Wir basteln eine Bio-Waffe

Man nehme eine Portion gegarten Rosenkohl mit Zwiebeln und Speck, bereite zusätzlich ein feines Sellerierahmsüppchen und garniere mit Datteln, die sorgfältig in Serranoscheiben gewickelt und in Olivenöl gebraten wurden.
Man fülle diese drei Gerichte nacheinander in einen handelsüblichen, ca. 190 cm großen und 80 kg schweren Mann und lege diesen zum Gehen auf die Couch. Laute Geräusche aus dem Inneren des Gärtanks sind normal und sollten Sie nicht beunruhigen.
2 Stunden und einige, chemische Reaktionen im Inneren des Behälters später erhalten Sie bereits einen äußerst effektiven Sprengsatz, der keinesfalls weiter erhitzt werden darf und von offenem Feuer unbedingt ferngehalten werden muss, um eine unkontrollierte Zündung der nun einsatzbereiten, organischen Bombe zu vermeiden.
Profi-Tipp: Füllen Sie nach 30 Minuten ein Stück frischen Käsekuchen ein. So verringert sich die Wartezeit auf ca. 1 Stunde und Sie erhalten sogar einen stattlichen, mefitischen Marschflugkörper.

Euch einen aromatischen Abend wünscht
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Zero points

Mein September-Beitrag in der Schreibwerkstatt ist zwar einstimmig (d.h. mit 0 Stimmen) auf den letzten Platz gewählt worden hat nicht sehr gut abgeschnitten, trotzdem will ich ihn hier vorstellen. Das ist so wie mit den missratenen Kindern, die aber trotzdem untrennbar zu einem gehören …

DéSirée

Zögernd holte er tief Luft und nahm den massiven Griff in seine schwielige Hand. Das kühle Metall fest umklammernd machte er die Tür nur einen Spalt weit auf.
Wie immer, wenn er unter höchster Anspannung stand, sprach er mit sich selbst und so wisperte er jetzt vor sich hin: „Meine Schönste, endlich komme ich wieder zu dir.“
Er war zutiefst beunruhigt. Lange, viel zu lange war er nicht hier gewesen. Auch wenn es ihm ganz und gar nicht passte – während seiner Abwesenheit hatte sie bestimmt einige Besucher gehabt, die sie mit ihren gierigen, schmutzigen Fingern überall begrabscht hatten. Er war sich nicht ganz sicher, aber er hegte den Verdacht, dass sogar sein eigener, verkommener Sohn darunter war. Eine wie sie blieb nicht lange allein. Seine Liebste gefiel nämlich allen, jeder drehte sich mit lüsternem Blick nach ihr um, wenn sie unterwegs waren und jeder wollte sie besitzen, doch sie gehörte ihm allein, davon war er überzeugt.
Mit einem beherzten Schwung öffnete er den Türflügel nun ganz und betrat den nüchternen, weiß gekalkten Raum. Da stand sie schon in all ihrer Schönheit vor ihm. Er sah sie an und wusste, dass sie allein auf ihn gewartet hatte. Zittrig und weich waren seine Knie, als er zärtlich über ihre glatte Haut strich, ihre perfekten Rundungen liebkoste, sanft ihr Hinterteil tätschelte und er glaubte, sie wohlig stöhnen zu hören. Gleich, in wenigen Momenten, würde er in ihr sein, darauf hatte er die ganze Zeit gewartet, allein die Aussicht auf diesen Augenblick hatte ihn bis jetzt überleben lassen. „Meine Göttin“, flüsterte er heiser, „jetzt werden wir endlich wieder eins …“
Hinter sich hörte er plötzlich ein leises Knacken. Mit einem Ruck drehte er sich um und sah verlegen seiner Frau ins Gesicht. „Herrschaftszeiten, Helmut!“, stöhnte sie genervt, „Ich weiß ja, dass du deiner Göttin verfallen bist. Aber kannst du nicht nur ein einziges Mal den Citröen aus der verdammten Garage holen wie jeder andere Mensch auch?“

Euch einen erfolgreichen Tag wünscht
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Wir sind Weltmeisterin!

Na, wer sagt’s denn? Ganz besonders wegen der Spitzenleistung der unterfränkischen Torfrau Nadine Angerer konnten die deutschen Damen ihren Titel verteidigen!
Auch wenn nur wenige Public Viewing-Events und keine einzige schwarz-rot-goldene Fahne zu sehen waren: Ich bin richtig stolz auf die Amazonen, die den hochnäsigen und teilweise sehr stark spielenden Brasilianerinnen gezeigt haben, wo der Frosch die Locken hat.
Auch Dixie hatte sich in jungen Jahren im Fußballspiel versucht

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aber wegen ihrer Schwierigkeiten, aufs richtige Tor zu schießen und weil ihr Interesse eher den Kinderwägen, die ums Spielfeld platziert waren galt, nahm ihre Karriere schnell ein Ende.
2 : 0. Ein starkes Stück Frauenfußball! Also, der MamS und ich machen jetzt eine Flasche auf!

Euch auch einen Feier-Tag wünscht
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Flüssigpflaster

Wegen einer Geburtstagsfeier bei der verzogenen Nachbarin, die schon am Vormittag begann und einer Einladung meiner Mutter in die Pizzeria durfte ich heute mal wieder zahlreiche alkoholhaltige Produkte verköstigen.

Empfehlung des Tages:
Aperol mit Prosecco.

Leicht bitter schmeckt das, zugegeben, aber ansonsten ist dieser Aperitif eine feine Alternative.
Das wollte ich nur mal kurz einwerfen. Ich werfe mich jetzt nämlich auch – aber ins Bett. Bauchweh. Rückenschmerzen. Nicht wegen des Alkohols, der hat leider nicht geholfen. Monatsmassaker, mistiges. An solchen Tagen wäre ich gerne 10 Jahre älter.

Euch eine schmerzfreie Nacht wünscht
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Die Mogga-Rente

Das wird hier ein höchst komplizierter Beitrag, den ich fast ohne Zuhilfenahme bewusstseinserweiternder Substanzen auf den Monitor bringe. Jedem Leser, der bar jeden logischen Verständnisses durchs Leben wandelt, empfehle ich dringendst, sofort die Finger in die Hand zu nehmen und zu flüchten!
Für alle, die vielleicht bald (resp. hoffentlich nicht bald) in unserer Lage zum Liegen kommen und insbesondere die Herren und Damen Rentenspackonauten aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Aufgemerkt!

Heute früh war ich nämlich mit meiner Mutter auf dem Amt, um den Antrag auf Witwenrente zu stellen. Natürlich wird die finanzielle Decke ziemlich kurz ausfallen. In dieser Generation waren die Begriffe „private Altersvorsorge“ oder gar „Riester-Rente“ noch nicht erfunden und es war ja oft üblich, dass sich die Frauen zur Heirat ihre bis dahin erreichten Rentenansprüche auszahlen ließen, was meine Mutter nach meiner Geburt auch tat, weshalb ihr jetzt noch 12 zu den erforderlichen 60 Beitragsmonaten fehlen. Um nun auf winzige 75,00 € eigene Rente zu kommen, muss sie fast 1000,00 € an freiwilligen Beiträgen nachzahlen, ein Aufwand, der sich zwar nach einem guten Jahr Rentenbezug schon wieder amortisiert hat, trotzdem gerade jetzt ziemlich schmerzt. Das ist aber der Tatsache anzulasten, dass sie außer ein bisschen geringfügiger Tätigkeit nie weiter berufstätig war und deshalb absolut einsehbar. Darauf wollte ich ja auch gar nicht hinaus.

Als Witwe hat meine Mutter aber Anspruch auf 60 % der letzten Rente meines Vaters, das nennt sich dann „Große Witwenrente“, ich nenne es einen „Grandiosen Bullshit“.
Es ist nämlich vollkommen schnurz, ob mein Vater noch 30 Jahre Rente bezogen hätte oder, wie vorliegend, nur 2 Jahre Ruhestand erleiden musste genießen durfte, die 60 % sind fix.
Für mein Gefühl ist es aber ein großer Unterschied, ob jemand die ohnehin bescheidenen Früchte seiner Rentenversicherungsabgaben für einige Jahrzehnte einstreicht (was ich jedem Menschen unbedingt gönne, überhaupt keine Frage!) oder, wie mein Vater, schon nach zwei Jahren mit seinem sozialverträglichen Frühableben (zu Recht Unwort des Jahres 1998!) die Rentenkasse vor dem viel beschworenen, finalen Kollaps bewahrt.

Für die stockblinden Fluffis der Legislative hätte ich deshalb mal einen grandiosen Verbesserungsvorschlag am Start: Die „umgekehrte Staffelrente“! Je nachdem, wie lange der Rentner die Zahlungen vor seiner Fahrt ins Nirvana bezogen hat, staffelt sich die Höhe der Witwenrente. Hat der Arme schon nach 0 bis 10 Jahren ins Gras gebissen, erhält die Witwe noch 90 % der regulären Altersrente bis zum zehnten Jahr des Witwenrentenbezugs, danach sukzessive weniger bis zum Sockel von 60 % ab dem 20. Jahr des Witwenrentenbezugs. Wie? Ihr versteht das nicht? Das habe ich mir gedacht und schon mal eine etwas laienhafte Skizze vorbereitet, die den Sachverhalt vielleicht erhellt:

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Ich finde es nämlich, gelinde gesagt, äußerst ungerecht, dass die Ehefrau, die eine jahrzehntelange Einzahlung (bei meinem Vater waren es 49 Jahre!) in die Rentenkasse mit ihrer treusorgenden, aufopfernden Tätigkeit als Chefmotivateuse, Gourmetköchin, Hauswirtschafterin und freudenspendender Fortpflanzungspartnerin überhaupt erst ermöglicht hat, sofort, mit allen laufenden, finanziellen Verpflichtungen derart ausgebremst wird. Das Wort „rentabel“ in diesem Zusammenhang kommt jedenfalls nicht von „Rente“, soviel ist sicher.
Ich überlege ernsthaft, ob ich dem Herrn Müntefering meine Überlegungen mal zur Kenntnis bringen sollte, obwohl ich bezweifle, dass er sich mit dieser Thematik auch nur ansatzweise auseinandersetzen will. Schon klar, Münte, die Mogga-Rente würde zwar nur fair sein gegenüber den vielen Frauen, die ihre berufliche Existenz für den Dienst am Mann aufgegeben haben, rechnet sich aber nicht für dich.

Als heute die Rentenversicherungsfachangestellte zum Kopieren den Raum verlassen hatte, und meine Mutter ein bisschen konsterniert auf die Berechnung blickte, versuchte ich sie zu trösten mit dem Hinweis, dass sie noch zufrieden sein könnte, mit ihren 60 %. Wäre sie nämlich eine indische Witwe wäre sie vielleicht schon auf dem Sati-Scheiterhaufen verbrannt worden und der raffgierige Fiskus würde sich zufrieden die Hände reiben, weil er für die lästige, vermeintlich lustige Witwe gar nichts mehr berappen müsste. Da mussten wir beide sogar ein bisschen lachen …

Euch eine rentable Nacht wünscht
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