Kurz gesagt:

• Brauereibesichtigung mit latentem imgp2798.JPG Klaustrophobiealarm durchgeführt

• Chilligen Biergartenbesuch mit einer Radler-Maß absolviert

• Der unbändigen Lust auf Falafel nachgegeben und

• umgehend hier imgp2050.JPG eingekehrt

• Natürlich nicht nur aber auch lecker Falafel und Couscous mit Lamm gespeist

• Baklawah hinterhergeschoben

• Spontanes Bauchgrummeln mit ersten Anzeichen für Montezumas Mullahs Rache verspürt

• Getestet, ob W-LAN auch auf der Gästetoilette funktioniert

• Seit 15 Monaten verfallene Perenterol-Kapseln weggeschmissen

• Grenzenlose Dankbarkeit dem glorreichen Erfinder vierlagigen Toilettenpapiers gezollt

Euch einen behaglichen Abend wünscht
moggadodde

Code Coiffeur

Ruhig liegt seine feingliedrige Hand auf ihrem Oberschenkel. „Komm“, sagt er leise, „jetzt sag mir nicht, dass du es nicht auch willst“. Durch die schmierigen Fensterscheiben schaut sie hinaus. Die Laternen der Hauptstraße tauchen das alte Gebäude gegenüber in ein komisch gelbliches Licht.
Anfangs fand sie es aufregend, mit ihm ziellos durch die Gegend zu fahren. Keine andere hatte einen Freund, der schon einen Führerschein und ein eigenes Auto hatte und als sie vorhin am Marktplatz unter den neidischen Blicken ihrer Schulfreundinnen eingestiegen war, hatte sie sich so überlegen gefühlt! Sie hatte sofort das Fenster hinuntergekurbelt, den Arm lässig in die kühle Luft gehalten und den Fahrtwind genossen, der durch ihr langes, blondes Haar wehte. Sie hatte ihn angelächelt und er schüttelte lachend den Kopf, was sie als Hinweis deutete, dass er sein Glück, so eine Sahneschnitte wie sie durch die Stadt kutschieren zu dürfen, kaum fassen konnte. Ihre Mutter war immer so zickig, wenn es um Jungs ging; sie hatte sicher gut daran getan, ihren neuen Freund daheim noch mit keiner Silbe erwähnt zu haben. Nur ihre Freundinnen wussten Bescheid. Weiterlesen

THINK!

Weil ich heute aussah wie Horst „Tränensack“ Tappert, beschränkte ich notwendige Einkäufe auf ein Minimum und ging, wenn überhaupt, auch nur mit überdimensionierter Sonnenbrille aus dem Haus. Die Boulevardnachrichten interessieren mich nur am Rande; mir ist es egal, dass sich Frau Pauli beim Schichtl wegen des verschärften Werbeverbots auf dem Oktoberfest auch nicht „aus Spaß“ enthaupten lassen darf. Dass Howie Karpfenteich ein Comeback wagt, weil er sich nur auf der Bühne „richtig wohl und sicher“ fühlt, geht mir ebenfalls nicht unter die Haut und auch Herr Schäuble, der vor schmutzigen Waffen warnt, erinnert mich nur daran, dass in den hiesigen Hallen mal wieder richtig durchgefeudelt werden müsste.
Dass ich mich erst wieder an den richtigen, lebensorientierten Einsatz der behaarten Kugel, die oben auf meinem Hals thront, gewöhnen muss, hätte ich nicht erwartet. Dass mein Kopf gerade noch woanders zu sein scheint, bewahrt euch allerdings nicht davor, den Euren heftig anzustrengen:

Welches Wort suche ich mit dieser, wie ich finde stümperhaften Montage Collage gelungenen Bildbearbeitung?

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Damit ihr nicht gleich entmutigt aufgebt verrate ich mit der mir inne wohnenden Güte, dass der gesuchte Begriff dem Bereich „Technik“ zugeordnet werden kann.

Eure geschätzten Lösungsvorschläge bitte ich ab

morgen, 15.00 Uhr

einzureichen.
So, jetzt ist es sowieso zu spät zum Feudeln. Ich schaue jetzt den Bayern ein bisschen beim Kicken zu und rupfe dann mit Dixie noch ein Hühnchen.

Hautnei!
moggadodde

Elegie

In die Liste der widerwärtigsten Worte dieser Woche ist „Heimgang“ mein Favorit. Wäre mein Vater heimgegangen, säße er nämlich jetzt in seinem Sessel im Wohnzimmer meiner Eltern. Soviel zum Thema „Floskeln und welche wir vermeiden sollten“, aber das nur am Rande.

Jetzt bin ich nämlich klein, ganz klein, winzig beinahe, muss aber über mich hinauswachsen, um nicht ganz die Fassung zu verlieren. Um mich abzulenken und auf die Gefühle, die mich gleich überschwemmen werden einlassen zu können, habe ich für ihn noch eine Kleinigkeit als Geschenk geschrieben:

Ganz fest in meiner warmen Hand
Halt ich von dir das letzte Bild
Es hat sich in mein Herz gebrannt
So wie ein Speer durchbohrt ein Schild

Mein feuchter Blick ist keine Schand‘
Dein Bild ist alles was mir blieb.
So lös‘ ich nun das traute Band
Lass ziehen, was mir war so lieb.

Call me kitschig, I don’t care …

Euch einen friedlichen Tag wünscht
moggadodde

Die Qual der Wahl

Es gibt Entscheidungen, bei denen man zwischen größerem oder kleinerem Übel wählen kann, zwischen schwarz oder weiß, groß oder klein, richtig oder falsch. Entscheidungen können auch leicht oder schwer fallen. Es gibt aber außerdem Entscheidungen, die einem vorkommen, als müsste man zwischen Krebs und Lepra wählen und so ähnlich war das für uns heute auch:

– Fichten- oder Eichensarg
– Ave Maria mit Gesang von Andrea Bocelli oder ohne
– Aufbahren oder nicht
– Requiem ja oder nein
– Decke und Kissen in grau, beige oder weiß
– Kremieren in Schmalkalden oder Schweinfurt
– Urne über die Urne oder schwarzes Tuch

Ein kleines Stück ist geschafft. Der Herr Pfarrer ist gebrieft, die Kränze bestellt und das Kondolenzbuch ausgesucht. Mutter und Bruder halten sich ganz wacker und ich bemühe mich, es ihnen nachzutun.
Mein Bruder hat eine sehr besondere Annonce gebastelt, wegen deren Preis es uns beinahe die Sprache verschlug. Er hat das Layout selbst erstellt und den Druckauftrag online übersandt, der Space in der Tageszeitung scheint wertvoller zu sein als ein Grundstück mit Elbblick in Blankenese.
Der MamS hat vorhin gesagt, wenn er vor mir sterben würde, wovon er ja ganz fest ausginge weil ich ihn dauernd ärgere, bräuchte ich keine Annonce in die Zeitung zu setzen. Ich sollte seine Todesanzeige ganz leger über Photoshop fertigen, ein paar Hundert mal durch den Drucker jagen und diese dann an Laternenpfähle und in frage kommende, schwarze Bretter hängen und vielleicht könnten die Kinder über sein Ableben per Flyer in der Fußgängerzone informieren.

Über so viel schwarzen Humor und während wir die Idee ausschmückten, musste ich schon beinahe Tränen lachen, aber wenn mir am Mittwoch die Tränen übers Gesicht laufen, wird mir ganz sicher nicht nach Lachen zumute sein.
Es wird ein fürchterlicher, aber vollendet fürchterlicher Abschied werden.

Euch einen paradiesischen Abend wünscht
moggadodde