Addicted to youth

Mit Parolen bedruckte Shirts sind in der Regel ein Konglomerat aus der Geisteshaltung und dem Intelligenzquotienten des Trägers.

Die Aufschriften können

• selbstreflexiv („ICH WAR ALS KIND SCHON SCHEISSE“)
• größenwahnsinnig („Als Gott mich schuf, wollte er angeben“)
• resigniert („Sex habe ich genug – das Leben fickt mich jeden Tag“)
• politisch („EAT THE RICH!“)
• sexuell motiviert („Bitte sag’ deinen Brüsten, sie sollen aufhören, meine Augen anzustarren!“)

sein.
In der Regel sind die Träger und -innen zwischen 12 und 19, haben pickelige Haut und verströmen ein strenges Odeur, das zwischen Alkoholfahne und erkalteter Körperausdünstung anzusiedeln ist.

Beim Einkaufen im Prolo-Markt entdeckte ich heute eine Dame meines Alters, was bedeutet, dass die Gute nicht mehr ganz taufrisch war. Ihr Einkaufsverhalten war unauffällig und ihr Habitus wäre es, abgesehen von der ungepflegten Hairstyling-Katastrophe auch gewesen, hätte sie nicht dieses schreiend rote T-Shirt getragen, auf dem in großen, weißen Lettern stand:

„If you think I’m a bitch, you should see my mother.“

Was treibt eine g’standene Frau dazu, ein Shirt zu tragen, das sie selbst und ihre Mutter zu Schlampen degradiert?
Möglicherweise hat sie das T-Shirt zum Geburtstag von ihrer missratenen Tussi-Tocher geschenkt bekommen oder sie ist der englischen Sprache nicht mächtig, was ich aber nicht annehme.
Ich hoffe im Stillen, dass sie mit dieser Bekleidung bei ihrer Mutter zum Sonntagskaffee aufkreuzt und die eine pensionierte Englisch-Lehrerin ist, die ihrer jugendgeilen, nymphetaminabhängigen Tochter die Blackforest-Cherry-Torte mitten ins Gesicht schmeißt. Mit richtig Schmackes!

Euch einen spruchreifen Abend wünscht
moggadodde

Kläfferglück

Na? Was geht am Wochenende? Hat der Kumpel zum Besäufnis Umtrunk geladen? Und ihr habt keinen Schimmer, was ihr als Gastgeschenk mitbringen könnt? Wie wär’s denn mit netten Bonbonniere oder einem feinen Fresskorb? Was? Pralinen findet ihr langweilig und einen Fresskorb zu spießig? Ich auch, aber hier ist die Lösung: Der beste Freund steht garantiert auf Hundebier

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Das edle Tröpfchen aus dem Hause „Schwanzwedler“ (das ist kein Scherz, klickt auf das Foto!) wird dem besten Freund das Wasser in die Augen treiben. Und seinem Hund natürlich auch, wenn er einen hat.
Ich war so perplex, dass ich im Fressi-Fachgeschäft gar nicht auf den Preis für dieses tierische Nahrungsergänzungsmittel geschaut habe. Tierliebe in allen Ehren, wir essen schließlich in letzter Zeit auch viel mehr Gemüse, weil Karnickel Lola auf Kohlrabiblätter steht, aber ein Gesöff, das als Hundebier deklariert ist und doch nur aus Rinderextrakt besteht, ist wohl nicht unbedingt ein Witz, sondern vielmehr ein must-have für den anspruchsvollen Hundebesitzer. Wohl bekomms!

Euch eine nüchterne Nacht wünscht
moggadodde

Ashes To Ashes

Meine Mutter hätte gerne meinen Vater bei sich gehabt, und wenn es nur seine Asche in einer Blechbüchse wäre. Das Bestattungsgesetz in Bayern schreibt aber vor, dass die „sterblichen Überreste“ in einem Urnen- oder Erdgrab untergebracht werden müssen und so werden wir morgen früh den letzten gemeinsamen Gang auf dem Hauptfriedhof antreten. Ich hatte verschiedentlich bereits erwähnt, dass ich in einer kompostierbaren Urne an den Füßen eines alten Baumes in einem Friedwald irgendwann meine letzte Ruhe finden wollte, doch im Moment bin ich etwas unschlüssig.
Vielleicht denke ich morgen anders darüber, aber für den jetzigen Moment war mein Vater noch mein Vater, als er in seinem Sarg aufgebahrt war. Mein Vorstellungsvermögen gestattet mir gerade nicht, den Inhalt der Urne, der wir morgen zum Grabplatz folgen werden, als meinen Vater anzusehen und ich werde möglicherweise Probleme damit haben, eine andächtige Kongruenz zwischen dem letzten Bild, das ich von ihm habe mit dem staubigen Inhalt einer schwarzen Dose zu erlangen.

Vielleicht ist so eine Erdbestattung inklusive verfallender Gebeine gar nicht so schlecht. Zumindest in der Vorstellung des Trauernden bleibt der Inhalt des Sargs doch so, wie er ihn zuletzt gesehen hat und es ist vielleicht einfacher, an einem Grab zu stehen in dem Bewusstsein, dass der Verstorbene zumindest ein einem Stück darin untergebracht ist, als mit dem Wissen, dass er als grauer, formloser Verbrennungsrückstand begraben ist.

Ach, ich weiß auch nicht. Klar, dem Toten ist es naturgemäß völlig egal, wie er bestattet wird. Es geht danach um die Angehörigen und doch, ich denke, ich werde mir die Idee mit der kompostierbaren Urne an den Füßen eines Baumes nochmal überlegen.
Für meine Mutter wäre es wohl schön gewesen, meinen Vater selbst in diesem Zustand bei sich zu haben, mit einen Ehrenplatz in der Schrankwand und immer präsent. Sie hätte sich mit ihm unterhalten und am Samstag über den unmöglichen Aufzug von Thomas Gottschalk gelästert und womöglich nie ins reale, wirkliche, tatsächliche, restliche Leben zurückgefunden. So gesehen ist die Sache mit der Bestattungspflicht von Urnen gar nicht verkehrt.

Im Augenblick bin ich etwas verwirrt, was die Gefühlsebene dieser vermeintlichen Formalien angeht und vielleicht sehe ich morgen klarer.
Aber wer jemals den ersten Teil von „Meine Braut, ihr Vater und ich“ gesehen hat weiß, dass eine Urne im Wohnzimmer nichts verloren hat, auch wenn meine Mutter keine Katze hat.

Euch einen lebendigen Abend wünscht
moggadodde

Abgestumpht

Angenommen, nur angenommen ich hätte gestern zu viel getrunken und litte heute unter alkoholbedingter Amnesie: Welchen Feiertag wir heute begehen, hätte mir niemand sagen müssen. Ein Blick ins Fernsehprogramm genügt, denn wenn, so wie heute, eine Wolfgang-Stumpf-mit-ph-Schwemme stattfindet, muss der Tag der Deutschen Einheit sein. Auch wenn ich jetzt kräftig auf die Mütze kriege: Nein, ich fand diesem Trabbi-Beweihräucherungswerbefilm nicht komisch und alles andere mit Herrn Stumph auch nicht. Wenn ich den heutigen Feiertag mit einer bestimmten Person in Verbindung bringen sollte, würde ich nicht Genscher oder Kohl sagen. Mein Gesicht der Einheit ist Stumph.

Ja, ich bin sauer und das hat auch einen Grund: Ebenfalls nicht komisch finde ich nämlich, dass die Desperate Housewives wegen des Feiertags nicht intrigieren dürfen und im Grey’s Hospital heute nicht operiert wird. Was soll das? Es ist Mittwoch und ich will gefälligst mein Mittwochsprogramm! Sat1 sendet schließlich auch den üblichen Dachschaden-Dreck für debile Dumpfbacken, Salesch und Hold, Kallwass und Britt, alles gewohnt suboptimal! Ausgerechnet Pro7 tanzt aus der Reihe und schickt an einem Mittwoch einen „Freaky Friday“ auf die Scheibe! Geht’s noch?

Übrigens: Herr Stumph und Konsorten können sich in Zukunft sowieso außerordentlich warm anziehen. Der sonst so introvertierte MamS hat sich nämlich heute vollkommen aus eigenem Antrieb, ich bin jetzt noch geplättet, bei einer Casting-Agentur angemeldet, inkl. Sedcard, die ich aus den schönsten Urlaubsfotos zusammengezimmert habe und seine Bewerbungsfotos sehen umwerfend um Filmrollenlängen besser aus als die der anderen Bewerber, meist minderjährige Möchtegernmimen mit geöltem Sixpack und schmalzigen Schnittlauchfunzeln.
Im „Verbotene Liebe“-Alter ist er sowieso noch nie gewesen und ich würde ihn auch nicht als Komödienkracher besetzen sondern eher ins Charakterfach stecken. Die Rolle von „Monk“ könnte er allerdings vollkommen aus dem Stand spielen und müsste sich dabei nicht mal großartig verstellen. Er will aber in einer ganz bestimmten TV-Produktion mitwirken und nachdem eine Sprechrolle gesucht wird, gehe ich mal davon aus, dass der Darsteller keine Leiche spielen soll.

Spitz Stumph, pass auf! Jetzt kommt der MamS!

Euch einen scharfen Abend wünscht
moggadodde

Qualität meets Schlamperei

Eine Armbanduhr sollte man, wie der Name schon sagt, am linken oder am rechten Handgelenk tragen. Man kann sie natürlich auch in der Hosentasche mit sich führen, was aber nicht anzuraten ist, wenn man, wie Hank, eine Schlampe Mutter hat, die in puncto „Wäschepflege“ nicht sehr akribisch zu Werke geht. So, wie ich regelmäßig vergesse, empfindliche Kleidungsstücke vor dem Waschen in einen Schutzsack zu geben (und deshalb nicht den ersten Maschinenschaden wegen aus BHs geflutschter Bügel riskiere), so vergesse ich meistens auch, die Hosentaschen zu inspizieren.

Diese Armbanduhr

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hat heute eine 40 °-Wäsche UND einen heißen Ritt durch den Trockner mitgemacht. Ich konnte es nicht fassen und als sie mir brandheiß in die Hände fiel, bekam ich schon einen Schreck aber: Sie funktioniert tadellos und sieht aus wie frisch aus dem Laden.

Wenn ihr also den Nachwuchs oder ein Patenkind zu Weihnachten mit einer Armbanduhr beglücken wollt, kann ich nach der heutigen Testreihe die Produkte dieses Herstellers wärmstens anempfehlen. flik-flak ist wirklich kein Schnickschnack!

Einen heißen Abend wünscht
moggadodde