Eine Kaffeetante geht fremd

Eines vorweg: Wie es der Header dieses Blogs schon vermuten lässt, bin ich, was alkoholfreie Genussmittel angeht, eher der Bohne als dem Blatt zugeneigt. Über Kaffee lässt sich nicht streiten und ich mag ihn am liebsten pur, mit ohne alles und kann ihn auch kalt trinken.

Mit Tee stehe ich hingegen schon seit Kindesbeinen auf Kriegsfuß. Dass ich mich im zarten Alter von 5 Jahren nach einer Operation dieser einzig erlaubten Flüssigkeitszufuhr standhaft verweigerte und mir statt dessen lieber eine Infusion verpassen ließ, spricht für sich. Auch später fand ich keinen Zugang zu Tees aller Art und noch heute verbinde ich mit Kamille-, Pfefferminz-, Fenchel- oder Schwarztee Schüttelfrost, eitrige Mandeln und schweres Siechtum generell. Außerdem schmeckt er mir nicht. Wenn ich etwas Gruseliges trinken wollte, übergösse ich Hanks Fußballsocken nach zweistündigem Training mit kochendem Wasser und genösse das Gebräu nach 5 Minuten Ziehzeit. Das wäre billiger.
Auch den Grüntee-, Rooibos- und Mate-Boom ignorierte ich geflissentlich. Kein Tee könnte an den Geruch und Geschmack einer Tasse frisch aufgebrühten Kaffees heranreichen, dachte ich.
Allenfalls Früchtetees ließ ich durchgehen, ganz selten und nur an besonders eisigen Wintertagen, wenn auch diese keine Tees in herkömmlichem Sinne sind, sondern Aufgüsse von Pflanzenteilen, mit tüchtig Aromastoffen versetzt, und schöne Namen wie Hüttenzauberei, Liebeswahn oder Lucky Punsch tragend. Ja, mit sowas bin ich halt zu ködern.

Der MamS ist hier der Einzige, der auch bar jeder Krankheit allein aus purem Genuss Tee zu sich nimmt. Und er ist es auch, der hin und wieder welchen kauft und er trinkt ihn mit Zucker und Milch, weshalb er zuletzt immer wieder mit Chai-Tees ankam. Bei einem spitzte ich aber das Näschen: Plötzlich durchzog nämlich ein sensationelles, orientalisch-fremdes Aroma die hiesigen Hallen. Ich roch Kardamom. Vanille. Piment. Ich schnupperte an seiner Tasse und war begeistert. Das ist der Grund meiner olfaktorischen Verzückung:

Der geneigte Leser weiß, dass ich hier eher selten nie irgendetwas bewerbe, aber dieser Tee aus dem Hause Goldmännchen hat es verdient, belobhudelt zu werden. Wenn auch jeder einzelne Beutel in bösem Plastik verpackt ist, Verwirrung ob der Ziehzeit besteht (auf dem Beutel 6 Minuten, auf der Packung 8 Minuten) und er natürlich auch nie eine Konkurrenz zum von mir immer noch bevorzugten Kaffee darstellen wird: Hätten mir die Schwestern einst im Krankenhaus diesen leckeren Chai! statt der damals üblichen Plörre vorgesetzt, hätte ich mir das mit der Infusion garantiert nochmal überlegt!

Einen genüsslichen Tag wünscht
moggadodde

Dieser Eintrag wurde in Daily Soap veröffentlicht.

8 commenti su “Eine Kaffeetante geht fremd

  1. Birgit sagt:

    Guckste mal nach echtem Cha ( oder auch Yogi Tee ), den man mit Milch statt mit Wasser aufkocht!!
    ich denke, da könntest Du auch schwach werden:))))
    Ehrlich!!!
    Aber so nen Grüntee?? Im Sommer mit Lemone zB??
    Und Earl Grey mit viel Sahne und Zucker im Winter???
    Das schmeckt auch nach was, und nicht nur nach Plörre:)))

    Bis denne!
    B

    • moggadodde sagt:

      Vielleicht ist das ja ein Kindheitstrauma. Oder ich habe den richtigen noch nicht erwischt. Aber der ist wirklich gut und wenn ich das schon sage …
      Im Sommer: Wasser, Weißwein, Kaffee und Sprizz.
      Im Winter: Wasser, Rotwein, Kaffee und Glögg. Ach ja: Und Roberts roter Tee, Dingens … Du weißt schon.

      Mit Milch aufkochen? Tee? Noch nie gehört. Vielleicht schmeckt das ja wirklich. Muss mal guggen gehen …

  2. Chris Bodden sagt:

    HEy heidi

    also tee nur in den äussersten totfällen! also wenn echt nix mehr geht.
    und deine sommer wie winter getränke sind ja gut aber was zur hölle ist bitte Glögg??? da ich ja kein franke bin musst mir das aml erklären bin ja lernfähig und freudig 🙂

    lg chris

  3. Tanja sagt:

    Wußtest Du, dass Aufguss/Tee/Kräutertee auf französisch „infusion“ heißt? Gut, dass Du als 5jährige keine Kräuterteeinfusion erhalten hattest, sondern eine richtige Infustionsinfusion 🙂 Das erheitert mich gerade sehr.

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