S.W.E.A.T.

Während in allen anderen Bundesländern die Ausstattung von Fahrradpolizisten mit velotauglicher Funktionskleidung schon lange die Regel ist, strampeln bayrische Bikerbullen noch immer mit herkömmlicher Polizeiuniform und das, finde ich, stinkt zum weißblauen Himmel! Dass die Gewerkschaft der Polizei moniert, dass bei einer derart schweißtreibenden Tätigkeit die normale Berufsbekleidung eher kontraproduktiv ist und das Dingfestmachen von Straftätern per Veloziped mit nassen Hemden und Hosen erschwert, ist längst überfällig. Das Innenministerium sieht hier allerdings keinen Handlungsbedarf, ungeachtet der Tatsache, dass man sich mit triefnasser Kleidung radlend schnell mal ein Nierenleiden oder eine handfeste Erkältung einheimst. Bayerische Polizisten sollen weiterhin auf atmungsaktive Thermokleidung verzichten müssen, aber an den Kosten darf dies meines Erachtens keinesfalls scheitern, immerhin bietet Aldi mehrmals im Jahr durchaus taugliche Fahrradoutfits an. Nun könnte man einwenden, dass diese meist schreiend bunten Trikots den Polizisten nicht auf den ersten Blick als solchen erkennbar werden lassen, aber ein kleines Blaulicht auf dem Helm, der übrigens auch noch nicht flächendeckend getragen wird, könnte den Ordnungshüter schnell als solchen ausweisen. Dass eine preisgünstige Discounter-Ausrüstung durchaus ihren Dienst tut, können viele Soldaten der Bundeswehr, die mit Nachtsichtgeräten von Tchibo auf Pirsch gehen, sicher bestätigen.

Vielleicht hat das Innenministerium aber auch einen ganz anderen Plan: Der Polizeibeamte soll schwitzen. Möglichst viel und möglichst stinkend, damit dem Verfolgten vor lauter Gestank gleich die Puste wegbleibt und er ohne Einsatz von Schlagstock oder Pfefferspray oder was ein Fahrradpolizist sonst so in petto hat, ohnmächtig und ohne Gegenwehr zu Boden sinkt. Ein den Finanzhaushalt nicht belastender, biologischer Kampfstoff, direkt aus den Schweißdrüsen der Polizeibeamten. Das nenne ich mal fortschrittlich! It’s nice to be a Preiß‘, but it’s higher to be a Bayer!

Euch einen trockenen Tag wünscht
moggadodde

Befriedigt

Unfassbar eigentlich, Tscha, der stahlblauäugige, dauergrinsende Spülmaschinenmechaniker war tatsächlich gestern in unserer Küche und implantierte der Diva eine neue Pumpe. Dass er dies aufgrund der überdurchschnittlich langen Wartezeit zum Selbstkostenpreis tat, besänftigte mein ungeduldiges Wesen, so dass ich ihm sogar noch einen Kaffee anbot.
Überdies schliefen beide Kinder fremd, so dass der MamS und ich einen ruhigen Abend verbringen konnten, „sturmfreie Bude“ nannte man so etwas in vergangenen Zeiten. Um ein Haar wäre „Manni“ noch gekommen um die bestellten Fliegengitter zu montieren und er hätte mein Glück gestern perfekt gemacht.
Aber der Umstand, dass die Haushaltsvorstände einen erquicklichen und ungestörten Abend erleben durften, ich ausschlafen konnte und heute Abend lecker kochen werde, unter Einsatz vieler Schüsseln, Töpfe und Teller, die ich nicht selbst abwaschen muss, stimmt mich heiter und ich freue mich auf das Wochenende.

Eben habe ich hier

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ein bisschen gewildert. Schon seltsam, aber die Kirschen aus Nachbars Garten schmecken immer besonders süß …

Das Fremdwort des Tages lautet folgerichtig

„Libertinismus“

was „Ausschweifung“ oder „Zügellosigkeit“ bedeutet. Und die kommenden Tage werde ich versuchen, mich fast ausschließlich dem Libertinismus zu widmen.

Euch einen fruchtigen Freitag wünscht
moggaddodde

Hasenbraten

Endlich habe auch ich begriffen, warum das vorwitzige Häschen aus „Bambi“ den blödsinnigen Namen „Klopfer“ trägt. „Klopf, klopf, klopf“ – seit 4 Uhr nachts pocht das Terror-Karnickel der Nachbarn, dessen Behausung an unsere Schlafzimmerterrasse angrenzt, mit seinen kurzen Stummelbeinen ausdauernd gegen die Wände seines hölzernen Stalls.

Dass mir „Flöckchen“ den Nachtschlaf raubt, finde ich gar nicht nett, denn eigentlich mag ich Kaninchen – im vorliegenden Fall aber am liebsten geschmort mit Couscous und Koriander.

Euch einen schmackhaften Tag wünscht
moggadodde

Ruhe, bitte!

Die heute herrschende, wunderbare Ruhe nutzte ich zu einer Reihe von Telefonaten.

Das Erste versprach explosiv zu werden. Tscha, der dem Wort „Lahmarsch“ eine neue Dimension eröffnet, musste ich ja etwas härter anpacken. Was denn nun wäre, fragte ich. Ob ich denn noch in diesem Jahr mit seinem Kommen rechnen dürfe. Dass ich nicht auf einem selbst geschnitzten Ersatzteil bestehen würde. Dass ich die Faxen langsam aber sicher dicke hätte und ob er zum Spülen kommen wolle. Dass ich es satt hätte, ihm dauernd hinterherlaufen zu müssen, dass er ja wohl verstehen müsste, dass ich mittlerweile nicht mehr gut auf ihn zu sprechen bin und deutlich bereue, ihn beauftragt zu haben. Mein Gerede prallte an ihm ab wie Geschosse an einem kugelsicheren Auto. Er blieb ruhig, zu ruhig. Gerne hätte ich mich richtig mit ihm gestritten, aber mit seinen kleinlauten und überaus fadenscheinigen Entschuldigungen nahm er mir den Wind aus den Segeln. Und ich könnte schwören, dass er dreckig gegrinst hat, als er mir sagte, dass er morgen oder übermorgen kommen will.

Bei „lahmarschig“ fiel mir ein, dass auch die Damen und Herren vom Finanzamt sich mit der Erteilung des Steuerbescheids mehr als deutlich in Verzug befinden. Ein allzu offensives Vorgehen erschien mir hier allerdings nicht ratsam, deshalb erkundigte ich mich höflich nach der noch zu erwartenden Dauer und ich finde, dass eine Bearbeitung der bereits Anfang März eingereichten Unterlagen in den letzten Maitagen eine ziemliche Sauerei schon als recht flott bezeichnet werden kann.

Danach erkundigte ich mich über den Gesundheitszustand einer guten Bekannten, die über zunehmende Schwerhörigkeit klagte. Sie erzählte, dass sie in den letzten Tagen voll Sorge bei einem Arzt vorstellig wurde, der das Übel schnell erkannte: Jahrelang angesammeltes Ohrenschmalz verstopfte Christels Gehörgänge, was ich zum Schreien komisch fand und außerdem war ich froh, dass Ursache für gesundheitliche Beschwerden nicht immer eine hinterlistige Krankheit sein muss.

Das Stichwort „Gesundheit“ erinnerte mich an den Anruf bei der Krankenkasse, den ich schon oft vergessen hatte. Die Kostenübernahme für die ziemlich kostspielige, vierteilige Impfung gegen die „Humanen Papillomaviren“ wurde mir dort sogleich zugesichert, obwohl ich mich auf eine Diskussion eingestellt hatte. HPV gelten u.a. als Auslöser für Gebärmutterhalskrebs und eine Impfung erfolgt zweckmäßigerweise vor dem ersten Sexualkontakt, weshalb ich für Dixie gleich noch einen Termin beim Arzt erholte.

Ich erinnerte Brüderchen fernmündlich an die Erstellung der Danksagungskarten, erkundigte mich nach meinem Vater und wimmelte unerwünschte Losverkäufer ab.
Ganz nebenbei befestigte ich die Fliegennetze an den Fenstern und forschte im Netz nach einem „Schummelmodul“ für Hank. Nicht dass er das nötig hätte, denn schummeln kann er auch ohne Modul ganz gut. Es handelt sich um einen Zusatz für den Gameboy, mit dem er auf irgendwelchen verborgenen Inseln mit irgendwelchen Geheimcodes irgendwelche bunten Pokèmon fangen kann.

Wundert es irgendjemanden, dass ich gegen meine erigierenden Kopfschmerzen jetzt ein Ibuprofen einwerfen muss?

Euch einen schmerzfreien Abend wünscht
moggadodde