Noch deutlicher als am fortschreitenden, körperlichen Verfall spüre ich mein Alter am Tag nach ausgelassenen Feierlichkeiten. Ein paar Gläser alkoholischer Kaltgetränke, zugegebenermaßen bunt durcheinander, eine Nacht mit sogar für meine Verhältnisse zu wenigen Stunden Schlaf und ein wie üblich recht unerquicklicher Arbeitstag machen mich zum pflegebedürftigen Wrack.
Bisher hatte ich nur in trächtigen Zeiten mit dem Phänomen „Sodbrennen“ zu tun, aber schon gestern Abend hatte ich ein Gefühl, als löste sich meine Speiseröhre allmählich auf und das ließ auch heute nur sehr schleppend nach.
Nein, es besteht kein Zweifel. Ich werde bin eine alte Schachtel. Apropos: Als ich heute in einem der angesagten Wissensmagazine gesehen habe, dass 80 % der zurückgebrachten, deutschen PET-Flaschen lukrativ nach China verkauft werden, wo kleine, kommunistische Kurznasen emsig und unablässig Kunststofffasern für neue Kleidung herstellen, hat mich das schon erstaunt. Bei weiterem Nachdenken bedeutet das doch, dass ich heimische oder zumindest europäische Arbeitsplätze in der Textilindustrie vernichte, wenn ich Blubberwasser oder Zitronenlimo aus der Plastikflasche kaufe. Irgendwie scheint dieser Umstand bei der Auflistung der Argumente für die Einführung des Flaschenpfandes untergegangen worden zu sein.
Wie dem auch sei, ich gehe jetzt ins Bett mit dem „Vollidiot“ (das Buch von Tommy Jaud, sehr unterhaltsam übrigens, danke Frau Kollegin barbara!) und werde mit bei Gelegenheit Gedanken darüber machen, wie die Recyclingmöglichkeiten für eine abgehalfterte, verbrauchte Säuferschabracke sind, so fühle ich mich nämlich gerade. In die Abwrackwerft vielleicht, ich habe aus Jugendzeiten noch schöne, quecksilberhaltige Amalgamfüllungen. Oder zum Pferdemetzger, da bekäme ich noch ein Gnadenbrot und gäbe später einige ansehnliche Hüftsteaks ab. Oder am besten gleich erschießen und gar nicht recyclen. Ich wäre wahrscheinlich sowieso Sondermüll …
Euch eine ruhige Nacht wünscht
moggadodde