Wechselhaft

Nachdem mich die Arbeit in den Katakomben gestern einmal mehr kolossal angenervt hat, kommt die Stellenausschreibung, die der MamS mir eben gemailt hat, gerade richtig. Es ist nicht die körperliche Arbeit, die mir missfällt, diese könnte manches mal durchaus befriedigend sein. Aber weil seit Wochen die Technik nur höchst unzureichend funktioniert und ein stetes Vorankommen beim Abbau des Arbeitsberges zeitweise unmöglich wird, macht die ohnehin nicht erheiternde Tätigkeit überhaupt keinen Spaß mehr.
Ein Krankenhaus sucht eine Mitarbeiterin für das Sekretariat des dortigen, ärztlichen Direktors und meine Bewerbung bringe ich gleich auf den Weg. Die geforderten Kenntnisse medizinischer Nomenklatur meine ich aufweisen zu können (vor noch 2 Jahren lag der Pschyrembel stets neben mir auf dem Schreibtisch), die verlangten, sehr guten Deutsch- und Englischkenntnisse bereiten mir sowieso keine Kopfschmerzen und das Maß der erforderlichen PC-Kenntnisse wird meinen Horizont sicher nicht übersteigen.
Nur mal schauen. Austesten. Vielleicht endlich wieder eine Arbeit verrichten, die nicht nur den muskulären Apparat trainiert, sondern auch das Gehirn.

Einen hoffnungsvollen Tag wünscht
moggadodde

Der Bock als Gärtner

Den zugegebenermaßen etwas avantgardistischen Aufsatz von Hank mit einer „3“ zu benoten, halte ich für nachvollziehbar.
Die diesbezügliche Bemerkung des Lehrkörpers allerdings

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hat mich ein wenig stutzig gemacht. Niemand ist perfekt, beileibe nicht. Aber wenn das letzte Wort in der vierten Zeile das heißen soll, was ich vermute, sollte er sich doch besser zum Bademeister umschulen lassen.

Eine befriedigende Nacht wünscht
moggadodde

Donkey Kong

Eben, beim Brockenfest von Hanks Kumpel, saß mir der Obba des Kommunionkindes gegenüber, Finanzbeamter im Ruhestand. Als ich mir versonnen die Kuchengabel zum Mund führe, fällt mein Blick auf seine Arme und die im Gegenlicht schimmernde Behaarung. Dass ich einen gewissen Körperbewuchs durchaus nett anzusehen finde, erwähnte ich bereits verschiedentlich, aber dieser Mann hatte an den Armen ein derart wuchendes Gestrüpp, dass man ihm dort ohne Mühe Zöpfe hätte flechten und sogar noch einige Perlen hätte einarbeiten können. Mancher, sich der Kahlheit nähernde Mann wäre froh, nur die Hälfte der Haare auf dem Kopf zu haben, die dieser Mann auf den Unterarmen spazieren führt. Gerne hätte ich das photographisch festgehalten, aber mir fiel partout keine Ausrede ein. Dumm an diesen neuen Digitalkameras ist ja, dass der hinter dem Fotografen befindliche Zuschauer genau sieht, was man da gerade anfokussiert und auch wenn er mir gegenüber saß, ich hätte schon ziemlich zoomen müssen, um dieses mindestens 5 cm lange, leicht gewellte und hübsch friedhofsblonde Gebüsch adäquat zur Geltung zu bringen. Sogar künstlerisch hätte man hier tätig werden können, wie Billie das an den Beinen vormacht und bestimmt hat sich der Großvater, wenn er sich wegen der einen oder anderen nachlässig ausgefüllten Steuererklärung die Haare raufen musste, einfach nur an den Arm gegriffen, ach, sogar ein Eichhörnchen hätte auf dem Arm dieses Mannes unbemerkt prima einen ausgedehnten Winterschlaf halten können! Wie wird seine Brust wohl aussehen? Hat sich vielleicht in Gürteltier darin versteckt?

Euch einen langen Abend wünscht
moggadodde

Kaum gewünscht – schon erledigt

Auf vielfachen Wunsch gebe ich hier das Rezept für die unglaublich leckere Limetten-Bisquit-Torte preis, die ich vor einigen Jahren in einem kostenlosen Käseblättchen-Programmheft gefunden habe. Zwischendurch war es sogar verschollen aber ich habe mich an die Redaktion gewandt und wurde von „rtv“ netterweise angerufen mit der Bitte, meinen Wunsch wegen der Vielzahl der abgedruckten Rezepte zu konkretisieren. Kurz darauf hielt ich es wieder in Händen und nun lüfte ich das leckere Geheimnis …

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der fruchtigen Verführung:

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Tag X – Fert-ich

Um es vorweg zu nehmen: Kein Kind verhedderte sich mit den Füßen in der bodenlangen Kutte, keine nennenswerten Versprecher oder choreographische Fauxpas der Vortragenden, keine peinlich aufgebrezelten Muddis oder Omas bis auf eine Tante mit einem bodenlangen Hauch von Dralon ohne Ärmel aber mit Slip, der sich unter dem dünnen Stoff recht unschön abzeichnete – es ist alles gut gegangen.

Angespannt war ich am Morgen aber schon und wenn ich nervös bin, spreche ich möglichst gar nicht, sondern erledige still das, was anliegt, während der MamS im Falle erhöhter Unruhe zur Plaudertasche mutiert, betont locker und entspannt tut und dauernd überflüssig herumquatscht. In solch angespannten Situationen geraten wir recht leicht aneinander, weil wir dann ein ziemlich unterschiedliches Verhaltensmuster an den Tag legen.
„Red jetzt bloß nicht mit der Mama, die ist nämlich ziemlich nervös, haha!“ „Was biste denn so gereizt? Wirst doch nicht etwa nervös sein? Hey Hank, schau mal, die Mama ist aufgeregt!“ und er tat weitere, unzuträgliche Äußerungen bis ich ihn lautstark bat, doch endlich die Klappe zu halten sonst müsste ich leider nachhelfen.

Die Blasmusik spielte, die Sonne strahlte, der Gottesdienst dauerte nur knappe eineinhalb Stunden, sodann gelöste Stimmung allerorten. Wir hatten Prosecco und Antipasti, danach ein schönes Saltimbocca alla Romana, dem mehr und vor allem wärmere Rosmarinkartoffeln gut zu Gesicht gestanden hätte und Hank hatte seine geliebte Pizza Quattro Stagioni ohne Paprika.
Meine Mutter, die erst als letzte zu uns gestoßen war, musste schwer mit sich ringen, eine halbe Mahlzeit zu sich zu nehmen und brach aus Angst, mein Vater könnte sich im Krankenhaus vielleicht eine kurze Weile zu viel langweilen, bereits 10 Minuten nach dem letzten Bissen ungeduldig ins Krankenhaus auf, was mich insgeheim etwas ärgerte. Mein Vater hätte sicher Verständnis gehabt, wenn sie heute einmal nicht gekommen wäre sondern mit uns gefeiert hätte, ganz davon zu schweigen, dass es ihr gut getan hätte. Aber ich verbiss mir einen Kommentar, weil ich weiß, dass sie auf derlei Tadel schnell eingeschnappt ist und ich herzlos bin und sie bemitleidenswert ist und ich sie mit so unangebrachter Kritik leicht zum Weinen bringe und außerdem – sie muss selbst wissen, was das Beste für sie ist. Wenigstens mein geschätztes Brüderchen und die Familie der lieben Su. blieben bis zum Ende, außerdem noch Hanks Uroma, die Vertreterin der dritten Generation.
Mit ihr im Schlepp spazierten wir an den Mainufern entlang

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und es war der heißeste Weiße Sonntag, an den ich mich erinnern kann. Nach dem Kaffee löste sich die Gesellschaft gezwungenermaßen auf, denn um 17.30 Uhr mussten wir schon wieder auf der Kirchenschwelle stehen. Wir chauffierten mein Ömchen noch schnell in ihr Heimatdorf und sie hatte wie immer ihren Hausschlüssel irgendwo hinterlegt und wir suchten eine Weile, bis sie ihn endlich unter irgendeinem Mäuerchen fand und kamen nach einigen Geschwindigkeitsüberschreitungen mit dem letzten Glockenschlag zur Kirche. Wegen dieser bescheuerten Sitte, am Nachmittag des Sonntag auch noch eine Dankandacht anzusetzen, mussten wir die Trattoria von Liza und Bruce ziemlich überstürzt verlassen, gerade als es gemütlich und richtig lustig zu werden begann …

Dann am Abend endlich durfte Hank seine Geschenke auspacken und als der Scheinestapel wuchs und wuchs wurde mir klar, dass er auf seinen gewünschten, eigenen Computer fast gar nicht mehr sparen muss, soviel Geld hat er bekommen.

Hank ist zufrieden und stolz und ich fühle mich wie gemolken, müde und abgespannt. Es war ein langer Tag X und nochmal morgen um 10.00 Uhr steht der finale Dankgottesdienst an, aber dann ist es endgültig gelaufen.

Halleluja und Amen
moggadodde