorschläge bitte ich nicht vor

morgen, 20.00 Uhr

einzureichen.

Hautnei
moggadodde

Mischen possible

Ãœber alle Maßen erheiternd endete eben ein Gespräch mit Hank. Er, der Anglophobiker in der Familie Mogga mochte gerne wissen, was sich hinter einem „push-up“ verbirgt was ein „push-up“ ist.
Allzeit besorgt um die laufenden Wissensschatz-add ons meines Sohnes erkläre ich ihm natürlich, zu welchem augenfälligen Behufe die sich Medames sur tout le monde den Balkon aufpolstern und unterstreiche meine Erklärungen durch Zuhilfenahme von Händen und Brüsten.
Weil er mich noch immer fragend anschaut und verwirrt bemerkt, dass das aber doch irgendwas mit Sport zu tun haben müsste, gehe ich nochmals in mich und ich erkenne, dass er gar nicht push-up sondern push-up gemeint hat!
Verdammt und zugenäht, warum sagt heutzutage denn keiner mehr „Liegestütze“!

Euch einen unmissverständlichen Abend wünscht
moggadodde