„Ehooh, hmfpbel ettmp horsh fpmiel hreaudm awechkekchnd, fliddlend!“
Der Fleischfachverkäufer in 3 Metern Entfernung guckt ratlos über die Theke.
„Hallo, ich hätte gern fünfhundert Gramm Rinderhackfleisch, bitte!“, brülle ich erneut und lerne so sofort
Maskenlektion 1: BITTE LAUT SPRECHEN!
Neu und interessant ist für mich auch, dass ich die Stimmungslage eines anderen Menschen nunmehr nur noch an den Augen ablesen kann. Lächelt mich mein maskiertes Gegenüber freundlich an oder bedeuten die zusammengekniffenen Augen Unmut, weil ich mir das letzte Glas Angebotsnutella geschnappt habe? Was sonst binnen Millisekunden via Mund- und sonstiger Mimik entschieden ist, braucht nun eingehenderen Blickkontakt. Einerlei, denn das Nutellaglas hätte ich sowieso nicht mehr hergegeben und generell bin ich bemüht, Läden so schnell wie möglich zu verlassen. Einkaufen gehörte noch nie zu meinen favorisierten Beschäftigungen: Schon präcoronar delegierte ich derlei gern an den MamS, der seinerseits ganz gern durch die Regale stromert.
Beeindruckend ignorant finde ich allerdings die Meinungen zahlreicher Spezialisten, die sich über die ab nächster Woche geltende Pflicht zum Tragen irgendeiner Konstruktion, um Nase und Mund zu bedecken, echauffieren. Dabei ist es doch eigentlich ganz einfach:
1. Du willst nicht angesteckt werden.
2. Du willst niemanden anstecken.
3. Du willst, dass dieser drecksverschissene Zustand bald beendet ist.
4. Dann setz dir irgendwas über Mund und Nase, verdammt!
Auch wenn klar ist, dass eine auch irgendwie geartete Behelfsmaske keinen kompletten oder irrsinnig großen Schutz darstellt, ist es immerhin ein Schutz und ich halte es für die verdammte Verpflichtung jedes einzelnen, mitzutun. Niemandes Grundrecht wird beschnitten, weil er nun beim Einkaufen oder im Bus einen Teil seiner im Zweifel sowieso hässlichen Visage bedecken muss. So what?!
Ich für meinen Teil will meine vielleicht ebenso hässliche Visage jedenfalls möglichst bald wieder maskenfrei zur Grillparty, ins Eiscafè, zum Schwimmen oder zu Muttern ins Heim tragen und dafür mache ich, was ich kann.
Und weil alle unsere für heuer geplanten Urlaubsreisen bis auf weiteres abgeblasen sind, trage ich die Illusion der großen, weiten Welt wenigstens auf einem hübschen Stoff (via Etsy, „retrokinderzimmer“)
Nicht meckern. Machen!
Einen beschützte Zeit wünscht
moggadodde