Die Rückkehr der Dinosaurier

Ein wunderbarer Abend liegt hinter uns, wieder einmal bei C. und ihrem Oldscool-Rocker J. verbracht, der trotz seiner fortgeschrittenen Lenze anfangs unsere Ohren mit Linkin Park malträtierte, bis er sich nach Veto unsererseits auf alte Hörtugenden besann. Ungeachtet der um Schlaf ringenden Eltern/Schwiegereltern im ersten Stock wurde die sprichwörtliche Sau aus dem Stall gelassen und die Wände bebten dank der Fa. Bose und den guten, alten 70ern und 80ern. Ich weiß, ich bin nicht mehr taufrisch jungfräulich die Allerjüngste, das muss mir wirklich niemand sagen. Aber zu Marc Bolan, T.Rex und diesem Song bin ich nicht zu halten …

Der Brüller des Abends: C. mit „Slade kenn‘ ich. Sacht mir aber jetzt grad nix …“

Moinmoin
moggadodde

2 : 1 für Freundlichkeit

Nochmals Einkaufs-Ochsentour, diesmal in die Innenstadt, diesmal für den MamS.
Es bestand eine einfache Zielvorgabe: Er wünschte ein Polohemd, schwarz oder anthrazitfarbig mit Reißverschluss statt Knöpfen und ohne Brusttasche. In einer Stadt, die mit jeder erdenklichen, möglichen und unmöglichen Klamottenkette aufwarten kann meint man, sei dies ein Klacks und in einer halben Stunde über die Bühne. Weit gefehlt. Zuerst führte unser Weg in das Haus mit dem schon sehr fragwürdigen Slogan „… ich freu mich drauf!“ den ich hier nicht unterschreiben kann. In der Herrenabteilung, vollgestopft mit Bekleidung, wollten wir nicht wertvolle Zeit verlieren und hielten nach Bedienungspersonal Ausschau. Ich erblickte eine junge Dame, fragte, wo wir das Gesuchte finden könnten und sie hob ihren Arm wie die Assistentin eines Zauberkünstlers und beschrieb damit einen Halbkreis, der die halbe Etage abdeckte, was bedeuten sollte, dass wir „da drüben“ fündig würden. Da drüben fanden wir aber nur deprimierend hässliche, dicke Pullover und grauenvolle Sweatshirts, bis ich mir einen Jungspund krallte, der aus dem Auszug kam und ein lustiges, kleines Button am Hemd trug, das ihn als Mitarbeiter des Hauses auswies. Ich erklärte ihm unser Begehr und, natürlich, war er nicht aus der Abteilung, kenne sich deshalb nicht aus und versprach aber freundlich, jemanden für unsere Anfrage herbeizuholen. Er ging schnurstracks zu einem Verkäufer, der schon in dieser Abteilung seinen Dienst versah, als ich noch mit der Trompete um den Christbaum rannte, er ist ein Dinosaurier, ein Fossil und er hat sich in den vielen Jahren kaum verändert. Gewachsen ist er auch nicht und freundlich schauen kann er auch noch immer nicht. Für ihn scheint jeder Kunde ein lästiges Insekt zu sein und er fühlt sich als der einzig sachkundige Schädlingsbekämpfer des Hauses. Der Kammerjäger hing gerade irgendwelche schrecklichen Jacken an einen Ständer und muffelte den Jungspund an, dass er die Kollegin da hinten holen solle. Zwischen zwei Regalen kauerte eine bebrillte Dame, die ihr offenbar gefährliches Glotzofon an die Kette legen muss (ich finde Brillenketten höchst affig, wusstet ihr das?) und auch dieser erklärte der Jungspund die Sachlage. Sie unterbrach ihre Tätigkeit und kam mit einem, nichts gutes verheißenden Blick auf uns zu. „Schon wieder dieses lausige Gesocks von Kundschaft“, schien sie zu denken. „Die vermasseln mir bestimmt wieder die Kaffeepause und der Alte schaut auch schon wieder so komisch.“ Ob sie genau das dachte, weiß ich natürlich nicht, aber ihrem Blick entnahm ich etwas Feindseliges. Ich hob also erneut an, blabla Polohemd blabla Zipverschluss blabla, bloß keine Brusttasche blablabla … Ich hatte kaum meinen Satz beendet, sah ich, wie sich ein verstohlenes Lächeln in ihr Gesicht schlich und sie antwortete: „Neee, also so was hamwirhiernich.“ Sie merkte wohl, dass ich mich mit dieser etwas zu schnell dahergerotzten Antwort nicht recht zufrieden geben wollte und erklärte, mehr pro forma, „da hinten“ nochmals nachsehen zu wollen und steuerte in die Richtung der abscheulichen Pullover, wo sich das Gesuchte selbstredend nicht fand. Es schien mir, als sei sie tief in ihrem schwarzen Herzen froh, nicht das Richtige auf Lager zu haben. Vielleicht war es wirklich kurz vor ihrer Pause, die sie sich nicht durch uns unwürdiges Getier verderben lassen wollte …

Durch diverse andere Geschäfte führte unser Weg und wir landeten in einem der vermeintlich teuersten Herrenbekleidungsgeschäfte dieser Stadt. Was soll ich lang herumreden? Auch hier kein Zip-Shirt weit und breit, aber wir fanden ein anthrazitfarbenes Shirt mit Rollkragen. Schlicht und ergreifend für 16,95 €, aus wundervoll leichtem Material, sehr junge, ausdauernd freundliche und sachkundige Beratung inklusiv. Es geht also auch anders …

Im Schuhgeschäft daneben gefiel mir die Dekoration mit indischen Kissen zwischen teuren Stiefeln so gut, dass ich fragte, ob diese Kissen möglicherweise eventuell und unter Umständen verkäuflich seien und die ebenfalls sehr nette Verkäuferin bejahte tatsächlich, holte sämtliche indischen Kissen aus dem Schaufenster, ließ uns in Ruhe die richtige Farbe aussuchen und ging mit dem Preis sogar noch 1/3 auf 20,00 € runter (Hülle plus hochwertiges Kissen übrigens!). Wenn ich jemals Stiefel für 295,00 € kaufen möchte, komme ich bestimmt wieder …

Eben habe ich noch schnell diesen

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freundlichen Herrn mit einem Hinweis auf Weiterungen im Fall des erneuten Diebstahls der Zeitung an den Briefkasten geklebt. Ja, Leute, heute ist schon wieder Samstag …

Eine geruhsame Nacht wünscht
moggadodde

Danksagung

Manchmal bin ich ziemlich sentimental. So konnte ich mich lange von unserer ersten Espressomaschine

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nicht trennen, die aber durch langes Lagern im Keller sicher nicht besser wird. Nun habe ich sie zu einem guten Preis verkaufen können und musste den Verkaufserlös gleich in dringend benötigte Winterreifen investieren. Wie gewonnen so zerronnen …

Manchmal bin ich auch ziemlich unentschlossen, was sich heute wieder zeigte, als ich mit dem MamS beim Klamottenkaufen war. Geschlagene zweieinhalb Stunden hielten wir uns in der DOB-Abteilung auf. Unermüdlich schleppte er Hose um Hose, Jacke um Jacke, passende und unpassende Schals in die offenbar nach Saunastandards geprüfte Umkleidekabine, nicht meckernd, nicht drängelnd, nicht verstohlen zur Uhr plinsend, und lächelte mich auch nach dem gefühlt 138., leider wieder nicht richtig sitzenden Beinkleid liebevoll an. Auch als danach noch der unvermeidliche Abstecher in die Schuhabteilung anstand, blieb er gelassen, geduldig und vollkommen relaxed.

Manchmal bin ich ziemlich froh, einen solchen Kerl Mann Schatz abgekriegt zu haben …

Euch einen liebevollen Abend wünscht
moggadodde

Miraculix

In vielen europäischen Ländern wie auch in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ist heute ein gesetzlicher Feiertag. Allerheiligen, der Wendepunkt vom möglicherweise goldenen Herbst in den kalten, langen, grauen und vielleicht dann und wann mal weißen Winter. An Allerheiligen gedenkt der Katholik der lieben Verstorbenen (wenn dies nur an diesem speziellen Tag geschieht, kann der Verstorbene so lieb doch nicht gewesen sein, meine Meinung) und den zahlreichen offiziell Heiligen sowie auch denen, von deren Heiligkeit Gott allein weiß und die Beurteilung, ob jemand heilig ist oder ein dreister Hochstapler und Möchtegern-Heiliger ist ja notgedrungen ziemlich subjektiv und die Grenzen dürften auch hier ziemlich fließend sein.
Auf der Karriereleiter zum ernsthaft anerkannten Heiligen will zunächst einmal die Hürde der „Seligsprechung“ genommen werden, die wegen der herausragenden Person des letzten Papstes JayPee 2 allerdings schon nach drei Monaten statt der üblichen 5 Jahre angeleiert wurde. Zwingende Voraussetzung, in die Chefetage der Seligen aufzusteigen ist eigentlich nur, dass dem Kandidaten mindestens ein Wunder zugeschrieben wird und dass bei einem Promi-Papst wie JayPee 2 die Wundertaten wie M & M’s aus der offenen Tüte purzeln, war zu erwarten. Nach zahllosen Wunder-Enten, die dem Vatikan per E-mail gemeldet wurden, soll nun die Heilung einer französischen Nonne von der Parkinson-Krankheit als das Wunder der Wahl betrachtet werden. Dass die Institution des Advocatus Diaboli, der die Aufgabe hatte Argumente gegen eine Seligsprechung zu sammeln, was von JayPee II bereits 1983 eigenhändig abgeschafft wurde, eine ernstzunehmende Bedrohung auf dem Weg zur Ernennung dargestellt hätte, darf ohnehin bezweifelt werden. Aber bei einer Organisation, die noch immer die Ausbildung von Priestern zum Exorzisten anbietet, wundert mich ohnehin nichts. Anzeichen für Besessenheit können nach dem neuen Dokument das Sprechen fremder Sprachen, eine unnatürliche körperliche Kraft oder eine irrationale Aversion gegen Gott sein, was, wenn wir ehrlich sind, bei mindestens 85 % der Weltbevölkerung einen sofortigen Exorzismus erforderlich machen würde …

Passend zu diesem Thema mein heutiger Ohrwurm, lovely JayKay mit „Virtual Insanity“ …

Euch einen gesunden Abend wünscht

moggadodde