Loremo statt Lamborghini!

Ein Gezeter, landauflandab, jährlich neu inszeniert und pünktlich zur IAA im lautstarken Höhepunkt angestimmt: Hilfe, unsere Autos verbrauchen zu viel Sprit! Und der CO2-Ausstoß erst! Skandalös! Da tut sich ja gar nichts in der Automobilindustrie! Lauter schwerfällige und unfähige Schläfer am Start, die den Planeten und die ihn umgebende Atmosphäre pulverisieren! Her mit dem Tempolimit! Und die Japaner sind uns schon wieder voraus mit ihren Hybridfahrzeugen, die doch auch nur mit Wasser kochen …

Von der Konkurrenz wahlweise argwöhnisch beäugt, belächelt oder negiert wird auf der IAA in diesem Jahr erstmals der Loremo präsentiert. Von technischen Daten, Differentialsperren und maximalem Drehmoment verstehe ich nicht viel, zugegeben, allerdings kann ich lesen, dass hier ab dem Jahr 2009 ein Fahrzeug gebaut werden soll, das mit seinem 2-Zylinder-Turbo-Diesel und 20 PS zwar genauso 160 km/h schnell fahren kann wie meine 10jährige, noch rostfreie, 55 PS leistende Benziner-Japanerkutsche, dabei allerdings nur 2 Liter Treibstoff auf 100 km verbraucht.
Wer sich jetzt ein hässliches Öko-Entlein ohne Komfort oder ein peinliches, verkehrsbehinderndes Gefährt vorstellt, ist ziemlich schief gewickelt, denn der Loremo sieht richtig schnittig aus.
Der mitleidige Blick des Nachbarn mit dem gierigen RAV, saufenden SUV oder protzigen Offroader ginge mir am Arsch vorbei wäre mir ziemlich schnuppe, weil ich wüsste, dass er dreimal wöchentlich den Tankwart beglückt, während ich das Wort „Benzinpreiserhöhung“ nur vom Hörensagen kenne und im Gegenteil verächtlich auf ihn herabschauen kann, weil er mit seiner Bolidenschüssel die Umwelt massakriert.
Es gibt den Loremo serienmäßig mit Radio, Rußfilter und Airbags und wegen seiner besonderen Karosserie können selbst die Sicherheitsexperten lange nach einem Haar in der Suppe suchen. Auch auf Komfort muss im Loremo nicht verzichtet werden: Klimaanlage und mp3-Player sind als Extras erhältlich und auf aufwändigen Schnickschnack wie elektrische Fensterheber, Regensensor oder beheizbare Frontscheibe kann ich persönlich sowieso gut verzichten, weil ich zwei funktionstüchtige Hände mein eigen nenne.
Mehr als 4 Plätze brauche ich im Auto ebenfalls nicht und die Anordnung der Sitzreihen „Rücken an Rücken“ käme Eltern, die mit nervtötenden Kindern unterwegs sind, sogar entgegen.
Der fremdartige Einstieg durch die hochzuklappende Front des Fahrzeugs mag auf den ersten Blick entfernt an vergangene Knutschkugel-Zeiten erinnern, dürfte aber in Zeiten sportlicher Frauen keinen Minuspunkt darstellen. Und wenn eine berockte Dame den Loremo besteigen will, haben die Nachbarn wenigstens was zum Gucken.

Ich finde es beachtlich, dass die findigen Münchner im Mutterland der Automobilität die Chuzpe haben, neben den an der Nabelschnur der OPEC hängenden, schwerfälligen und selbstherrlichen Konzernen einen neuen, erfrischenden, stylishen und trotzdem umweltverträglichen Weg zu beschreiten. Ich bin sehr interessiert am Loremo – und Röcke trage ich ohnehin nie …

Euch einen bewegten Tag wünscht

moggadodde

Out of the dark

Der erste Arbeitstag nach drei Wochen Heimaturlaub gehört abgeschafft, finde ich.
Hilfe! Das ist ja total finster draußen. Dunkelste Nacht und obwohl ich nicht müde bin, weil ich unglaublich, ähh, diszipliniert sein kann wenn es sein muss … neee, ich habe einfach einen vollkommen anderen Rhythmus. „The early bird catches the worm“ heißt der bekannte Ausspruch. So eine gequirlte Scheiße ein Käse. Oder habt ihr schon mal einen Vogel mit Lampe gesehen?

Euch einen hellen Tag wünscht
moggadodde

Frauenpower!

Weil ich das Gefühl habe, dass sich noch nicht nachhaltig herumgesprochen hat, dass heute eine WM begonnen hat, nämlich die der Frauen im Fußball, möchte ich das hier nochmal ins Gedächtnis bringen. Das Zweite überträgt gerade das Eröffnungsspiel der Weltmeisterinnen aus Deutschland gegen die Argentinierinnen und ich weiß gar nicht, 5 : 0 oder 6 : 0, ich zähle gar nicht mehr mit. Wer sich wie ich regelmäßig über die WM in China auf den neuesten Stand bringen will, kann dies online ganz aktuell im Womensoccer-Blog tun, den ich euch hiermit anempfehlen möchte.
Da fällt mir gerade ein, dass ich mich verständlicherweise nicht dazu durchringen kann, die deutschen Fußballerinnen als „Mannschaft“ zu bezeichnen. Ich entscheide mich für den Begriff „Team“.

Etwas befremdlich finde ich, dass meine Fußball-Zeitschrift, die 11 Freunde, seit sie nicht mehr in Würzburg gedruckt wird, in ihrer Qualität deutlich nachgelassen hat. Nicht im Inhalt gottlob, der ist immer noch erstklassig, aber, naja, ich bin da eher der gefühlsechte Typ: Das Papier ist nicht mehr so griffig und hochwertig, wie das vorher der Fall war und die Zeitung riecht auch nicht mehr so gut. Nicht lachen! Ich schnuppere immer an Druckerzeugnissen jeglicher Art und wenn mir der Geruch sympathisch ist, lese ich umso lieber. Außerdem vermisse ich die Kolumne um Günter Hetzer und den Trollinger, aber vielleicht werden ja nur gerade neue Inputs gesammelt.

Apropos: Weil ich ja im Moment ein bisschen viel um die Seele habe, hat mir die liebe Su. (dass du ein Schatz bist weißt du ja selbst!) heute ein Überraschungsgeschenk zukommen lassen,

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das mich tatsächlich herzhaft, laut und lange lachen ließ.
Ich mag Sicks Dativ-Genitiv-Geschichten, auch wenn er mit diesem Buch, „Happy Aua“, sein Honorar leicht verdient. Im Grunde handelt es sich nämlich um grammatikalische und Apostrophen-Katastrophen in Bildform, die ihm von überall zugespielt wurden, aber das schmälert den Genuss ganz und gar nicht. Außerdem, hmmm, es riecht gut und liegt hervorragend in der Hand.

Euch einen lehrreichen Tag wünscht
moggadodde

Ladenhüter

Beim Abendessen vorhin fiel mein Blick auf die riesige Pepsiflasche, auf deren Etikett mir Frau Aguilera entgegen lächelte. Durch einfache Teilnahme per SMS bestehe mit etwas Glück die Aussicht auf den Gewinn eines schnuckeligen, niegelnagelneuen Sony-Ericsson Walkman-Handys. Na, da bin ich dabei, dachte ich gerade, als der MamS anfragte, wann denn da Teilnahmeschluss wäre. Ein Blick auf die Banderole verriet, dass die Aktion in der Zeit von 14.10. bis 09.12.2006 lief, also vor etwa neun Monaten das letzte Mobiltelefon verlost worden sein musste. Die nächste Frage lag auf der Hand: Wie alt war dann wohl die Plörre, die wir gestern gekauft und eben recht beachtlich schnabuliert hatten? Ha! Als MHD war der April 2007 angegeben. Darf sowas überhaupt noch verkauft werden? Da werde ich dem Getränkemarkt meines seit heute ebenfalls abgelaufenen Vertrauens wohl einen Besuch abstatten …

Euch einen nachhaltigen Abend wünscht
moggadodde

Spitzfindig

Dass der MamS eine gewisse Fertigkeit im Verteilen von Spitznamen hat, habe ich ja bereits einmal ausführlich dargelegt. Schon seit mehreren Monaten haftet mir nun ein neuer Name an, mit dem der MamS mich ausdauernd bedenkt.

Der Satz „Wraulie, machst du mir mal einen Espresso?“ (manchmal und besonders schlimm sogar in der dritten Person: „Macht mir der Wraulie mal einen Espresso?“) z.B. bringt meinen Blutdruck sofort in den roten Bereich oder „Du, Wraulie, wo sind denn meine Turnschuhe?“ (bzw. „Weiß der Wraulie, wo meine Turmschuhe sind?“) und mein Puls rast an die Decke und ich schreie zurück: „ICH HABE EINEN NAMEN!“ „Das weiß ich doch“, flötet er, „ich finde Wraulie aber viel netter.“
Dazu muss man erwähnen, dass sich „Wraulie“ (am Anfang gesprochen wie „Wrigleys“) als Abkürzung aus dem netten Nickname „Wühlmaus“ entwickelt hat, der ja allein auch schon grausam genug ist. „Ich nenne dich ja auch nicht ‚Hrmpfl'“ sage ich hilflos, weil ich weiß, dass diese Unterhaltungen eigentlich vollkommen für den Arsch die Katz’ sind und ernte wie erwartet ein schuftiges Lächeln.
„Wo sind denn nun meine Schuhe?“ fragt er ablenkend und ich verdrehe die Augen und antworte patzig: „Ganz bestimmt da, wo du sie hingestellt hast!“
„Warum bist du denn so gereizt?“ erkundigt er sich. „Du weißt doch, dass ich das liebevoll meine!“ „Klar“, argumentiere ich „wenn du mir im Vorbeigehen immer auf den Hintern klopfst meinst du das ja auch liebevoll, ich hasse es aber trotzdem. Und ich weiß nicht, wie oft ich dir schon gesagt habe, dass du das lassen sollst!“ Er guckt mich an und sagt: „Na gut, wenn dich das so stört, werd‘ ich mir was anderes überlegen“. „Wie wär’s mit meinem Taufnamen?“ schlage ich vor. „Nee“, sagt er grinsend, „ich schlag dich einfach auf die andere Backe“ und wird von dem Turnschuh, den ich ihm schwungvoll entgegenpfeffere, leider knapp verfehlt.
Er kann es nicht ausstehen, wenn ich ihn „mein Schatz“ rufe und das würde ich unter anderen Umständen auch nicht tun, weil ich „mein Schatz“ genauso wie „Liebling“, „Hasebär“, „Süßer“ oder „Schnucki“ absolut affig indiskutabel finde aber genau das wird meine Strategie: Ich verwende diese Bezeichnungen ab sofort beiläufig aber ausdauernd und dann werden wir ja sehen, wie lange „Wraulie“ überlebt …

Euch einen unterhaltsamen Tag wünscht
moggadodde