Mit Parolen bedruckte Shirts sind in der Regel ein Konglomerat aus der Geisteshaltung und dem Intelligenzquotienten des Trägers.
Die Aufschriften können
• selbstreflexiv („ICH WAR ALS KIND SCHON SCHEISSE“)
• größenwahnsinnig („Als Gott mich schuf, wollte er angeben“)
• resigniert („Sex habe ich genug – das Leben fickt mich jeden Tag“)
• politisch („EAT THE RICH!“)
• sexuell motiviert („Bitte sag’ deinen Brüsten, sie sollen aufhören, meine Augen anzustarren!“)
sein.
In der Regel sind die Träger und -innen zwischen 12 und 19, haben pickelige Haut und verströmen ein strenges Odeur, das zwischen Alkoholfahne und erkalteter Körperausdünstung anzusiedeln ist.
Beim Einkaufen im Prolo-Markt entdeckte ich heute eine Dame meines Alters, was bedeutet, dass die Gute nicht mehr ganz taufrisch war. Ihr Einkaufsverhalten war unauffällig und ihr Habitus wäre es, abgesehen von der ungepflegten Hairstyling-Katastrophe auch gewesen, hätte sie nicht dieses schreiend rote T-Shirt getragen, auf dem in großen, weißen Lettern stand:
Was treibt eine g’standene Frau dazu, ein Shirt zu tragen, das sie selbst und ihre Mutter zu Schlampen degradiert?
Möglicherweise hat sie das T-Shirt zum Geburtstag von ihrer missratenen Tussi-Tocher geschenkt bekommen oder sie ist der englischen Sprache nicht mächtig, was ich aber nicht annehme.
Ich hoffe im Stillen, dass sie mit dieser Bekleidung bei ihrer Mutter zum Sonntagskaffee aufkreuzt und die eine pensionierte Englisch-Lehrerin ist, die ihrer jugendgeilen, nymphetaminabhängigen Tochter die Blackforest-Cherry-Torte mitten ins Gesicht schmeißt. Mit richtig Schmackes!
Euch einen spruchreifen Abend wünscht
moggadodde