Ein schöner Tag zum Sterben

Durch einen dubiosen wissenschaftlich untermauerten Test kenne ich nun meinen Todestag. Am 11.04.2048 werde ich, wenn kein Sattelschlepper oder herabstürzender Satellit meiner nichtigen Existenz vorzeitig ein Ende macht, den Löffel abgeben, ins Gras beißen, abnippeln, über den Jordan gehen oder, „kick the bucket“, wie der Engländer sagt. Ich hasse allerdings Schlangestehen und so habe ich, clever wie ich bin, vorgesorgt und mir hier schonmal meine Eintrittskarte klargefahren:

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Nachdem ich also wohl noch einige Dekaden auf diesem Planeten zubringen werde, kann ich euch viele weitere, sinnfreie Postings wie dieses nicht ersparen.

Euch einen himmlischen Tag wünscht
moggadodde

THINK !

Eine spontane, vorgezogene Abschiedsfeier mit Sekt, Schlappeseppl und Lebkuchen bei den wegziehenden Nachbarn am Freitag, der Besuch von SchwäSu mit Zubehör und Käsefondue am Samstag sowie Sit-In auf Umzugskisten mit Kartoffelsalat und (schon wieder) Bier bei den morgen schon umziehenden Eltern von Dixies Schatzi am Sonntag forderten meine ungeteilte Aufmerksamkeit an diesem Wochenende, ebenso wie temporäre Trösteinsätze, Chauffeusendienste und Physiknachhilfe (meine Eselsbrücke zur Unterscheidung von konvex und konkav ist wieder genial!). Ausgedehnte Relaxationsphasen meinerseits standen deshalb heute auf der Agenda, mit King Kong und Jessica Lange. Selten saß eine Frau dekorativer auf einer Gorillapfote.

Meine Absenz in den letzten beiden Tagen bedeutet nicht, dass ich nicht an mein kleines Blogwohnzimmer gedacht hätte. Deshalb zum Wochenanfang zwei neue Nüsse, von denen eine in die Kategorie „Scherzfragen“ einzuordnen ist.

1. Welche Zahl vervollständigt die Reihe?
7 – 9 – 40 – 74 – 1526 – ____

2. Was beweist dieses Foto aus meiner Küche?
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Eure hochgeschätzten Antwortvorschläge bitte ich ab morgen, 10.00 Uhr einzureichen. Dem/den richtigen Einsender/n winkt als Preis die inzwischen hoch geschätzte, goldene Muggepadsche nebst persönlicher Laudatio. Wenn das kein Grund ist, die grauen, vernebelten Gehirnzellen anzuschubsen, dann weiß ich auch nicht ….

Hautnei!
moggadodde

Watergate an der Ostsee

Reichlich erschrocken musste ich der heutigen Tageszeitung entnehmen, dass für die nächste Woche mit der Veröffentlichung von Fotos zu rechnen ist, die den EU-Kommissar G. Verheugen beim Nacktbaden mit seiner Kabinettschefin (nein, nicht seine Ehefrau) an einem litauischen Strand zeigen. Herr Verheugen sei auf den Fotos mit einer Baseballmütze bekleidet, seine Begleiterin, mit der ihn „eine tiefe Freundschaft“ verbindet, sei gänzlich nackt gewesen. Das ist nun ja nichts besonderes, wenn zwei Menschen ihrer Lust zur FKK an einem litauischen Strand frönen und insbesondere absolut nichts Verwerfliches. Ein wenig pikant ist die Angelegenheit aber dadurch, dass der sympathische Rheinländer ebendiese Dame, eine langjährige Mitarbeiterin aus Potsdam, im Sommer dieses Jahres zur Kabinettschefin in Brüssel gemacht hat, was ein gaaaanz kleines bisschen nach Klüngelei riecht und weshalb Herr Barroso diese Beförderung auch einer Prüfung unterzog. An der fachlichen Qualifikation der Frau Erler habe es jedoch nichts zu mäkeln gegeben und die Richtlinien zur Beförderung seien auch eingehalten worden. Sogleich sind natürlich sog. „Parteifreunde“ aber auch politische Gegner auf den Plan getreten und bemängeln, dass der EU-Kommissar den sog. „Verhaltenskodex“ für Kommissionsmitglieder verletzt habe, wo es heißt: „Das allgemeine Wohl gebietet, dass sich die Kommissionsmitglieder in der Öffentlichkeit und im Privatleben der Würde ihres Amtes gemäß verhalten“ und sie fordern, dass Frau Angie den Herrn Verheugen als Kommissar zurückzieht, was diese natürlich in Anbetracht der Tatsache, dass in knapp vier Wochen die Zeit der deutschen Ratspräsidentschaft beginnt, rundweg ablehnt. Diese beschissenen Brüsseler Moralpharisäer sind wirklich ekelhaft. Sie bescheißen und beschummeln und halten sich gegenseitig die Stangen. Ich meine, in jedem deutschen Betrieb erhält der Mitarbeiter, der an der Stechuhr betrügt, mindestens eine Abmahnung, wenn nicht gar die fristlose Kündigung. Wenn das Brüssel-Pack das eigene Erscheinen in die Anwesenheitsliste vor den Sitzungssälen einträgt, den Kollegen ein schönes Wochenende wünscht, dann auf dem Absatz kehrt macht und den Flieger Richtung Heimat steigt, ohne auch nur einen Blick in das Innere des Saals geworfen zu haben, ist das vollkommen legitim. Und das ist nur ein Beispiel, in dem die Damen und Herren aus Brüssel die viel zitierte „Würde“ eigenhändig in das belgische Kanalisationssystem befördern, wo sie mit den anderen, von den Kabinettskollegen fabrizierten Würsten auf Nimmerwiedersehen verschwindet, wobei man ja sagt, dass Scheiße immer oben schwimmt und ich denke, die gute alte Wilma Würde ist da unten schon jämmerlich ersoffen.
Wenn also „ein deutsches Nachrichtenmagazin“ an diesem Wochenende prüft, ob die Fotos veröffentlicht werden, ist doch die Antwort nicht nur für mich schon jetzt ein klares und deutliches „Na, aber klar doch!“ und das Magazin braucht halt einfach einige Tage für die Bildbearbeitung, damit das Alimentenkabel von Herrn Verheugen auch richtig gut zur Geltung kommt.
Frau Stauner von der CSU bat gestern öffentlich darum, von einer Publikation Abstand zu nehmen, „aus Gründen der Ästhetik“ und im Interesse ihrer Tochter im Teenageralter und aller jungen Mädchen.
Ich kann mich Frau Stauner nur anschließen. Diese Bilder sollten in den Tresoren bleiben, oder noch besser, umgehend verbrannt werden. Und wenn die Medienwelt meint, eine Veröffentlichung sei unbedingt vonnöten, dann bitte ich die Verantwortlichen eindringlich, die Bilder mit dickem Balken zu versehen, damit unsere unschuldige Jugend nicht vollkommen verstört wird. Ich befürchte nämlich, dass die Basecap nicht allzu viel von Herrn Verheugens Antlitz bedecken wird. Ein breiter Balken oder eine anderweitige Unkenntlichmachung des eher subästhetischen Gesichts der deutschen Antwort auf Grandpa Simpson, fände ich wirklich absolut erforderlich, um die Gefahr aufkommender Übelkeit beim Aufschlagen der Gazetten gleich im Keim zu ersticken …

Euch einen hübschen Tag wünscht
moggadodde

Freakshow

Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Bernie ist bestimmt der Vorgänger vom Nik O. Laus und lässt nach seiner Entlassung so richtig die Sau raus …

Dixie bekam einen neuen Ladyshave aus dem Sonderangebot in ihre Sneakers gesteckt und Hank das neue Micky-Maus mit Gimmick. Das reicht, finde ich.

Euch einen schönen Zipfelmützentag wünscht
moggadodde

(K)Ein Traumjob

Die Stellenausschreibung hörte sich wirklich interessant an: „Dominanter Mann in den besten Jahren gesucht, ungebunden und reisefreudig, tierlieb, teamfähig. Sie werden eine verantwortungsvolle Tätigkeit im pädagogischen Bereich bekleiden, Kost und Logis werden gestellt. Vollbartträger kein Hindernis“
Sofort griff ich zum Telefon, meldete mich unter der angegebenen Nummer, obwohl ich unter normalen Umständen bei 0190er-Nummern schnell misstrauisch werde. Aber ich war nun schon zu lange ohne Anstellung und die Jobsuche gestaltet sich in meinem Alter einfach immer schwieriger. Niemand braucht einen Lehrer im Mittelalter, der wegen Diebstahls eines Diaprojektors und ab und zu einer Maulschelle auf die ungewaschenen Gesichter unflätiger Rotzlöffel aus dem Dienst entfernt wurde.

Mit dem netten Mann am anderen Ende vereinbarte ich einen Vorstellungstermin gleich für den nächsten Tag und wir trafen uns auf einem einsam gelegenen Rapsfeld gleich hinter Himmelstadt, das ja bei mir gleich um die Ecke liegt. Etwas verspätet fuhr ein silberner Chrysler-Van heran, ein junger, adrett gekleideter Mann stieg aus und stellte sich als Johannes Täufer vor. Er forderte mich auf, in den hinteren, abgedunkelten Teil des Wagens zu steigen, wo er mir aus einer mitgebrachten Thermoskanne einen Kaffee anbot, den ich wegen meiner ohnehin großen Nervosität dankend ablehnte. Er sei der Prokura-Geschäftsführer eines weltumspannenden Großkonzerns mit Filialen in aller Herren Länder und weil derzeit akute Personalknappheit bestehe, kümmere er sich eben auch um Personalangelegenheiten. Meinen Lebenslauf besah er sich kurz, fragte nach Führerschein (ja), Familie (nein) und erkundigte sich nach meinen Rasiergewohnheiten. „Alle zwei Tage, nass, aber nur wenn ich muss“ antwortete ich, was er lächelnd zur Kenntnis nahm. Ich spürte instinktiv, dass ich ihm gefiel. Wir würden jetzt zum Hauptquartier fahren, meinte Herr Täufer und ich solle es mir bequem machen, die Reise würde etwas dauern. Schnell fiel ich, in rote Ledersitze gekuschelt in einen tiefen Schlaf.
Als ich aufwachte, stand der Wagen in einer öden Wüstenlandschaft. Hier und da staken einige vertrocknete Bäume in den vor Hitze flirrenden Himmel und Herr Täufer brachte mich zu einer Lehmhütte, wo wir einen verspiegelten Aufzug bestiegen. Er würde mich nun dem Vorstand vorstellen, mir meine Unterkunft zeigen und den Geschäftswagen. Als ich fragte, um was für eine Art von Arbeit es sich denn nun eigentlich handele, antwortete er ich würde im Sektor „Innerfamiliäres Management und Erziehungsberatung“ eingesetzt; über pädagogische Vorbildung verfügte ich ja schon, weshalb der eigentlich obligate Besuch des Einführungskurses „Ängstigen und Beeindrucken leicht gemacht“ für mich entfalle.

Ich hatte die Etagen nicht gezählt, aber der Aufzug war lange unterwegs gewesen. Als wir aus der Kabine stiegen, sanken meine Füße in der weißen Auslegware zentimetertief ein. Wir betraten ein Büro und hinter einem gläsernen Schreibtisch saß eine gepflegte Mittfünfzigerin, die mir freundlich einen Platz vor dem Tisch anbot. Sie stellte sich als G. Ott vor und kam direkt zur Sache: Vor kurzem habe sich der Konzern von einem langjährigen Mitarbeiter trennen müssen, dessen latentes Alkoholproblem man lange genug toleriert hätte. Ich beteuerte sofort, absolut abstinent zu leben und das härteste, was ich zu mir nähme, sei vergorene Kamelmilch.
Nun traute ich mich, die Frage nach der Vergütung zu stellen und Frau Ott antwortete, ich würde einen himmlischen Lohn erhalten, neben den Annehmlichkeiten einer geräumigen 4-Zimmer-Wolke gleich neben der Privatwolke der Jungfrauen, einem stets gefüllten Korb mit ofenfrischem Manna und einem steuerfreien Dienstwagen. Letzterer sei noch nicht ganz abgeschrieben, deshalb müsse er noch eine Weile gefahren werden. „Ein Cabrio“, lachte Frau Ott „ist nicht das Allerschlechteste, gell?“ Außerdem bekäme ich ein O2-Mobiltelefon und Jacobs Krönung in einer bodenlosen Kaffeetasse. Ohnehin sei die Arbeit saisonal gebunden und in der restlichen Zeit könnte ich G. Ott eine gute Frau sein lassen.
Ohne lange zu überlegen, unterschrieb ich den vorformulierten Arbeitsvertrag, überflog das Tätigkeitsprofil („Böse Miene zum guten Spiel machen“, „leichte Auspeitscharbeit“, „lautstarkes Niederbrüllen beratungsresistenter Klientel“) und nahm meine Dienstkleidung und den Schlüssel zum Firmenwagen sowie zu meiner Unterkunft entgegen. Dort wartete schon mein neuer Kollege, den mir Herr Täufer als K. Ruprecht vorstellte und sofort machten wir uns ans Training, übten möglichst furchteinflößend „Hohoho!“ zu rufen und mit den bereitgestellten Ruten schlugen wir auf Schaufensterpuppen aus Styropor ein, um in Gang zu kommen, denn die Saison stand unmittelbar bevor. Anstrengende Tag- und Nachtschichten sind jetzt ganz normaler Arbeitsrhythmus und der Dienstwagen wird quasi zu Wohn- und Schlafzimmer. So viele Aufträge sadistischer Eltern, die ihre ungezogene Brut mal anständig vermöbeln lassen wollen, lagen schon Mitte Oktober vor, so dass ich mich frage, wie ich den Stapel bis Weihnachten vernünftig abarbeiten soll. Und dass ich meine Wolke mit Herrn Ruprecht, der schnarcht wie ein Rudel brünftiger Hirschkühe, teilen muss, hat mir Frau Ott auch nicht gesagt. Wenigstens hat sie mir vor kurzem einen Anbau genehmigt, wo ich neben dem Dienstwagen auch den Turboantrieb unterstellen kann, denn der dumme, ungezogene Elch hat ständig ins Wohnzimmer gepullert.
Gleich habe ich übrigens einen Termin mit dem Betriebsrat. Ich habe nämlich gesehen, dass einige Kollegen den Schlüssel zur Jungfrauenwolke haben und den möchte ich nun auch. Notfalls werde ich Frau Ott ein wenig erpressen müssen. Es wäre sicher ziemlich peinlich für die Firma wenn herauskäme, dass der Chef von dem Laden eine alleinerziehende, wasserstoffblonde Mittfünfzigerin ist, die aussieht wie die Kreuzung von Marilyn Monroe und Janis Joplin. Ich meine, DAS wäre doch wohl ein Aufmacher, oder?

Hohoho!
Euer Nik O. Laus