Klagemauer

Mit dem MamS hatte ich vorhin einen klitzekleinen Disput. Wenn er sich beim Einladen von allerlei Sperrmüll, Tapetenresten, Gardinenstangen und einem Wäscheständer in den wirklich geräumigen Kombi aber auch anstellt wie der erste Mensch ein Anfänger, kann ich meine Klappe mal wieder nicht halten und äußere umgehend Lösungsvorschläge, wie er auch das letzte Teil noch in den Kofferraum bekommen könnte. Es ist nicht immer einfach, Zurückhaltung zu üben, den Mund unauffällig zuzukneifen und ihn erstmal werkeln zu lassen, dabei ruhig daneben zu stehen und zuzuschauen, wie er das Beladen wieder nicht hinbekommt, um nur ja nicht seine Gefühle zu verletzen. Oft genug bin ich ruhig, lasse ihn ausprobieren und meist haut es ja auch irgendwann hin. Aber dazu hatte ich heute überhaupt keine Geduld und nach seiner Mitteilung, dass ich ihm mit meinem „Geschmarre“ derzeit „auf die Nerven“ ginge, erwiderte ich, dass ich für sein Unvermögen, seine geistige Unbeweglichkeit und seine Begriffstutzigkeit ja nichts könne, warf ihm die Brocken vor die Füße und machte beleidigt den langen Schuh.

Gut möglich, dass ich manchmal zu ungeduldig, zu schnippisch, zu beherrschend bin. Ich gehe ihm mit meinem Geschmarre also auf den Sack, aber im Gegenzug geht er mir mit seiner hölzernen, manchmal linkischen und oft unbeholfen-tapsigen Art wenigstens genauso kolossal auf die Eierstöcke und damit sind wir quitt, denke ich.

Im Augenblick regt mich alles ein bisschen mehr auf als gewöhnlich. Denkt euch nichts dabei, bald habe ich mich wieder auf Normalnörgelmaß eingependelt und wenn ich euch mit meinem Geschmarre ebenfalls nerven sollte, täte mir das unendlich leid und ich bitte rein vorsorglich um Vergebung. Aber ihr würdet mich ja z.B. nach einem halben Jahr bestimmt nicht zum dreitausendachthundersechsundzwanzigsten mal fragen, wie bei einem handelsüblichen DECT-Telefon die Wahlwiederholung funktioniert … Arrrgh …

Euch einen klaglosen Abend wünscht
moggadodde

Bazar Oriental middn in Frangn

Südländische Teppichverkäufer, die mit ihrer penetranten Art des Verkaufsgesprächs besser auf einen Bazar in Fethiye passen als in ein mittelständisches Bodenbelägegeschäft im unterfränkischen Raum, bekommen von mir keinen Stich keinen Teppich abgekauft, auch wenn sie Augen wie zwei tiefdunkle Kohlestückchen in olivfarbenen Gesicht haben, in die ich am liebsten versinken würde.
Wer den Namen des Kunden verhohnepiepelt, sich dabei schrecklich über sich selbst amüsiert und darüber hinaus mit seiner klebrig-schleimigen Tour maßlos übertreibt, kann damit vielleicht noch dauergewellte, blauhaarige, verschwitzte und bis zur Halskrause mit Schwarztee abgefüllte Mittsiebzigerinnen beeindrucken, bei mir ruft so ein Marketüklü-Monster sofort einen nicht zu unterdrückenden Würgereiz hervor.

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Als der aufdringliche übermotivierte Verkäufer den Teppich aber dann noch wegen seiner hochflorigen Verarbeitung als Ausweichbettstatt anpries, falls es zu Dissonanzen im ehelichen Lager käme, hatte ich endgültig genug von dem halbseidenen Gequatsche und verließ fluchtartig das Geschäft. Was hiesige Absatzstrategien angeht, hat dieser Herr noch einiges aufzuholen!

Euch einen angenehmen Abend wünscht
moggadodde

Viva Viva!

Dass das Gute in den Menschen noch nicht ganz verloren gegangen ist, durfte ich just heute früh am eigenen Leib erfahren. Nein, ich meine ausnahmsweise nicht den MamS.
Der freundliche Anrufer heute früh erkundigte sich zunächst, ob ich denn gestern im „Viva!“ in Neubrunn eingekauft hätte. Ich, mit geschärften Sinnen für allerlei hinterlistige Telefonverkaufstaktiken und Spezialistin im sofortigen Abwürgen von cold-calls, witterte zunächst einen spitzbübischen Versuch, mir ein Zeitschriftenabo oder ein paar Viertellose unterzujubeln und ich bejahte vorsichtig. Der Anrufer stellte sich jetzt allerdings als Herr R. vom Möbelmitnahmemarkt „Viva!“ vor und erzählte, dass eine ihm bekannte Verkäuferin vom Sonntagsbrötchenverkauf, der im gleichen Gebäude wie „Viva!“ untergebracht ist, als er dort heute früh einkaufte, eine EC-Karte in die Hand gedrückt hätte, mit meinem eingedruckten Namen darauf. Die Karte sei dort im Außenbereich gefunden und in der Bäckerei abgegeben worden. Herr R. habe sich nun ins Netz aufgemacht und meinen Namen nebst Telefonnummer gefunden. So einfach wäre das. Jetzt fiel mir ein, dass ich die Karte im Auto hatte. Zum Zigarettenziehen braucht man jetzt ja einen Altersnachweis und da hatte ich wohl die Karte nicht ordentlich zurückgesteckt, sondern nachlässig im Ablagefach der Autotür verstaut …
Ob ich sie denn heute noch bräuchte, fragte Herr R. Dann könnte ich die Karte bei ihm heute privat abholen. Ich verneinte, ich hätte diese Chipkarte nur als Zweitkarte. Meine eigentliche EC-Karte sei ein viel älteres Exemplar und die hätte ich ja hier.

Danke dem unbekannten, ursprünglichen Finder, danke der freundlichen Bäckereifachverkäuferin und ganz besonders herzlichen Dank Herrn R. mit dem lustigen, oberbayrischen Dialekt vom Möbelmitnahmemarkt „Viva!“ in Neubrunn, der sich am Sonntagmorgen die Mühe macht, nach der schusseligen Eigentümerin einer kleinen Plastikkarte zu fahnden.

Die Menschheit ist noch nicht verloren …

Euch einen ehrlichen Tag wünscht
moggadodde

Partytime

Es ist vollbracht.

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Für Leser aus dem hiesigen Raum hätte ich einige schöne Bilder mit Rahmen bei Selbstabholung umsonst abzugeben … Wer Interesse hat, möge sich melden, ich würde dann entsprechende Fotos schicken. Vielleicht verlose ich die kleineren Exemplare aber auch anlässlich künftiger „THINK-Runden“ …
Der MamS beseitigt die letzten Spuren, räumt auf und um und feiert das Ende der Plackerei mit lauten, spanischen Weisen und mit Sting, „We’ll be together“ und Natalie Cole „You gotta be“ … In einem fast leeren Raum entsteht so richtige Konzertatmosphäre.
Und ich muss nachher erstmal Zeitung lesen, um überhaupt wieder mal etwas auf dem Laufenden zu sein. Liegt ja alles brach hier …

Euch einen klangvollen Tag wünscht
moggadodde

Plattfisch

Unwitzigerweise hat doch der tief gesunkene Sinkewitz, frisch operierter Fahrrad fahrender Fuldaer, innerhalb einer Woche gleich zweimal das Gesicht verloren. Das muss ihm doch erstmal einer nachmachen!

Und ich habe innerhalb eines Satzes um diese Uhrzeit mindestens zwei Wortspiele untergebracht, vollkommen ohne Stimulation durch anabole, alkoholische oder halluzinogene Präparate! Da würde mich schon einmal interessieren, welche Perlen ich stoned oder high aus dem Plattitüden-Pool fischen könnte!
Der Mensch ist ja oft zu Sachen fähig, die man ihm nicht zugetraut hätte, aber die Abgabe einer „Ehrenerklärung“ (der Gruppenzwang steht hier einmal außer Frage), um vielleicht schon zum Zeitpunkt der Unterschrift ein paar Testosteronspritzen im Fahrradflicktäschle versteckt zu haben, ist schon ein schlechter Witz. Tiefer kann man nicht sinken.
Ich habe heute Nacht im Halbschlaf übrigens die Lösung für das türige Tapezierproblem gefunden, ganz ohne Hormone und mein Gesamtbefinden befindet sich insgesamt auf dem aufsteigenden Ast.

Ich mach‘ mir jetzt erstmal eine Koffeinspritze fertig.

Euch einen Glyxtag wünscht
moggadodde