Mutterliebe

Ich liebe meine Söhne. Tagtäglich beglücken sie mein stolzes Mutterherz bis es prall vor Stolz dem Bersten nah ist wie eine zu voll gemachte Wasserbombe. Schon bald erkannte ich ihr außerordentliches Potenzial und ich bin mir absolut darüber im Klaren, dass sie etwas ganz Besonderes sind. Augustin konnte schon mit 12 Monaten nicht deterministisch polynominelle, mathematische Aufgabenstellungen regelgerecht lösen, während Eduard bereits mit sechs Monaten lyrische Texte im anapästen Versmaß verfasste. Aus meinen Schätzen wird etwas ganz besonderes, nicht solche Sesselfurzer mit Gleitzeit und Pensionsanspruch, keine Logistikfuzzis oder Metzgermemmen und schon gar keine Werbewachteln oder Betriebswirtschaftsblinde, da bin ich mir sicher. Die optimale Förderung in allen Bereichen ist natürlich unumgänglich, so haben meine Jungen schon früh eine musische Unterweisung in allen Zupf- und Streichinstrumenten genossen. Besonders Eduard tat sich an der 38saitigen Konzertharfe sehr leicht und genoss den tosenden Applaus bei seinem letzten Gastspiel in Ulan Bator. Spielend gelang es Augustin mit 7 Jahren, die anwesenden Herren Professoren der Universität in Austin/Texas mit seinen Ausführungen zum Jacobi-Verfahren auf kompakten Lie-Algebren zu beeindrucken. Da hatte mein Augustin aber schon lange den Dr. h.c. in den Taschen seiner Latzhose! Dass Kinder eine kostspielige Angelegenheit und beinahe schon Luxusartikel sind, dürfte sich bis in die entferntesten Gegenden herumgesprochen haben. Und, oh ja, das kann ich nur bestätigen! Es macht mir allerdings wirklich nichts, dass ich unser verklinkertes, kleines Häuschen mit Einliegerwohnung gegen einen Knaus Südwind aus dem Jahre 1974 tauschen musste. Die Waschgelegenheiten auf unserem Campingplatz sind wirklich allererste Sahne und es wird sogar wöchentliches Duschen geduldet. Ich meine, wo gibt es so etwas schon! Ganz schön gemein finde ich allerdings, dass mich die Sütterlins links neben meiner Parzelle bei den Bullen angeschwärzt haben, weil ich Struppi gekocht habe. In anderen Ländern gelten Hunde schließlich als Leckerbissen und was sollte ich machen, oder haben Sie schon einmal 5 Tage am Stück nichts gegessen? Von einem Wellensittich kann eben kein Mensch lange leben, oder? Hermann hat mich inzwischen ja wegen so einer dummdreisten Schlampe sitzen lassen, was mir aber nicht ganz ungelegen kam, weil ich ihn mit seinem Rollstuhl nur sehr mühsam in den Knaus bugsieren konnte. Kurz vor seinem Abgang zur Schlampe ist er mir doch tatsächlich rückwärts aus dem Rolli gekullert und hat sich die Schulter ausgekugelt! Nein, das war mir echt zu dumm. Ha, aber eine Niere habe ich ihm vorher noch abschwatzen können, nein, die habe ich selbstverständlich nicht gegessen, ich bin ja keine Kannibalin, wo denken Sie hin, aber Sie hätten sehen sollen, wie die Gebote bei ebay hastenichtgesehen in Schwindel erregende Höhen kletterten! Von dem Erlös habe ich mir mit meinen Jungs auf einem Erbpachtgrundstück in der Nähe eine Hanfplantage aufgebaut, 1 ha Ackerland allererster Güte, mit Aussichten auf bescheidenen, finanziellen Wohlstand. Dass der Anbau von Hanf bei Strafe untersagt ist, hat mir nie jemand gesagt und ich halte dieses Verbot auch für ausgemachten Schwachsinn. In der Schrebergartensiedlung im Süden der Stadt wird in jedem zweiten Beet Tabak gezüchtet, da ist das Untersagen des Hanfanbaus doch völlig idiotisch! Diese bescheuerten Politikerhirne wieder! Meine Jungs haben das Cannabis natürlich nur zu Testzwecken verkonsumiert, schließlich wollten wir den Schlange stehenden Käufern doch keinen minderwertigen Schund andrehen. Dass sie nach einer solchen Verköstigung so benebelt sein würden und den Hochsitz von Förster Fritsche abfackeln, konnte ja niemand ahnen und ich sage Ihnen hier im Vertrauen, ich habe auch meine Zweifel daran. Wahrscheinlich ist der Waldschrat beim Ansitzen wieder eingepennt und hat seine Fluppe fallen lassen, Pharisäer der! Meine beiden Goldjungs wurden jedenfalls direktemang in die Geschlossene verfrachtet und das halte ich nun wirklich für eine Unverhältnismäßigkeit der Mittel. Seit drei Monaten werden sie nun dort schon „behandelt“ und all meine Besuchsanfragen wurden mit Hinweis auf den komplizierten Therapieverlauf abschlägig beschieden. Jetzt habe ich die Faxen aber dicke. Wozu habe ich schließlich die Schrotflinte unter dem Alkoven im Knaus aufbewahrt? Ich gehe jetzt meine Jungs abholen. Und dann machen wir es uns richtig schön!

Von Fall zu Fall

Erinnerungsfetzen tauchen langsam wie Seifenblasen aus dem Unterbewusstsein auf und lassen sich zögernd in meinem Gehirn nieder. Ich will wissen, wie ich hierher gekommen bin, und versuche, die Seifenblasen zu fangen, springe ihnen in meinen Gedanken entgegen und wenn es mir gelingt, meinen Griff in einer zu verhaken, fühlt sie sich an, wie ein Marshmallow, denke ich bei mir. Langsam kann ich mich daran erinnern, wie ich mit meinem leichten Tagesrucksack in der Felswand hänge und mich behände, wie ich es schon tausendmal gemacht habe, mit sicheren, festen Griffen von einer Felsnase zur nächsten hangele. Ich klettere mit Wut im Bauch, weil mich David versetzt hat. Schon wieder. Natürlich hat David die seit 2 Monaten geplante Klettertour wieder erst am Tag zuvor abgesagt. Das Klettern ist eine gute Methode, Aggressionen und Frustrationen zu verarbeiten, weil es absolute Aufmerksamkeit erfordert. Trotzdem hat sich der Ärger über Davids Anruf in meinem Magen festgefressen und wartet nur darauf, dass er sich bei der nächsten Begegnung lautstark entladen kann. Keine Zeit jetzt dafür. Mit beiden Füßen und der linken Hand bin ich sicher in der Wand verankert. Der nächste Griff ist ziemlich weit weg, ich stehe mit dem linken Fuß auf einem kleinen Vorsprung und mache mich lang, um mit der rechten Hand an die kleine, pilzförmige Erhebung zu gelangen, aber es fehlen ungefähr 10 cm. Die Sonne steht noch nicht allzu hoch, ich bin gut in Form und ausgeruht. Ich strecke mich nochmals ein Stück dem Pilz entgegen und versuche, meinen Schwerpunkt weiter nach oben zu bringen, aber es reicht immer noch nicht. Schon mehrere Minuten hänge ich in der Wand und spüre plötzlich, wie sich ein schweißiger Tropfen den Weg in mein rechtes Auge bahnt. Nun beginnen meine Muskeln zu brennen und langsam mir wird klar, dass nur es nur eine Möglichkeit gibt, um mich aus dieser schwierigen Situation zu bringen, ein „dynamic move“, ein Sprung, bei dem für einen Moment alle Haltepunkte losgelassen werden müssen, um wie eine Katze zum nächsten Halt zu hechten. Es ist ja nicht weit, der Griff ist groß und in der Trainingshalle habe ich diesen Sprung schon einige Male gemacht. Der Umstand, dass ich dabei immer gesichert war, schießt mir nur einen Augenblick durch den Kopf. Ich kann es schaffen, das weiß ich, und es ist ja wirklich nur ein kleines Stück, ich bin durchtrainiert und habe bis hierher immer alles hingekriegt. Es wird klappen. Ich zwinge mich, nicht nach unten zu sehen aber mir ist klar, dass unter mir ungefähr 60 m liegen bis zu der mit Büscheln durchsetzten Wiese, von der ich gestartet bin. Ein riskantes Manöver, natürlich, aber ich habe bisher alles, wirklich alles erreicht was ich mir vornahm und die Option, einfach auf den letzten Sims zurück zu klettern und eine andere Route zu suchen, scheint mir wie das Eingeständnis einer Niederlage. Ich bin kein Verlierer und kein Feigling und ich schaffe diese lächerlichen, paar Zentimeter, da bin ich sicher. Wenn ich DAS am Montag im Büro erzähle, wird es alle unglaublich beeindrucken und meinen Ruf weiter untermauern, ein verdammt harter Hund zu sein und das BIN ich schließlich auch. Langsam werden meine Fingerspitzen taub und mein rechtes Knie beginnt zu zittern. Der Schweiß auf meiner Stirn ist inzwischen ein regelrechter Sturzbach geworden und nun spüre ich zum ersten Mal das Gefühl, das wohl als Angst bezeichnet wird. Ich kannte es bisher nicht, doch es sagt mir, dass ich ein Arschloch bin, wenn ich versuche, zum nächsten Griff zu springen. Sofort ist der Entschluss, hinab zu steigen, getan. Hektisch (Hektik ist gar nicht gut, denke ich noch) suche ich den letzten Tritt unterhalb meines linken Beins, doch ich finde ihn nicht und plötzlich rutschen meine Fingerspitzen ab und ich falle.

Jetzt liege ich hier und es ist ganz still um mich herum. Meine Augen sind geschlossen und ich versuche zu atmen, was mir zunächst nicht gelingt. Ich zwinge mich, gegen den Schmerz in meinem Brustkorb anzugehen und nach einigen, unglaublich schmerzhaften Anläufen gelingt es mir, flach weiter zu atmen. Unvermittelt wird mir übel und ich kotze über den Rand des Felsvorsprungs, auf dem ich gelandet bin. Die Wiese ist immer noch weit unter mir. Ich hatte wohl großes Glück, dass ich auf meinem Rucksack gelandet bin, der den Aufprall etwas abdämpfte, aber als ich meine Beine bewegen will, spüre ich einen Schmerz wie noch nie zuvor in meinem Leben. Als ich nach unten sehe, kann ich meine Knochen sehen, wie sie aus der zerrissenen Strechhose herausragen. Schnell überlege ich, was ich heute Morgen in den Rucksack gepackt habe und erkenne, dass ich zwar ein langes Seil mitgenommen habe, mich mit gebrochenen Beinen aber niemals werde hinunterlassen können. Mein Telefon! Wenn der Typ vom Handyladen keinen Mist erzählt hat, wird es funktionieren. Schließlich sei es das mit dem besten Netz und ich habe immer nur das Beste gehabt! Unter Aufbietung all meiner Kraft überwinde ich den stechenden Schmerz in den Rippen, reiße den Rucksack unter mir vor und öffne das Kalbsledertäschchen. Das Display ist zerbrochen, aber das muss ja noch nichts heißen und mit zittrigen Händen versuche ich, die Notrufnummer zu wählen. Ich höre nichts. Kein Signal, kein Klingeln, nichts. Das Telefon ist hinüber. Schreiend werfe ich das Handy über den Sims in den Abgrund und verfluche David, mich und meinen unseligen Größenwahn! Tränen rinnen aus meinen Augen und mir wird klar, dass mich niemand suchen wird. Während das Blut aus meiner gerissenen Milz sich weiter langsam aber stetig im Bauchraum sammelt, weine ich, traurig über verpasste Gelegenheiten, zerstörte Freundschaften und nicht gezeugte Kinder, über den Tisch gezogene Kunden und all die Lügen, die ich mir und all den anderen mein ganzes Leben lang aufgetischt habe. Ob David die Unregelmäßigkeiten in den Geschäftsbilanzen gleich nächste Woche entdecken wird? Ja, ein hübsches Sümmchen habe ich mir für die alten Tage zurecht gelegt. Ich bin immer noch der Beste …

Wegen Krankheit vorübergehend geschlossen

Es geht mir schlecht. Mein Kopf dröhnt, aber ausnahmsweise nicht wegen übermäßigen Alkoholgenusses, sondern wegen eines monströsen Katarrhs der oberen Luftwege, ein fieser, gemeiner, hinterhältiger und nichtsnutziger Geselle, der sich meines Organismus‘ seit gestern bemächtigt hat. Druckgefühl in den Nasennebenhöhlen, vermindertes Hörvermögen und durch die tränenden Augen verschwimmen die Buchstaben auf dem Monitor. Außerdem bemächtigt sich ein leichter Schwindel meiner und Ihr versteht sicher, wenn ich mich jetzt wieder aufs Ohr haue, und ich ziehe mich jetzt mit Ibuprofen 400 und einer ordentlichen Dosis Xylometozilinhydrochlorid in meine Gemächer zurück. Gute Nacht.

moggadodde

Film ab!

Weil Hank bei einem Kumpel nächtigte und Dixie vor High Noon sowieso nicht ihre Gemächer verlässt, hatten wir heute das außerordentlich seltene Glück, in Ruhe und ohne Zwistigkeiten unser Frühstück einnehmen zu dürfen.

Ich wage es kaum zu sagen, aber Dixie hatte heute einen ihrer guten Tage, befleißigte sich eines freundlichen Umgangstons und reinigte ihre Behausung selbständig, umfassend und relativ gründlich, wobei sie sich sogar des Hoovers bediente! Zu allem Überfluss hat sie ohne Aufforderung zur vereinbarten Zeit den Computer ausgemacht und gefragt, ob sie mein telefonino zwecks SMS benutzen darf! Hank verbrachte den ganzen Tag draußen, der MamS machte sich im Garten nützlich, ich durchstöberte inzwischen den Giftschrank und unterwarf mich legalem Doping mittels Aspirin Complex (danke Su.!).

Dank der darin wunderbarerweise enthaltenen Ephedrindröhnung war ich sogar imstande, heute noch „Das Imperium der Wölfe“

.

imperiumderwoelfe.jpg

.

anzusehen. Der anfangs fesselnden Geschichte ging am Ende etwas die Puste aus, das änderten auch aufwändig gestaltete Locations, das pyrotechnische Brimborium und das orientalische Flair nicht. Wie immer, das Buch war besser, trotz des mittlerweile ganz schön in die Jahre gekommenen Jean Reno, der gottlob immer dieselbe, sonore Synchronstimme verpasst bekommt. Unschlagbar ist Jean übrigens immer noch in „Leon, der Profi“, mit der gaaanz jungen Natalie Portman. Immer wieder sehenswert, finde ich.
.

Leon_der_Profi_DVD__192792.jpg

.

Als mein Brüderchen sich vorgestern hier einfand, um sich um den nicht funktionierenden Drucker zu kümmern, ließ der MamS nebenan ein klein wenig die Sau raus (musiktechnisch betrachtet) und Brüderchen mokierte sich, dass das Musik aus einer Gay-Disco sei. Nachdem er aber neuerdings auf Ü-30-Parties abzuhängen pflegt, brauche er sich hier mal gar nicht so aufzumanteln, bedeutete ich ihm, vergaß mich allerdings zu erkundigen, woher er die musikalischen Präferenzen in den genannten Lokalitäten denn so genau kenne. Das brachte mich schon wieder auf ein filmisches Highlight, „Priscilla, Queen of the desert“, Aussie-Film mit Hugo Weaving,

.

ADVPRISC-00AA1-poster_hires.jpg

mit toller Mucke und genau daraus habe ich ein Perlchen mitgebracht, das ich euch nicht vorenthalten kann.

.

Eine oscar-reife Nacht wünscht
moggadodde

THINK !

Herrschaften, bei mir ist der erste Schnupfen im Anmarsch! Halskratzen, pseudolaufende Nase und müde Äuglein. Deshalb erzähle ich heute mal nichts mehr vom Affen sondern besteige jetzt die Matratze. Aber für Euch habe ich noch etwas:

Setze das Wort ein, mit dem das erste Wort endet und das zweite beginnt:
AN (……) ABE

.
Weil ich heute meinen sozialen Tag habe, nenne ich auch ein Schlüsselwort, das da lautet „FAHREN“.

Wer sich nach einem Zustand galoppierender Hirnerweichung sehnt, darf sich auch einmal an einem Zahlenrätsel versuchen:

Welche Zahl gehört in die Klammer?
164 (225) 286
224 (…..) 476

.
Antwortvorschläge bitte ich einzureichen ab 26. August, 15.00 Uhr.
Ich persönlich hasse solche Zahlenrätsel ja abgrundtief und wäre, dazu stehe ich auch, niemals in der Lage, sie zu lösen. Aber Männer sind zahlentechnisch meist versierter, habe ich mir sagen lassen. Ich bin gespannt!

Hautnei!
moggadodde