Die Kinder bekommen Geschenke. Also nicht heute, am 24. Dezember, meine ich. Vor einigen Jahren haben der MamS und ich aus Vernunftgründen beschlossen, dass wir uns untereinander den jährlichen Terror ersparen. Lediglich (unsere) Kinder und unsere eigenen Eltern werden beschenkt, weil das für sie einfach zu Weihnachten dazugehört, warum also nicht. Einen einmaligen Vorstoß, meiner Mutter ein lockeres Weihnachtsbeisammensein ohne den Tanz ums Geschenk schmackhaft zu machen, bereute ich sofort beim Blick in ihre von entsetzt zu enttäuscht wechselnde Miene.
Heute aber habe ich (selbstverständlich nach Rücksprache) ausnahmsweise ein Weihnachtgeschenk gekauft. Für ihn. Und für mich. Zusammen. Wir beschenken uns heuer selbst mit der lange ersehnten DIGITALKAMERA! Der MamS war es leid, sich anläßlich von Ausflügen oder Urlaubsreisen mit der mindestens 200 kg wiegenden schweren, sperrigen Spiegelreflexkamera abzuplagen und ich möchte schöne Momente im Bild festhalten, wobei ich sofort sehen kann, ob das Motiv eine Entwicklung lohnt, ober ob wieder sämtliche Beteiligten mit geschlossenen Augen und aufgesperrten Mündern aussehen wie ein Kegelklub während einer Zechtour.
Von unschätzbarem Wert bei diesem Weihnachtsgeschenk ist für mich höchstpersönlich der erfreuliche Umstand, dass ich euch endlich mit Anschauungsmaterial meiner näheren Umgebung versorgen kann. So viele Momente, in denen ich wünschte, ich hätte eine Kamera und könnte euch dieses witzige Schild oder jene komische Situation zeigen, von den Salzteigfiguren, selbst gezüchteten Kristallen, Maden in der Mülltonne oder den (noch nicht gekauften) Clogs ganz zu schweigen!
Jetzt bin ich nur unschlüssig, ob ich es schaffe, das silberne Schätzchen noch FAST 6 WOCHEN in der finsteren, sicher schrecklich unwirtlichen Verpackung zu lassen. Ich meine, ich bin ungeduldig, schon immer gewesen, und es juckt mich in den Fingern, das Sicherheitsband durchzuschneiden und mit zitternden Fingern die Bedienungsanleitung zu studieren, um sofort (ich bin gut im Verstehen von Bedienungsanleitungen, solange sie nicht so
aussehen) die ersten Schnappschüsse zu knipsen! Einerseits hat sich irgendein ein schlauer Mensch mal überlegt, dass Vorfreude die schönste Freude sei, aber andererseits, sollte es nicht bestimmte Bedürfnisse geben, denen man einfach nachgibt? Ich bin sehr unschlüssig …
Zu den alljährlich um diese Zeit aus dem Postkasten quellenden Bittbriefen habe ich bei Herrn 40something („Kinderaugen sehen Dich an“) einen treffenden Bericht gefunden, den ich vollumfänglich unterschreiben kann.
Euch einen vorfreudigen Abend wünscht
moggadodde