Kiff it to me

Ein schönes, altes Wort ist scheinbar vollkommen in Vergessenheit geraten. Zumindest die Generation Viva kennt gemeinhin nur noch urdeutsche „Schnittchen“.
Ich bin bislang noch nie in die Verlegenheit gekommen, Finger essen zu müssen
Heutzutage nennt man die bunten Appetithäppchen bekanntlich fast ausschließlich „Finger Food“, ein mehr als unwürdiger Nachfolger für das mondäne, französische Pendent „Canapé“, eingedeutscht auch „Kanapee“ genannt.

Als der MamS gestern in gewohnt fränkischem Idiom erzählte, dass Kollege Arne heute einen rauschenden Abschied feiert, die ganze Abteilung eingeladen ist und schon um 10 Uhr mit Canapés angefangen werde, kam Dixie aus dem Staunen nicht mehr heraus und schaute ihren Vater mit ungläubigen Augen an. „Canapés, Dixie, nicht Cannabis!“, erklärte ich, ihre Gedanken erratend. Nicht, dass sie noch rumerzählt, ihr Erzeuger feiert im Büro rauschende Drogenparties!

Euch eine saubere Nacht wünscht
moggadodde

Magengeschwürvermeidungs-Taktik

Nix gemacht und der Tag geht auch vorbei … So habe ich mich erfolgreich abgelenkt vom derzeit einmal mehr allgegenwärtigen Pubertär-Problemfall Dixie.
Das heißt, nix gemacht ist nicht ganz richtig. Bei BookRix habe ich mich heute zu meiner eigenen Selbstwertbestätigung just for my own, shitty fun eingeschrieben.

Die alte Salz-oder-Leben-Story macht sich als Buch richtig gut, finde ich.

Euch einen druckreifen Tag wünscht
moggadodde

Amazonentod – 1 –

„Du spinnst doch“, empfing mich der MamS freundlich, als ich heute früh um halb 4 ins Bett gekrabbelt kam. Aber ich konnte nicht ruhen, ich musste doch die Amazone endlich fertig machen! Lang genug hat mich die durchgeknallte Kuh verfolgt!
In Abschnitten gibt es hier in den folgenden Wochen also den „Amazonentod“ zu lesen. Dafür habe ich auch eine eigene Kategorie angelegt, damit das lästige Blättern in den Beiträgen erspart wird und auch „in einem Rutsch“ durchgelesen werden kann.

Amazonentod

Dieses hirnrissige Kamel Tarek hatte mir das eingebrockt! Fast mehr als einer halben Stunde saß ich hier in dieser Spelunke in der Innenstadt und hörte mir Lebensgeschichten im Zeitraffer an! „Du musst mal wieder unter Leute, Vera!“ hatte mein allerbester Freund und Nachbar geflötet, wobei ich in seinen Augen las, dass er „unter Männer“ meinte. „Ich hab’ da was arrangiert“ hatte er stolz gesagt und mir mit der Anmeldung für dieses bescheuerte Speed-Dating vor der Nase herumgewedelt. Wenn Tarek was arrangiert, ist Vorsicht geboten. Die letzte in einer langen Reihe von Verabredungen, die er mit einer muskulösen Sportskanone in einem Kletterwald arrangiert hatte, beendete ich mit einer geprellten Rippe und einem abgebrochenen Schneidezahn. Er weiß doch, wie unsportlich ich bin!
„Da sind sicher jede Menge tolle Typen. Und du brauchst unbedingt wieder einen Kerl, unausstehlich wie du bist!“ hatte er schroff gemeint. Einige Ouzos später hatte er mich weichgeklopft und ich hatte meine Einwilligung gelallt. Ich hasse Ouzo.

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Mens-Märchen

Zwar möchte ich behaupten, recht passabel kochen zu können; zumindest habe ich noch nie jemanden vergiftet. Trotzdem gibt es immer noch Optimierungsbedarf, vor allem der gemeine Hefeteig ist ja bekanntlich noch immer mein schlimmster, natürlicher Feind.
Deshalb unterzogen wir uns am Samstag unter den gestrengen Augen von Oberköchin Babetta einem Kurs, bei dem wir unter ihrer Ägide allerhand feine Schmankerln italienischer Provenienz produzierten.

Köchin Babetta ist eine gestandene Frau, mitten im Leben stehend und Inhaberin eines Catering-Service. Man sollte also meinen, mittelalterliche Denkweisen wären der zupackenden, modernen Frau fremd. Ein Bestandteil der Speisenfolge war die Tunke für eines meiner Lieblingsgerichte, Vitello tonnato. Grundlage für die himmlische Thunfischsoße bildet eine hausgemachte Mayonnaise, für deren Zubereitung ich mich bei der Vergabe der Aufgaben nicht ganz uneigennützig spontan gemeldet hatte.
Die Erfahrung der blonden Babetta habe gezeigt, dass das Gelingen einer Mayonnaise auch vom Befindlichkeit der Köchin abhänge. So könne sie es sich nicht erklären, sei aber der unumstößlichen Überzeugung, dass menstruierende Frauen keine Mayonnaise herstellen können, ohne dass diese gerinne.
Wenn ein cerebral eher eingleisig dimensionierter Mann so etwas von sich gegeben hätte, wäre ich zwar auch etwas erstaunt gewesen, hätte die Äußerung aber unter der Rubrik „Latenter Vaginalneid“ abgelegt. Aber Babetta ist doch eine Frau! Sie musste es doch besser wissen!
Oh, und ich dachte, wir wären schon im 21. Jahrhundert, entgegnete ich deshalb entgeistert, aber Babetta hielt an ihrer Meinung fest und nahm mir energisch den Zauberstab aus der Hand, als ich sie beiläufig darüber informierte, dass ich selbst gerade die Maler im Keller hätte.

Unerschütterlich hält sich offenbar noch immer eine Reihe von Mythen, die das Misslingen mancher Gerichte oder Unternehmungen im einstmals sogenannten „unreinen“ Zustand hartnäckig behaupten. So würde Sahne nicht steif werden, eingelegtes Obst würde unweigerlich verrotten und hielte sich die blutende Frau nur in der Nähe einer Kelterei auf, könnte man den dortigen Wein auch gleich in den Gulli kippen.
All das lässt sich aber mit ein wenig Menschenverstand leicht erklären: Sahne will bei bestimmten Luftdruckverhältnissen tatsächlich partout nicht steif werden, wenn eingelegtes Obst sauer wird, liegt’s an der mangelnden Hygiene bei der Verarbeitung und der umgekippte Wein ist wohl eher eine Ausrede unfähiger Winzer, denn das Hexenwerk blutender Frauen.

Ich persönlich habe mit derlei mittelalterlichem Hokuspokus-Denken eher weniger am Hut. Wenn meine Mayonnaise bei ein oder zwei Selbstversuchen geronnen ist, lag es ganz sicher an den Temperaturunterschieden der verwendeten Zutaten, die, und das war mir neu, allesamt zimmerwarm sein müssen.

Am Ende des Abends hätte ich mich selbst jedenfalls ohrfeigen können, dass ich Babetta von der Erdbeerwoche erzählt habe. Ich hätte meine vorlaute Klappe halten, eine exquisite, ungeronnene Vitello-tonnato-Soße rühren und ihr zum Gegenbeweis der Theorie triumphierend unter die Nase halten sollen! Wieso nur kommen einem die besten Ideen immer zu spät?

Euch einen aufgeklärten Tag wünscht
moggadodde

Kommissarin Lund – Endlich die Auflösung!

Vaugn war’s also doch … nicht aus Liebe zu Nanna sondern aus Angst, seine heile Zweitfamilie würde zerstört, wenn sie mit ihrem Inderfreund die Biege macht.
Das Finale hielt alles, was die neun Teile vorher versprochen haben und Jans letzte Worte „Sara“ und „84“ haben mich beschäftigt, seit ich diese Information im Programmheft ein paar Tage vorher gelesen habe. Dieser Moment, als Lund mit Vaugn im Keller steht und der seinen „Sarajewo 84“ Pullover präsentiert, diese Coolness, mit der Lund auf diese Offenbarung reagiert – unnachahmlich. Dass der kranke Sack im Showdown quasi darum bettelt, von Vadder Larsen erschossen zu werden und dieser dann auch noch abdrückt, hätte ich nicht gedacht.

Ehrlich gesagt bin ich erleichtert, dass die Staffel vorbei ist. Allein gestern habe ich vor lauter Anspannung während der 100 Minuten eine komplette Packung Dominosteine und zwei Vanille-Sahne-Puddings gefressen vertilgt. Schon deswegen bin ich froh, dass Ausnahmeserien wie „Lund“ nur alle paar Jahre gesendet werden. Für die nächste Staffel muss ich unbedingt auf Rohkostsnacks umsteigen, will ich danach nicht wie ein gestrandeter Wal vor Kopenhagen aussehen.

Jedenfalls mein Fazit: Für so eine Qualität habe ich doch gerne GEZahlt!

Euch einen entspannten Tag wünscht
moggadodde