Handwerker-Philosophie

Er (leicht süffisant): „Na, gell jetzt stößt auch du an deine Grenzen, gell?“
Ich (sehr überzeugend): „Nein, ganz bestimmt nicht. Man stößt nämlich nur an seine Grenzen, wenn man bei einem Problem aufhört und nicht weitermacht. Und ich mache weiter, siehst du doch!“

Genau genommen habe ich das Problem jetzt aber vertagt. Diese verfluchte Ecke über der Flurtür will mir nicht gelingen! Vielleicht bringt ja eine Mütze voll Schlaf den benötigten Geistesblitz …

Euch eine friedliche Nacht wünscht
moggadodde

Ochsenblutrausch

Ich persönlich bin ja davon überzeugt, dass in der Liste der häufigsten Ehescheidungsauslöser das gemeinsame Tapezieren ganz oben zu finden ist, bestimmt noch vor dem Punkt „Fremdgehen mit dem besten Freund/Freundin“, „Klamotten-durch-die-Wohnung-schmeißen“ oder „Zehennägel-am-Esstisch-schneiden“.
Gerade mal sieben Meter wunderschöne, ochsenblutrote Wand sind geschafft, was an der Erbsenzählerei am abnormalen übermäßigen Perfektionszwang des MamS liegt.
Zum Erreichen eines korrekten, rechten Winkels benutzen wir übrigens seit Jahren dasselbe Cover der Doobies (mit Inhalt),

imgp2151.JPG

gewissermaßen als Maskottchen für gutes Gelingen und inzwischen ist also ein Drittel bearbeitet und sogar eine große Terrassentür (mit Rolloband!) haben wir geschafft, ohne uns die Tapetenschere in den Hals zu rammen. Ich gebe zu, viel hat, zumindest bei mir, nicht gefehlt.

Vielleicht sind wir morgen besser aufeinander eingespielt. Heute hatte das noch allerhand Optimierungspotenzial.

Euch eine glatte Nacht wünscht
moggadodde

Licence to chill

Nach einigen Tomatenbroten wollte sich der MamS nur ganz kurz hinlegen, ich, schnupfenbehaftet und mit anhaltenden Nackenschmerzen, leistete ihm etwas Gesellschaft und, schwupps, sind wir beide fest eingeschlafen und nun ist es zu spät, den Tapeziertisch aus dem Keller zu holen und den Leim anzurühren … Himmel, was sind wir nur für Memmen! So wird das ja nie was!

Wir spazieren lieber noch ein bisschen durch den benachbarten Wald in den herrlichen Sommerabend, die schönste Zeit des Tages, wenn die flimmernde Hitze langsam einer wohltuend lauen, atembaren Luft weicht, die auf der aufgeheizten, verschwitzten Haut bei jedem Hauch der bergab fallenden Luft einen sanften, irisierend-samtenen Schauer hinterlässt …

imgp2132.JPG

Zum Arbeiten ist immer noch Zeit – morgen oder übermorgen. Jetzt schauen wir schon so lange auf nackte Wände, dass uns dieser Anblick auch noch ein paar Tage länger nicht stören wird.

Euch einen milden Abend wünscht
moggadodde

Ohne Schweiß kein Preis

Den Abschluss des ereignisreichen Wochenendes bildete gestern der bewegliche Teil. Ich als Sportmuffel Passivsportlerin lasse sporteln: Der kleine Hank durfte sich gestern beim letzten Turnier der Saison durch die Mittagshitze hecheln. Fünf Spiele á 10 Minuten sind die richtige Dosis, um nicht mit einem Sonnenstich vom Stängel zu kippen. Das einzige Gegentor fiel ausgerechnet im Finale, aber auch mit dem zweiten Platz waren die Buben hoch zufrieden und das ist das einzig Wichtige, finde ich.

Hank ist heute übrigens in die Rhön gefahren, wo der engagierte Lehrkörper fünf Tage lag unsere Kinder bespaßt, was bedeutet, dass ich hier vielleicht eine etwas ruhigere Kugel schieben kann. Dixie hat das Klassenziel völlig wider Erwarten und nach einigem Schwitzen doch noch erreicht, indem sie sich mit ihrer mündlichen Leistung im Mathe auf eine 4,4 gerettet hat und mit der Note 5 in Physik hat sie sich zwar nicht mit Ruhm bekleckert, sie ist aber auch keine Katastrophe.

Katastrophal allerdings ist der Umstand, dass noch immer nicht tapeziert ist. Heute endlich, wenn der MamS eingetrudelt ist, soll es losgehen. Die Möbelfirma hat heute auch schon angerufen, dass sie am Mittwoch liefern wollten, aber das kriegen wir beim besten Willen nicht mehr auf die Reihe. Zwar wird die Aktion bei hochsommerlichen Temperaturen ohnehin kein Spaß, aber das hatten wir vor vielen Jahren schon einmal: In einer Dachwohnung bei ähnlicher Witterung hatten wir uns verzweifelt sämtlicher Kleidung entledigt und unter hitzigen Wallungen pappten wir im Schweiße nicht nur unseres Angesichts die Papierbahnen hüllenlos auf die Schrägen. Aus verschiedenen Gründen dauerte dieses Unternehmen länger als geplant und wir waren auch nicht sehr konzentriert bei der Arbeit, weshalb nach Abschluss Hunderte von Luftblasen unter den Tapeten saßen, die der MamS später einzeln wieder perforierte und mit Kleber unterspritzte, was wegen des psychedelischen Musters glücklicherweise nicht weiter auffiel.
Verzögerungen können wir uns diesmal allerdings nicht leisten, deshalb wird heute keinesfalls unbekleidet tapeziert.

imgp2150.JPG

Aber ein kleines Viertele Achtele vom leckeren, eisgekühlten Rotling wird uns die hidrotische Arbeit ganz bestimmt versüßen können …

Euch einen klimatisierten Tag wünscht
moggadodde

Kultur und Körpereinsatz

Auch auf der Aftershow-Party eben hat sich Justus nicht blicken lassen, wenngleich ihm wegen unserer bösartigen Lästereien gesprächsweisen Aufarbeitung der vergangenen Nacht in seinem Lager bestimmt die Ohren geläutet haben müssen. Jetzt ist zumindest an Essbarem alles vernichtet und nach ausschweifenden Alkoholsausen steht jetzt erstmal niemandem mehr der Sinn.
Von der rustikal-prolligen Grillfete wenden wir uns für den heutigen Abend eher der kulturellen Vergnügung zu. Einer meiner herzallerliebsten Lieblingsfavoritenfilme, „Ganz oder gar nicht“ mit dem wundervollen Robert Carlyle kennt ihr bestimmt. Eine Gruppe englischer Allerweltsarbeitsloser verfällt anlässlich des Besuchs der legendären Strippergruppe „Chippendales“ in ihrer Stadt Sheffield auf die Idee, selbst ein Programm auszuarbeiten um als einheimische Ausziehattraktion zu Geld zu kommen. Genau diese, mal urkomische, mal sehr tragische, mal nachdenklich machende Geschichte wird bei den Scherenburgfestspielen unter dem Titel „Ladies Night“ heute aufgeführt. Wir sind in den vorderen Reihen unter einem todsicher sternenklaren Himmel mit dabei und werden hautnah erleben, ob die fränkischen Schauspieler genauso viel Traute besitzen wie ihre englischen Kollegen.
Aus Zeitungskritiken durften wir erfahren, dass es zumindest verbal recht derb zur Sache gehen wird, aber dank der gestrigen Nacht sind wir in dirty talking dank Justus‘ Einsatz ja wieder voll up to date!

Euch einen nackigen Abend wünscht
moggadodde