Verdächtig schnell war die erste Nachbesserung erledigt. Schon gestern fand ich die Nachricht auf dem AB, dass die falsch gebohrten Teile abgeholt werden können.
Eine geschlagene Stunde verbrachte ich mit dem freundlichen Mitarbeiter, der knorke berlinerte, an der zugigen Rampe und zusammen versuchten wir uns an dem Martina-Füße-Puzzle. Wie erwartet war die zweite Lieferung ebenfalls schadhaft und auch die dritten vier Füße von Martina waren falsch gebohrt. „Ditte sieht man später abba nicht mehr!“ versprach der Mann, wenn ich die Löcher ganz durchbohren würde, wären sie durch eine Blende abgedeckt. Die 20 Mäuse Bestechungsgeld, die er mir wegen des Malheurs auszahlte, nahm ich natürlich an.
Nun befinden wir uns hier in einer Familie, in der der männliche Haushaltsvorstand, was handwerkliche Themen betrifft, eher als untauglich einzustufen ist. Ich wusste, ich tat dem MamS einen Gefallen, wenn ich ihn beim Aufbau außen vor lasse, genau genommen tat ich mir selbst auch einen Gefallen; so sparte ich mir nämlich sein Gemoser über lidschäftig verarbeitete Pressspanscheiße und unleserliche Aufbaupläne, wobei letzteres Problem eher eine Frage seiner Betrachtung ist. Nach nicht allzu langer Zeit hätten wir uns bei gemeinsamer Arbeit wegen unterschiedlicher Vorstellungen hinsichtlich des Aufbaus ganz sicher die verfickte besagte Pressspanscheiße um die Ohren gehauen. Geduld ist in solchen Fragen unsere Tugend nämlich nicht.
Ich mache es kurz: Zusammen mit Dixie verbrachte ich über 6 Stunden auf den Knien, um die ausladende Martina auf die Füße zu bringen. Weil sich unsere Werkzeugsammlung auf ein paar gängige, an den Rändern schon abgebrochene Schraubenzieher beschränkt, hatte ich schnell schmerzende und tomatenrote Hände sowie die Schnauze gestrichen voll. Wie? Akkuschrauber? Klar, haben wir sowas! Nur leider ist der nie aufgeladen, wenn man ihn braucht und auch voll im Saft stehend schafft das rachitische Teil in schwierigerem Geläuf sowieso höchstens zwei Schrauben hintereinander.
Ich gestehe, dass ich manche Schraube rasend vor Wut in hitziger Erregung mit dem Hammer in Martinas pressspanerne Innereien trieb.
Das Haltevermögen des recht knapp auf den Rahmen aufliegenden Lattenrostes wird sich unter härteren Bedingungen mit hektischeren Bewegungen erst noch zeigen. Zwar steht das Bett jetzt und ich glaube, man kann sogar darauf schlafen, wenn man möchte, auch wenn ich befürchte, dass es bei einem Umzug nur mit dem Vorschlaghammer demontiert werden kann. Aber das ist mir momentan genauso wurscht wie der monströse Muskelkater, den ich morgen haben werde.
Euch eine unverkrampfte Nacht wünscht
moggadodde